Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Briunliche, glatt, ziemlich dick, záhe, ein weisses oder gelblich- und grünlich- 
weisses leichtes Holz einschliessend. Die Blátter stehen gegenüber am Ende der 
Zweige, sind sitzend, 36—60o Millim. lang und 12—18 Millim. breit, umgekehrt 
eiformig oder linglich lanzettlich, oft etwas sichelfórmig gebogen, stumpf, ganz- 
randig, 3—5nervig, gelblichgrün (wie die jüngeren Zweige), glatt, dick, lederartig, 
zihe. Die Blüthen an den Spitzen der Zweige zwischen den Blättern, gewóhn- 
lich zu 3 sitzend, von einer kurzen dicken zweilappigen Hülle gestützt, klein, 
geib oder grünlich. Die Beeren erbsengross, kugelig, weisslich, durchscheinend, 
sehr klebrig, saftüg. — Durch ganz Europa mit Ausnahme der nórdlichsten 
Distrikte, auf Bàumen, selbst abgestorbenen, meist Aepfel- und Birnbáumen, dann 
auf Coniferen, Cupuliferen, Acerincen, Amygdalaceen, Pomaceen, Terebinthaceen, 
Leguminosen, auf Nussbäumen, Weinreben, Kastanien, Linden; äusserst selten 
auch auf Eichen, heisst daher mit Unrecht Viscum quercinum, diess ist vielmehr 
die folgende Art. 
Gebräuchliche Theile. Die jungen Zweige mit der Rinde und den 
Blättern, daher unpassend Holz (Lignum) genannt; im Spätherbste einzusammeln. 
Frisch besitzen Rinde und Blätter einen eigenthümlich widerlichen, fast ranzigen 
Geruch, und behalten denselben auch bei; der Geschmack anfangs etwas süsslich 
widerlich, schwach bitter. Das Holz ohne Geruch und Geschmack, daher zu ver- 
werfen. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach WINCKLER in 100: 6,68 eigenthüm- 
liches klebriges Weichharz (Viscin), 5,83 fettes Oel, 16,68 Zucker, 3,31 Gummi, 
12,5 eines leicht lóslichen Kalisalzes, Bitterstoff, Spur Stárkmehl, etwas Gerbstoft. 
In den Beeren fand HxNRv: Viscin, Gummi, Bassorin, Wachs. 
Anwendung. Ehedem in Substanz, Aufguss, Absud, gegen Epilepsie hoch 
berühmt. Jetzt nur noch zur Bereitung des Vogelleimes. Die Beeren geben 
ebenfalls Vogelleim, aber nur die unreifen griinen einen guten; sie sollen giftig 
wirken. 
Geschichtliches. Unsere Mistel ist ‘Yoeap des THEOPHRAST, und findet 
sich in Griechenland besonders auf der Tanne. S. übrigens den folgenden Artikel. 
Viscum ist zunächst auf wiscidus, viscosus (klebrig) zurückzuführen, in Bezug 
auf den stark klebenden Inhalt der Beeren, und das klebrige Weichharz der 
Pflanze. ’loxos, Ioyos, 'l£oc, "le, womit die Alten den Loranthus europaeus (s. den 
folgenden Artikel) bezeichneten, kommt von icyst» £ysty (halten, zusammenhaiten, 
kleben), bedeutet mithin dasselbe. 
Mistel, eichenliebende. 
(Europäische Riemenblume.) 
Viscum quercinum. 
Loranthus europaeus L. 
Hexandria Monogynia. — Lorantheae. 
Unserer gemeinen Mistel sehr ähnliche strauchartige Schmarotzerpflanze; die 
graubraune Rinde ist mit rauhen Tuberkeln besetzt, die Blätter sind länglich, an 
der Basis in einen kurzen Stiel verlaufend, stumpf, am Rande ganz oder verloren 
geschweift, gelbgrün und fallen im Winter ab. Die Blüthen bilden einfache 
Trauben aus 6—:12 Blumen bestehend, sind klein, gelblichgrün, die Beeren gelb, 
Winter hindurch stehen bleiben, fallen sie doch in dem darauf folgenden Sommer ab, und werden 
durch neue ersetzt. 
      
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
     
   
   
   
   
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
      
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