Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

352 Isländische Flechte — Judenkirsche. 
(Pseudindikan), das beim Zersetzen mit Säuren einen blauen, jedoch in Alko- 
hol leicht löslichen Farbstoff liefert. — Das fette Oel des Samens, darin über 
50% betragend, ist nach DE Vryy milde, dem Mandelöle ähnlich, während der Ge. 
nuss des Samens selbst, gleichwie der des Samens der ersteren Specis, tödtlich 
wirkt. Die Natur des Giftstoffes ist aber noch nicht ermittelt, denn sowie das 
Oel, besitzen auch das Thevetin und das Pseudindikan keine giftigen Eigen- 
schaften. 
Isländische Flechte. 
(Isländisches Moos.) 
Lichen islandicus, Muscus islandicus. 
Cetraria islandica ACH. 
(Lichen islandicus L.) 
Cryptogamia Lichenes. — Cetrariaceae. 
Der Thallus ist aufrecht, gefaltet und unregelmässig geschlitzt; an den un- 
fruchtbaren Exemplaren sind die Lappen schmal und am Rande gewimpert, an 
den fruchtbaren viel breiter und abgerundet. Sonst ist die Flechte glatt, mit Ver- 
tiefungen, graulich weiss, ins Olivgrüne oder Braune übergehend; an der Basis 
zeichnet sie sich durch blutrothe Flecken aus. Die Apothecien sitzen an dem 
Ende der stumpfen Lappen so an, dass der Umfang kaum frei ist, sind flach, 
schildfórmig, kastanienbraun, mit kaum verdicktem Rande. Ihre untere Seite ist 
aus der Substanz des Thallus gebildet. Im trockenen Zustande ist die Flechte 
spröde, im feuchten biegsam und mehr grün. — Wüchst an trocknen, bergigen 
Orten in den nördlichen Ländern Europas ziemlich häufig (allerdings auch in Is- 
land) und bildet dann kleine Rasen. 
Gebräuchlich. Die ganze Pflanze; sie ist geruchlos, schmeckt bitter und 
schleimig. 
Vesentliche Bestandtheile. Analysen der isländischen Flechte sind an- 
gestellt von PFAFF, BERZELIUS, HERBERGER, KNoP und SCHNEDERMANN u. À. Nach 
den beiden letztgenannten Chemikern enthält sie in 100: 70 besondere Stürkeart 
(Fiechtenstärke, Lichenin), 16,7 Zellsubstanz, 2,0 besonderen krystallinischen 
Bitterstoff (Cetrarsáure, in nicht ganz reinem Zustande Cetrarin oder Flechten- 
bitter genannt) 0,9 besonderes Fett (Lichesterinsüáure) 8 Zucker, Gummi, 
Fumarsáure (früher für eigenthümlich gehalten und Flechtensáure ge- 
nannt.) Nach Th. BEnc besteht die Stárke dieser Flechte aus 2 isomeren Kohle- 
hydraten, von denen das eine durch Jod blau wird, das andere nicht. 
Anwendung. Sehr wichtiges Arzneimittel in Brustkrankheiten. Im hohen 
Norden dient die Flechte als Nahrungsmittel für Menschen und Thiere. 
Cetraria ist abgeleitet von cera (Lederschild), in Bezug auf die flache Ge- 
stalt und lederartige Konsistenz. 
Wegen Lichen s. d. Artikel Becherflechte. 
Judenkirsche. 
(Gemeine Schlutte.) 
Baccae Alkekengi, 
FPhysalis Alkekengi. L. 
Pentandria Monogynia. — Solaneae. 
Perennirende Pflanze mit einfachem oder wenig ästigem, aufrechtem, 30 bis 
60 Centim. hohem Stengel, lang gestielten eifórmig-spitzigen, fast ganzrandigen, weich- 
   
       
   
   
   
   
    
   
    
   
   
   
      
   
  
    
    
  
  
   
   
   
    
  
  
  
    
   
   
  
   
    
  
  
  
   
  
  
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