Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
444 Kreuzblume. 
Kreuzblume, bittere. 
(Hergottsbärtlein, Himmelfahrtsblümlein, Kranzwurzel, Kreuzwurzel, Milchblume, 
Mutterblume, Natterblümlein, Ramselblume.) 
Herba cum radice Polygalae amarae. 
Polygala amara L., Jaco. 
(P. amarella CRANZ, P. amara, var. alpestris HEYNE.) 
Diadelphia Octandria. — Folygalaceae. 
Perennirendes Pflinzchen, dessen Wurzel etwa 8 Centim. lang, 2 Millim, 
dick, bei älteren Exemplaren stärker, an der Basis hockerig, etwas hin und her 
gebogen, erst gegen die Spitze verüstelt, und mit einer graubraunen Rinde be- 
deckt ist, die sich leicht von dem gelblichen Holzkerne trennt. Die grund. 
ständigen Blätter sind rosettefórmig gestellt, spatelfórmig oder verkehrt eifórmig, 
vorn abgerundet, bis 3 Centim. lang und r4 Centim. breit, weit grósser als die 
Stengelblétter, ziemlich dick, ganzrandig, glatt, einnervig, mit wenig hervor- 
tretenden, zarten, netzadrigen Seitennerven. Die Wurzel treibt mehrere meist 
8—10 Centim. lange, glatte, bald ganz aufrechte, bald mehr oder weniger liegende 
und ástige Stengel. Die Stengelblátter stehen abwechselnd, sind lanzettlich, bis 
1$ Centim. lang und 2 Millim. breit. Die kleinen blauen, róthlichen oder weissen, 
lippenférmigen, an der Unterlippe kammartig ausgeschnittenen und von zwei 
grossen, ebenso gefärbten Kelchflügeln umschlossenen Blumen bilden kleine end- 
stindige Trauben. Die Kapsel ist verkehrt herzfórmig. — In bergigen Gras- 
gegenden, Gebüschen und auf sandigen Hügeln, aber auch auf sumpfigen und 
feuchten Wiesen vorkommend. 
Gebráuchlicher Theil. Die ganze Pflanze mit der Wurzel, zur Blüthe- 
zeit gesammelt. Sie ist geruchlos, schmeckt aber stark und anhaltend, etwas 
reizend bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach GEHLEN enthàlt die Wurzel: bitteres 
Weichharz, besonderes Harz (Senegin), süsslich kratzende Materie etc. P. vul 
garis soll nach ihm dieselben Bestandtheile haben. PESCHIER will in der Pflanze 
eine eigenthtimliche Säure (Polygalasäure) gefunden haben, die aber Tromms- 
DORFF für nicht wesentlich verschieden von der Aepfelsäure hält. Diese Säure 
ist nicht zu verwechseln mit der QUEVENNE’schen Polygalasäure aus der Senega- 
wurzel, welche mit dem Senegin übereinstimmt. Uebrigens stimmt wiederum das 
Senegin nach BoLLEY überein mit dem Saponin. REInscH untersuchte dann die 
ganze Pflanze in frischem Zustande und fand im Wesentlichen: Spuren ätherischen 
Oeles, einen krystallinischen, aber mit Wachs und Chlorophyll verunreinigten Bitter- 
stoff (Polygalamarin) und einen in Wasser und Weingeist löslichen Bitterstoff. 
Verwechselungen. Abgesehen von der Verwechselung mit Polygonum 
aviculare, welches aber leicht daran zu erkennen, dass der Stengel knotig ist, 
die Blätter häutige Blattscheiden haben, die kleinen Blümchen aus den Blatt- 
winkeln kommen, und die Pflanze kaum bemerkbar zusammenziehend schmeckt 
— sind hier vor allem die zahlreichen anderen Arten und Unterarten der Gattung 
Polygala zu nennen, nämlich alpestris, austriaca, buxifolia, calcarea, 
comosa,serpyllacea, uliginosa, vulgaris etc., mit denen P. amara verwechselt 
werden kann, auch z. Th. schon verwechselt worden ist, ja von denen sogar 
die eine oder andere (bewusst oder unbewusst) medicinische Verwendung und 
selbst Eingang in Pharmakopóen gefunden hat. 
Es wäre eine theils undankbare, theils nur schwierig auszuführende Arbeit, 
genau zu ermitteln, was davon für den Arzneischatz zu recipiren und was auszu- 
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
    
    
    
   
   
    
    
  
  
    
    
     
  
  
  
  
  
  
   
  
    
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