Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

Kaskarillrinde. 
Kaskarillrinde. 
(Kaskarillkroton.) 
Cortex Cascarillae. 
Croton Eleutheria Sw. 
(Clutia Eieutheria L.) 
Monoecia Monadelphia — Euphorbiaceae. 
Grosser baumartiger Strauch, der abwechselnd mit gestielten, ovalen, oben 
von sternfórmigen kleinen Borsten und besonders auf der untern Seite von kleinen 
runden, eingeschnittenen, silberweissen, glánzenden Schuppen bedeckten Bláttern 
besetzt ist. Die kleinen weissen Blumen stehen am Ende der Zweige und in den 
Blattwinkeln, und bilden kleine, aufrechte, zusammengesetzte, ährenfôrmige 
sparrige Trauben. Die Frucht ist erbsengross, rundlich, dreifurchig, und mit 
feinen Warzen oder Schuppen besetzt. — Auf den westindischen Inseln ein- 
heimisch. 
Gebräuchlicher Theil. Die Rinde; sie hat, oberflächlich betrachtet, 
Aehnlichkeit mit der grauen China, ist aber doch leicht von derselben zu unter- 
scheiden. Die Stücke sind meistens kürzer abgebrochen, 3—8 Centim., selten 
12—18 Centm. lang, von 4—16 Millim. Durchmesser und 4—2 Millim. Dicke, 
selten dicker; wie die China einfach, übereinander und doppelt gerollt (geschlossen), 
doch kommen auch rinnenförmige, z. Th. fast flache, aufwärts gebogene, dünne 
Stücke vor. Die äussere Fläche ist meist uneben, durch Längsrunzeln und Quer- 
risschen der Oberhaut, welche grau, mehr oder weniger weiss oder auch 
dunkler, bald gelbbräunlich, oder bei jüngeren dunkel schmutziggrün und häufig 
mit Flechten besetzt ist, wodurch sie verschiedenartig weiss und schwarz gefleckt 
und z. Th. zierlich gezeichnet aussieht. Die Oberhaut hängt häufig sehr fest an 
der Rinde, aber nicht selten findet man diese auch ganz davon befreit, besonders 
an dünneren und mehr Hachen Stücken; in diesem Falle erscheint die àussere 
Fläche mehr glatt, hell- oder dunkelbraun, auch rostfarbig, immer mit Grau ver- 
mischt, und gleichsam bestäubt. Die Bastseite ist fast immer eben und' glatt, 
dunkelbraun oder auch heller braunróthlich und ebenfalls bestiubt. Die Rinde 
ist ziemlich dicht, hart und spróde, leicht brüchig, auf dem Bruche eben, nicht 
splitterig oder faserig, matt oder nur schwach harzglünzend, von schwach aro- 
matischem Geruche; beim Reiben, Erwármen und Anzünden entwickelt sich aber 
ein starker, angenehm aromatischer, dem Moschus ähnlicher Geruch; der Ge- 
schmack ist stark, etwas widerlich aromatisch, beissend, bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach den Untersuchungen von CADET, 
CAVENTOU, BOEHMFR, TROMMSDORFF Und Duvar enthált die Rinde; ütherisches Oel, 
Bitterstoff (Cascarillin), eigenthiimlichen Gerbstoff, Stirkmehl, Harz, rothen 
Farbstoff etc. Das ätherische Oel, leichter als Wasser, ist nach VoOELCKEL ein 
Gemisch mehrerer Oele. Den Bitterstoff stellte zuerst DUVAL in reinem weissem 
krystallinischem Zustande dar. 
Verfälschung. Eine in London aufgetauchte falsche Kaskarilrinde 
charakterisirt sich wie folgt: Die áussere Rindenschicht lóst sich leicht ab und 
hat eine falbe, rothbraune, nicht weisse Farbe; die Innenflüche der Rinde ist 
nicht glatt, wie bei der echten, sondern von einer Menge dichter, gerade ver- 
laufender Erhabenheiten gestreift, von róthlicher Farbe. Geschmack nicht aro- 
matisch, sondern adstringirend und fast ohne Bitterkeit, die Tinktur wird durch 
Eisenchlorid fast schwarz, wührend die der echten Rinde dadurch nur wenig 
braun gefirbt wird. Die Rinde soll von Croton lucidum abstammen. 
    
    
   
   
    
   
    
   
   
    
    
    
  
  
   
    
     
   
    
   
    
   
   
  
    
     
   
    
   
   
  
    
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