Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Karragaheen. 385 
Piken bewaffnet sind, um die Heerde im Zaum zu halten; nicht, wie die Dichter 
sagen, halb Pferd, halb Mensch) CHIRON, welcher den medicinischen Gebrauch 
des Krautes zuerst lehrte oder vielmehr zuerst an sich selbst erprobte, indem er 
damit eine Wunde, die er sich an seinem Fusse mit einem Pfeile des HERKULES 
zugezogen hatte, heilte. Welche Pflanze aber die von CHIRON angewandte war, 
wissen wir nicht genau; man vermuthet Inula Helenium, Ferula Opopanax oder 
Chironia (Erythraea) Centaurium. Nur die letztere Pflanze wird in den alten 
Schriften speciell als Kevcaoptov. bezeichnet. 
Calcitrapa ist zus. aus calx (Ferse) und #rapa (Falle, Schlinge), in Bezug auf 
den stacheligen Kelch (besonders bei Centaurea calcitrapa), der einer Kriegs- 
maschine gleicht, welche zum Aufhalten der Reiterei diente. 
Karragaheen. 
(Krauser Knorpeltang, irlándisches Moos, Perlmoos.) 
Lichen Carragaheen. 
Chondrus crispus GREV. 
(Sphacrococcus crispus AG.) 
Cryptogamia Algae. —  Florideae. 
Aus einer scheibenfórmigen Erweiterung (falsche Wurzel, Haftorgan) steigt 
diese Alge zu 5—30 Centim. Hohe auf, die Aeste theilen sich wiederholt und 
sind an der Spitze zweispaltig. Die Früchte sind in die Mitte des Lagers einge- 
senkt, bilden auf der oberen Seite eine Erhabenheit und unten eine Vertiefung. 
Die Substanz selbst ist knorpelig, biegsam oder fast hornartig, von Farbe mehr 
oder weniger violett oder rotb, die aber durch Austrocknen an der Sonne ins 
Gelblichweisse übergeht. Bildet viele Spielarten; die Aeste sind námlich bald 
kurz und breit, bald lang und schmal und mit zarten Franzen gewimpert, bald 
ist die Verástelung sehr stark, bald schwach. Geruch schwach seeartig, Ge- 
schmack wenig vorstechend, aber stark schleimig. — In der Nordsee und be- 
sonders an den brittüischen Küsten. 
Gebráuchlich. Die ganze Aige. 
Wesentliche Bestandtheile. Eigenthümliche Pflanzengallerte, nach BLow- 
DEAU stark stickstoffhaltig, leimáhnlich, aber durch Gerbsäure nicht fällbar, und 
vom Verf. Goëmin genannt (von Goëmon, dem Namen der Algen in Nordfrank- 
reich). Nach A. H. CuurcH enthält die Droge im lufttrockenen Zustande in 
100: 55,54 Schleim, 9,38 albuminöse Materie, 2,15 Cellulose, 14,15 Mineralstoffe 
und 18,78 Wasser. Die Asche gab 2,649 Schwefel (als Schwefelsáure), während 
die lufttrockene Alge nicht weniger als 6,41% Schwefel lieferte. Also enthält sie 
den Schwefel nur z. Th. als Sulfate. Nach SARPHATI enthält die Alge auch Jod, 
nach Grosse auch Brom. 
Anwendung. In wissriger Abkochung als leicht verdauliches Nahrungs- 
mittel für Kranke. Den armen Kiistenbewohnern Irlands dient die Alge schon 
lange als Nahrungsmittel. 
Carragaheen ist der in der irländischen Volkssprache aus Corigeen ent- 
standene Name dieser Alge, und dieses zus. aus xopula (Schleim) und yryvopar 
(entstehen), also: Schleim erzeugend. 
Wegen Lichen s. den Artikel Becherflechte. 
Chondrus von yovöpos (Knorpel), in Bezug auf die knorpelig-zähe Consistenz 
der Alge. 
Wegen Sphaerococcus s. den Artikel Ceilonmoos. 
WirTsTEIN, Pharmakognosie, c 
     
    
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
    
    
    
   
   
    
   
  
  
    
    
    
  
  
  
  
  
  
    
     
    
    
    
    
    
  
   
  
   
     
	        
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