Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
512 Mangafrucht. 
Verfälschungen des rohen Oeles sind schon mehrfach beobachtet 
worden. ı. Mit einem ähnlichen Oele unbekannter Abstammung. Dasselbe 
beschreibt RoyvEAU folgendermaassen: Es riecht schärfer, nicht so fein, wie das 
üchte, hat ein spec. Gew. von 1,029— 1,030. Mit gleichem Volum conc. Schwefel- 
sáure wird es gleich braun, trübe, verdickt sich und ist nach 24 Stunden eine 
feste Masse; üchtes Oel wird dadurch schön roth, bleibt aber dünn und klar; 
das átherische Oel von Aprikosen und Pfirsichen wird ebenfalls schón roth, dick, 
bleibt aber klar und fliessend; das áütherische Oel des Kirschlorbeers wird gleich 
dunkelroth, doch ebenfalls mit Beibehaltung des flüssigen Zustandes und der 
Klarheit. 2. Mit Nitrobenzin (Mirbanöl, künstl. Bittermandelôl). Diess ist eine 
gelbliche, bittermandelölartig riechende, aber sehr süss schmeckende Flüssigkeit 
von 1,209 spec. Gew. Enthält das ächte Oel davon, so wird es beim Schütteln 
mit Aetzkali róthlich-gelb, dann grün. 3. Mit Weingeist; diesen erkennt man 
beim Vermischen des Oels mit rauchender Salpetersäure. Das reine Oel mischt 
sich nämlich damit klar und ruhig, aber wenn es Weingeist enthält, tritt gleich 
eine heftige Reaction ein. 
Geschichtliches. Der Mandelbaum gehört zu den ältesten Culturge- 
wüchsen. Die Kerne hiessen bei den Rómern JVwees longae, graecae, Thasiae. 
In Deutschland wurden die ersten Bäume in der Gegend von Speier gezogen. 
Zum medicinischen Gebrauche dienten auch die Blätter und das aus dem Stamme 
schwitzende Gummi. Besonders häufig wandten die alten Aerzte die bitteren 
Mandeln an, zumal bei Vereiterung innerer Theile, gegen Spühlwürmer, áusser- 
lich mit Essig gegen Kopfweh. Sehr verbreitet war (und ist noch) der Glaube, 
dass man durch das Essen von bitteren Mandeln sich vor Trunkenheit schützen 
kónne. 
Amygdalus kommt von apuypa, apuyn (Riss, Streif, Grübchen), in Bezug 
auf die àáussere Beschaffenheit der harten Kernschale. Angeblich auch vom 
syrischen ah-mügdala: schöner Baum. 
Mangafrucht. 
Fructus Mangiferae. 
Mangifera indica L. 
(Mangifera domestica GARTN.) 
Pentandria Monogynia. — Anacardieae. 
Baum mit gestielten, breit lanzettlichen Blättern und in Rispen stehenden 
Blumen, deren weisse Kronblätter am Grunde von drei gelben Streifen durch- 
zogen sind. Die Steinfrüchte haben eine dicht mit holzigen Fasern besetzte 
Kernschale, sind gewöhnlich gelb, seltener röthlich oder grün, von der Grösse 
eines Gänseeies, oft viel grösser, selbst ı Kilogr. schwer. — In Ostindien ein- 
heimisch und in den Tropen viel angebaut. 
Gebräuchlicher Theil. Die Frucht; sie ist essbar, die Kerne aber bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. AvEQUIN fand in dem Fruchtfleische: viel 
krystallisirbaren Zucker, Citronensáure, Schleim; in den Kernen: Eiweiss, Gallus- 
sáure, Gerbstoff, Stirkmehl, Gummi, Fett, Harze, Zucker etc. 
Anwendung. Als Speiseobst. 
Manga ist der Name der Frucht dieses Gewáchses in Indien. 
      
   
   
     
  
  
  
    
  
      
   
   
   
    
    
   
      
   
  
  
  
  
  
   
    
   
   
    
    
   
	        
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