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Kornrade. 433
trichterfórmig erweiteind, mit ungleichem mehrspaltigem Rande. Die Achenien
mit kurzem borstigem Pappus. Varurt mit weissen, rothen etc. Blüthen. —
Háufig auf Feldern, zwischem dem Getreide; als Zierpflanze in Gärten.
Gebráuchlicher Theil. Die Blumen, nämlich die blauen Kronen des
Strahles. Nach dem Trocknen müssen sie vor dem Lichte geschützt (im Dunkeln)
aufbewahrt werden, weil sie sonst ausbleichen. Sie haben keinen Geruch, schmecken
süsslich, etwas salzig reizend.
Wesentliche Bestandtheile. Blauer Farbstoff, eisengrünender Gerbstoff.
Nicht náher untersucht.
Anwendung. Früher im Aufguss als Diuretikum, auch als Augenmittel.
Gegenwártig dienen sie nur dazu, um verschiedenen Species (Ráucherpulver) ein
schónes Ansehn zu geben. Das bitter schmeckende Kraut und die noch bitterern
Früchtchen dürften mehr Beachtung verdienen.
Geschichtliches. Die Pflanze ist ein altes Arzneimittel. Im 16. Jahr-
hundert diente der Absud der Blumen gegen Herzklopfen, und ein mit Bier
bereiteter Auszug gegen Harnleiden und Gelbsucht.
Wegen Centaurea s. den Artikel Kardobenedikt.
Kornrade.
(Ackerkümmel, Kornnelke, Kornróschen.)
Radix, Herba und Semen Githaginis, Nigellastri, Lolii officinarum.
Agrostemma Githago L.
(Githago segetum DEsr., Lychnis Agrostenma SpR., Lychnis Githago LAM.)
Decandria Pentagynia. — Caryophylleae.
Einjährige Pflanze mit einfacher spindelfôrmiger, fasriger, weisslicher Wurzel,
0,60—0,90 Meter hohem, einfachem oder oben gabelig ästigem Stengel, der
gleich den übrigen Theilen der Pflanze mit mehr oder weniger rauhen Haaren
besetzt ist. Die Blätter sind linien-lanzettlich, fast grasartig, gegenüberstehend
und an der Basis verwachsen. Die ansehnlichen violettrothen (selten weissen)
Blumen stehen auf langen steifen Stielen: ihr Kelch ist weisslich behaart, und
die sehr langen, linienförmigen spitzen Segmente reichen über die Krone hinaus.
Die Frucht ist eine ovale, vom lederartizen Keiche umgebene, zehnrippige, fünf-
klappige Kapsel. — Häufig zwischen dem Getreide wachsend.
Gebräuchliche Theile. Die Wurzel, das Kraut und der Same.
Wurzel und Kraut schmecken bitterlich.
Der Same ist ziemlich gross, nierenförmig, gestreift, eckig, rauh, schwarz,
geruchlos und schmeckt bitter kratzend.
Wesentliche Bestandtheile. Bitterstoff in der Wurzel und dem Kraute
(eine nähere Untersuchung fehlt). Der Same sollte nach H. ScHULZE ein eigen-
thiimliches Alkaloid (Agrostemmin) und nach SCHARLING noch einen andern
eigenthümlichen Körper (Githagin) enthalten. Bussy erklärte aber letzteren für
Saponin, was CRAWFURD bestätigte. Die Darstellung des Agrostemmins wollte
CRAWFURD in keiner Weise gelingen, und als sonstige Bestandtheile des Samens
fand er 5,29 fettes nicht trocknendes Oel, 7,5 Zucker, 5,5 Gummi, 46 Stürkmehl.
Der Gehalt an Saponin betrágt 19, und ihm verdankt der Same seine schádliche
Wirkung.
Etwaige Verwechslung des Samens mit dem Schwarzkümmel kónnte
nur auf grober Unkenntniss beruhen.
WrirTSTEIN, Pharmakognosie.