Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
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Minze. 
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amerikanische Fabrikat, wie J. MarscH berichtet, schon in verháltnissmássig kurzer 
Zeit die Konsistenz eines fetten Oeles annimmt und selbst noch dickflüssiger 
wird; M. vermuthet, dass daran ein Gehalt an Erigeronól schuld ist, denn dieses 
besitzt die oben genannte Eigenschaft in hohem Grade. Nach SAUNDERS und 
SCHUTTLEWORTH wird das Pfefferminzól in Nordamerika aber auch noch grob 
verfälscht und zwar mit Ricinusól und mit Weingeist; in einem solchen Oele 
fanden sich 259 Ricinusól, in einem andern 38$ Ricinusól und 299 Weingeist. 
Unterwirft man eine derartige Waare der Destillation, so geht zuerst der Wein- 
geist über, dann folgt das Pfefferminzól, und im Rückstande bleibt das Ricinusól. 
Geschichtliches. Die Pfefferminze (Mwboc 78vospoc, auch Mwy der alten 
Griechen) fand, wie Rarus berichtet, Dr. EATON zuerst in Hertford (England); 
nach ihm beobachtete sie der als pharmaceutischer Schriftsteller berühmte Dark 
in Essex. Raius selbst aber lieferte die erste Beschreibung davon 1696. Als 
Arzneipflanze ist sie in Deutschland noch nicht sehr lange gebräuchlich; sie wurde 
gleich der Digitalis vorzüglich durch englische Aerzte bekannter. Im Braun- 
schweiger Dispensatorium von 1777 kommt zuerst eine Aqua Menthae piperitae 
vor. KNIGGE in Erlangen schrieb 1780 eine Abhandlung über die Pflanze und 
liess sie auch abbilden, was ohne Zweifel zu ihrer Verbreitung viel beitrug. Die 
älteren englischen Aerzte nannten die Pflanze immer Mentha piperata, welcher 
Ausdruck ein echt römischer ist und schon bei COLUMELLA, CELSUS etc. vorkommt. 
Minze, grüne. 
(Spitze oder römische Minze.) 
Herba Menthae acutae, romanae oder vulgaris, Menthastri. 
Mentha viridis L. 
Didynamia Gymnospermia. — Labiatae. 
Perennirende 3o0— 9o Centim. hohe, der Pfefferminze sehr àhnliche Pflanze, 
unterscheidet sich von dieser durch die sitzenden oder nur ganz kurz. gestielten, 
im Verhültniss der Lánge meist schmaleren, mehr lanzettlich zugespitzten, scharf 
gesigten, meist ganz glatten, hochgrünen Bláütter, und bis fast zur Spitze in unter- 
brochenen Quirlen stehenden cylindrischen, 5—:10o Centim. langen schmaleren 
Aehren, mit linienfórmig-borstigen, behaarten Nebenbláttern, und viel längeren 
Staubgefässen als die blassrothen Blumenkronen. — Hie und da in feuchten 
Wäldern, an Gräben und Bächen. 
Gebräuchlicher Theil. Das Kraut; es hat einen stärkern und angenehmern 
Minzegeruch als die krause Minze, aber weit schwächer als die Pfefferminze, auch 
bei Weitem nicht den starken gewürzhaften Geschmack letzterer und die ange- 
nehme Kühle im Munde hinterlassend. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, eisengrünender Gerbstoff. 
Das Oel, von KANNE untersucht, enthält eine beträchtliche Menge Stearopten. 
Anwendung. Besonders in England, sowohl medicinisch, als auch diätetisch. 
Minze, grüne krause. 
Herba Menthae crispae. 
Mentha crispata SCHRAD. 
Didynamia Gymnospermia. — Labiatae. 
Ist nach jetzt fast allgemeiner Annahme nur eine krause Gartenform der 
Mentha viridis, deren ganzen Habitus sie hat; unterscheidet sich durch die etwas 
  
	        
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