Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
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die der Erbsen und des Weizens =, die des Mais und der Jatropha (Cassava) 
— Ay und die des Reis = 4à. — Es ist geruch- und geschmacklos, unlóslich in 
kaltem Wasser, Weingeist und Aether. Bei gewóhnlicher Temperatur getrocknet 
enthält es noch 18% Wasser, welche bei 100° entweichen. Beim Erhitzen auf 
150—200? wird es ohne Gewichtsverlust bernsteingelb und löst sich dann 
grösstentheils in kaltem Wasser zu einer schleimigen Flüssigkeit auf. Das so 
veränderte Stärkmehl heisst Stärkegummi, lässt sich aber nicht wie das ge- 
wóhnliche Gummi in Zucker überführen. Erhitzt man es rasch, ohne es vorher 
bei 100? getrocknet zu haben, so schmilzt es; in noch hóherer Temperatur wird 
es verkohlt und verbrennt schliesslich mit Hinterlassung von kaum $$ Asche. — 
Erwärmt man 1 Theil Stärkmehl mit 15—20 Theilen Wasser, so verwandelt es 
sich bei etwa 8o? in eine dicke, durchscheinende, gelatinóse Masse, den Kleister, 
und erhitzt man diesen nach Zusatz von etwas Salzsáure zum Kochen, so ent- 
wickelt sich ein sehr stechender Geruch nach Ameisensáure, der auch nach dem 
Erkalten und noch nach 24 Stunden deutlich wahrnehmbar ist. Verdünnt man 
den salzsauren Kleister mit Wasser, so setzt die Flüssigkeit nur wenig flockige 
Substanz ab. — Mit Jod nimmt das Stürkmehl (nicht bloss das der Kartoffeln, 
sondern jede Art) eine tief blaue Farbe an. 
Geschichtliches. PETER CiecA erwähnt in seiner Chronik von Peru, die 
zu Sevilla 1553 herauskam, zuerst die Kartoffel, als eine Knollenpflanze, welche 
die Bewohner nebst dem Welschkorne besassen und mit dem Namen Papas be- 
zeichneten. Auch LOPEZ VON GOMARA gedenkt ihrer in seiner 1554 zu Antwerpen 
erschienenen Geschichte von Amerika. 1557 gab CampAN Nachricht von Trüffeln 
aus Peru, die man Papas nenne, im Lande selbst aber mit Cinnos bezeichne. 
Kolonisten, welche 1584 nach Virginien kamen, fanden die Kartoffeln daselbst, 
und Schiffe, welche 1586 aus der Bay von Albemale zurückkehrten, brachten sie 
nach Irland, wonach die Angabe, dass FRANZ DRAKE die Kartoffeln zuerst nach 
Europa gebracht hätte, zu berichtigen ist. Nach einer anderen Angabe brachte 
sie in dem gedachten Jahre WALTER RALEIGH aus Carolina unter dem Namen 
Openawk nach England. 1588 bekam Crusis, damals in Wien lebend, 2 Kar- 
toffeln von Pur von Srvry, Herrn von WALLENHEIM, Práfekt der Stadt Mons 
im Hennegau. Sivry hatte das Gewüchs von einem Verwandten des päpstlichen 
Legaten in Belgien unter dem Namen Taratoufili bekommen. CLUSIUS lieferte 
die erste Abbildung der Pflanze unter dem Namen Arachidna Theophrasti*), 
forte Papas Peruanorum; es war eine rothe runde Sorte. 1616 wurden die 
Kartoffeln noch als eine Seltenheit an der kónigl Tafel zu Paris verspeist. In 
Schottland führte 1728 ein Tagelôhner, THoMmAs PRENTICE, die Kultur der Kar- 
toffel ein, in Würtemberg 1710 der Waldenser SEIGNORET, in Sachsen 1717 der 
Generallieutenant VON MILTKAN, 1726 kamen sie nach Schweden u. s. w. 
Der Name Kartoffel ist italienischen Ursprungs; die ersten Kartoffeln ge- 
langten nämlich über Italien nach Deutschland, dort hiessen sie wegen ihrer 
äusseren Aehnlichkeit mit den Trüffeln (ital.: Zartufo, lar?ufolo) zuerst tartuf 
bianchi (weisse Triiffeln), und erst spüter kam die Bezeichnung fom? di ferra 
(Erdäpfel) auf. 
Wegen Solanum s. den Artikel Bittersüss. 
*) Bekanntlich Arachis hypogaea, die Erdnuss.
	        
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