Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Enzian — Epheu. 203 
Gebräuchliche Theile Wurzel, Kraut und Blumen, sämmtlich bitter 
schmeckend. 
Wesentliche Bestandtheile. Bitterstoff. Nicht näher untersucht. 
Anwendung. Obsolet. 
Von den bei uns einheimischen Arten môgen hier nur noch ganz kurz 
Gentiana acaulis, amarella, asclepiadea, campestris, cruciata und 
verna genannt werden, welche, mit Ausnahme der verna, sämmtlich ebenfalls 
bitter schmecken, ehemals officinell waren, von denen aber bis jetzt keine genauer 
untersucht worden ist. Was G. cruciata betrifft, so tauchte sie vor 40 Jahren für 
kurze Zeit wieder auf, indem sie (von dem Lehrer Laric in Ungarn) als ein 
Specifikum gegen Wasserscheu ausposaunt wurde, doch, wie fast vorauszusehen, 
ohne nachhaltigen Erfolg. 
Enzian, ostindischer. 
Stipites Chiraytae, Chirettae. 
Gentiana Chirayta Rxe. 
(Ophelia Chirata GRIESEB.) 
Pentandria Monogynia. — Gentianaceae. 
Perennirende Pflanze mit o,6—1,2 Meter hohem, ástigem, knotigem, blass 
rothbraunem, glattem Stengel, lanzettlichen, mit 3—5 Nerven durchzogenen, z. Th. 
stengelumfassenden Bláttern. Die kleinen, gelben Blumen stehen Lüschelig auf 
kurzen Stüelen in den Blattwinkeln, und bilden eine grosse, pyramidenfórmige 
Rispe. Kelch 4spaltig ausgebreitet, Krone 4theilig radfórmig, die Staubgefisse 
Sförmig gestaltet. — In Ost-Indien. 
Gebräuchlicher Theil. Die Stengel nebst den Resten des Wurzelhalses; 
es sind gegen 15 Centim. lange, federkieldicke Stengelfragmente, aussen róthlich, 
knotig, innen mit einem weissen Marke angefiillt, von sehr bitterem Geschmack. 
Wesentliche Bestandtheile. Wohl derselbe Bitterstoff, wie im Enzian; 
die vorhandenen Analysen von BOUTRON-CHARLARD, BOISSEL u. ILASSAIGNE be- 
friedigen nicht. Was später Hónw als eigenthümliche Sáure (Opheliasáure) 
und als eigenthümlichen Bitterstoff (Chiratin) bezeichnet hat, bedarf wohl auch 
noch gründhlicherer Prüfung. - 
Anwendung. In Ost-Indien hochgeschátztes Arzneimittel, das aber in Europa 
keinen bleibenden Eingang gefunden hat. 
Geschichtliches. Diese Droge kam im vorigen Jahrhundert unter dem 
Namen Calamus verus nach Europa, ist aber keine der Kalmus-Arten der alten 
griechischen und römischen Aerzte (man sehe darüber den Artikel Drachenblut), 
und man kann allenfalls zugeben, dass sie der Calamus der Araber sein möchte, 
sowie ihn PRosPER ArPIN beschreibt. Die Pflanze selbst wurde durch LECHENAULT 
im Jahre 1822 bekannt. 
Chirayta ist ein indischer Name. 
Ophelia von ógsAoc (nützlich), ‚in Bezug auf die Heilkrüfte der Pflanze. 
Epheu. 
Lignum, Folia, Baccae und Gummi-Resina Hederac arboreac. 
Hedera Helix 1. 
Fentandria Monogynia. — Araliaceae. 
Strauch- oder baumartiges Klettergewächs, dessen runder Stamm oft 10 Centim. 
und darüber im Durchmesser hat und an der Seite, mit welcher er auf den Gegen- 
    
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
   
  
    
   
  
  
   
  
   
    
    
    
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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