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Hanf. 301
die seitlichen. Die männlichen Blüthen bilden oben am Stengel am Ende und
blattachselständig einfache und zusammengesetzte, lockere, hängende Trauben,
aus kleinen grünlich-weissen Blüthen bestehend. Die weiblichen sind am Ende
des Stengels gehäuft, sitzend, und bilden aufrechte, z. Th. unterbrochene be-
blätterte Aehren. Die Frucht ist vom bleibenden, an einer Seite klaffenden
Kelche umschlossen. Die ganze Pflanze hat einen widerlichen betäubenden
Geruch. — Einheimisch in Persien und Ostindien; kommt jetzt auch háufig in
Europa wild vor und wird viel angebaut.
Gebräuchliche Theile. Das Kraut, die blühenden Spitzen (Summitates)
und die Frucht.
Das Kraut riecht frisch sehr stark, unangenehm, betäubend.
Die blühenden Spitzen (einer Varietät der weiblichen Pflanze) oder viel-
mehr der harzige Saft derselben, den man im Oriente sammelt, mit Sand und
Wasser zu einer Pasta zusammenknetet und trocknet. Dieses Fabrikat, gewöhn-
lich Haschisch, bei den indischen Eingebornen Churrus und Nascha, bei den
Persern Bang und Gunjah genannt, bildet so wie es auf den Märkten der Städte
Central-Asiens verkauft wird, 12—36 Centim. lange, 12—24 Centim. breite und
2—6 Centim. dicke Tafeln von aussen dunkelbrauner, innen grünlicher oder
bráunlicher Farbe und fester Consistenz.
Die Frucht ist etwa 3 Millim. lang, eifórmig rundlich, etwas zusammenge-
drückt, grau, glänzend, schliesst unter einer zerbrechlichen, in z Hälften theil-
baren Schale einen óligen Kern ein, der geruchlos ist und widerlich ólig süss-
lich schmeckt.
Wesentliche Bestandtheile. Ueber die im Kraute enthaltenen sind die
bisherigen Untersuchungen von Kawz, ScHLEsINGER, TscHEPPE ziemlich werthlos,
mit Ausnahme eines zuerst von BoHLIG durch Destillation mit Wasser erhaltenen,
stark riechenden, schwach narkotisch wirkenden Oeles, welches spáüter VALENTE
noch náher geprüft hat.
Die blühenden Spitzen der weiblichen Pflanze und das daraus bereitete
Haschisch betreffend, so herrscht nach den übereinstimmenden Versuchen von
PELTZ und PmnEoBRASCHENSKY zwischen demselben und dem Tabak eine grosse
Uebereinstimmung, denn auch dort ist der wesentliche Bestandthei! das eiftige
Alkaloid Nikotin. Ausserdem sind darin harzige und andere Materien von unter-
geordnetem Range enthalten. Das Alkaloid wurde sowohl aus der Pflanze selbst,
als auch aus dem Haschisch dargestelit. Eine Prüfung des europäischen und
indischen Hanfs auf Nikotin von SEEZEN fiel indessen verneinend aus, auch er-
hielten SIEBOLD und BRADBURY aus dem indischen Hanf kein Nikotin, sondern
ein eigenthümliches flüchtiges Alkaloid (Cannabinin).
Die Frucht enthält 20—25% fettes, nicht trocknendes Oel, und die sonstigen
allgemeinen Bestandtheile der Samen.
Anwendung. Der Hanf ist eine uralte Arzneipflanze und diente schon in
den frühesten Zeiten als Berauschungsmittel; letztere Rolle spielt er noch jetzt
im ausgedehntesten Grade im ganzen Oriente und im türkischen Reiche. — Bei
uns hat nur noch der Same medicinische Bedeutung und wird als Emulsion, im
Aufguss und Absud verordnet. Er dient ferner als Vogelfutter, das daraus ge-
presste Oel von grünlichgelber Farbe und meist unangenehmem Geruche zum
Brennen, mit Kali zur Bereitung der Schmierseife.
Den grössten Nutzen gewährt die Pflanze durch den záhen Bast der Stengel,
der zu dauerhafter Leinwand, Bindfaden etc. verarbeitet wird.