Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Kassie. 389 
Beziiglich einer Verwechslung mit der Kopalche-Rinde vergl. man die 
Beschreibung derselben a. a. O. 
Anwendung. In Substanz, Aufguss, Absud, als Extrakt, Tinktur. 
Geschichtliches. Diese Rinde kam gegen Ende des 17. Jahrhunderts 
nach Europa, und wurde sogar eine Zeit lang fiir eine Art Chinarinde gehalten 
und Cortex peruvianus spurius oder griseus genannt. Auf ihre Heilkräfte machte 
zuerst STISSER in Braunschweig 1690 aufmerksam, dem APrNus in Nürnberg 1697, 
und BóHMER in Halle 1738 folgten. 
Kaskarilla ist das Diminutiv des spanischen cascara (Rinde), und wurde diese 
Rinde deshalb so benannt, weil man sie für ein Analogon der Chinarinde (welche 
bei den Spaniern speciell Cascarilla heisst) hielt. 
Croton kommt von xporey (Holzbock, Hundelaus) wegen der Aehnlichkeit 
des Samens mit diesem Insekte. xporwy der Alten ist Ricinus communis. 
Clutia ist benannt nach THEOD. AUGER CLUYT (lat.: Clutius) Apotheker in 
Leyden in der Mitte des r6. Jahrhunderts, Botaniker. 
Eleutheria nach Z/eu£Aera, eine der Bahama-Inseln, wo das Gewächs häufig 
vorkommt. 
Kassie, röhrenförmige. 
Cassia fistula. 
Bactyrilobium Fistula WILLD. 
(Cassia Fistula L., Cathartocarpus Fistula PERS.) 
Decandria Monogynia. — Caesalpiniaceac. 
Grosser schöner Baum, unserm Wallnussbaum im Aeussern ähnlich; die grossen 
über 3o Centim. langen Blätter sind paarig gefiedert, die ovalen, lang zugespitzten 
Blättchen 7—12 Centim. lang. Die Blumen stehen an den Enden der Zweige 
in den Blattwinkeln und bilden lange hängende Trauben von ansehnlichen gelben 
Blumen, ähnlich denen des Bohnenbaumes. — In Aegypten, Ost-Indien, Cochin- 
china einheimisch, und in West-Indien und Süd-Amerika kultivirt. 
Gebrüuchlicher Theil Die Früchte; es sind cylindrische, theils gerade, 
meist etwas gekrümmte, z. Th. Sfórmig gebogene, 30— 60 Centim. lange, 12 bis 
24 Millim. dicke, dunkelbraune, z. Th. fast schwarze, glatte, nicht aufspringende 
Gliederhülsen: auf beiden Seiten ist ein ebener Lüngsstreifen, der die Naht an- 
zeigt, sonst ist die Oberfláche meist mit undeutlichen, ringsumlaufenden, ganz ge- 
ringen Eindrücken versehen, oft aber auch ungleich in der Dicke, an manchen 
Stellen stark eingezogen. Die Schale ist hart, holzig, sie besteht aus einer dünnen 
festen, braunen Oberhaut und der darunter liegenden festen, hellbraunen, holz- 
gen, £—1 Millim. dicken Rinde. Im Innern ist die Hülse durch steife hellbraune 
Querwände von der Dicke eines Kartenblattes in zahlreiche 2—4 Millim. breite 
Querficher abgetheilt, welche grósstentheils mit einem dunkeln, bisweilen grünlich- 
braunen, fast schwarzen, extraktartig záhen süssen Marke erfüllt sind, das allein 
den gebräuchlichen Theil ausmacht, und einen rundlich plattgedrückten erbsen- 
grossen, hellgelbbraunen, glänzenden, sehr harten Kern einschliessen. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach VAUQUELIN in 100 der ganzen Hülse: 
15 Zucker, nebst Gummi, Pektin etc.; die Schalen betragen 359, die Querwände 
72, die Samen 13%. In 100 Th. Mark einer ostindischen Sorte fand HENRY 
69 Zucker, 4 Gerbstoff, 3 Gummi, einer afrikanischen Sorte 61 Zucker, 13 Gerb- 
stoff, 7 Gummi. 
     
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
	        
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