Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

582 Nieswurzel. 
geordnet in etwas hángender Richtung, Kelch kurz, vier- bis fünfspaltig, Krone 
aussen schmutzig gelblichweiss, innen blutroth gláinzend; 8— 1o Staubfiden; 
4— 5 vereinigte Fruchtknoten, welche eine zusammengesetzte Steinfrucht mit dicker 
korkartiger Decke und bráunlich- -gelbem Samen hinterlassen. Auf der indischen 
Halbinsel, Ceylon, Java einheimisch. 
Gebrüuchlicher Theil Die Rinde; sie ist rothbraun, etwa 6 Millim. 
dick, wenig aufgesprungen an der Epidermis, aussen fast glatt, innen dicht und 
weiss punktirt, fein gefasert, leicht brüchig, schmeckt sehr bitter, etwas scharf, 
zusammenziehend und färbt den Speichel roth. Auch Wurzel, Blätter und Früchte 
schmecken sehr bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Bitterstoff, Gerbstoff, rother Farbstoff. Ver- 
dient nähere Untersuchung. 
Anwendung. In der Heimath gegen Fieber, Diarrhoe, Dysenterie. 
Niepa, Niota und Samadera sind indische Namen. 
Vittmannia ist benannt nach dem Abbé Furc. VrrTM ANNI, Prof. in Mailand, 
der 1789—92 ein botanisches Werk herausgab. 
Nieswurzel, grüne. 
(Bárenfuss, Bárenwurzel, grünblumige schwarze Christwurzel oder Nieswurzel.) 
Radix Hellebori viridis. 
Helleborus viridis L. 
Lolyandria Polygynia. — Ranunculeae. 
Eine dem Helleborus niger ähnliche, aber doch leicht von ihm zu unter- 
scheidende Pflanze: bei H. niger ist der Blumenstiel in der Nähe der Blumen 
mit Brakteen besetzt, sonst aber blattlos; bei H. viridis ist der Stengel unten 
nackt, aber die Zweige sind an der Basis mit Blittern besetzt. Diese sind sehr 
lang gestielt, mehr finger- als fussfórmig senc die einzelnen Blättchen, deren 
gewöhnlich 7 beisammen stehen, lanzettlich, zugespitzt, bis gegen die Basis hin 
ungleich gesägt, z. Th. zweispaltig, sonst ganz wie die des H. niger. Die Blumen 
hellgelblichgrün, stehen einzeln am Ende eines 15— 30 Centim. hohen, zwei- 
spaltigen, und oft nochmals gabelig getheilten, glatten Stengels, der an den 
Theilungen und am Grunde der Blumenstiele mit den beschriebenen Wurzel- 
blättern ähnlichen, kurz gestielten oder sitzenden, kleineren, z. Th. nur 5 bis 
6spaltigen Blättern besetzt ist. Die Blumen-, resp. Kelchblätter bleiben längere 
Zeit stehen. Tritt in verschiedenen Abarten auf. — In Wäldern und Gebüschen, 
an Hecken, in England, Frankreich, Italien, der Schweiz, auch in mehreren 
Distrikten Deutschlands u. s. w. 
Gebräuchlicher Theil. Die Wurz ;el, sie gleicht der H. niger sehr, 
ist jedoch dunkler, fast schwarz, und die zahlreichen Fasern im Durchschnitte 
etwas dünner, der Geruch stärker, der Geschmack schärfer und bitterer. Wird 
häufig statt H. niger verwendet, und verdient dieser auch jedenfalls vorgezogen 
zu werden. Um die rechte Wurzel zu bekommen, sollte sie stets mit den 
Blättern eingesammelt werden. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach HUSEMANN und MARMÉ, wie in H. niger: 
zwei giftige Glykoside (Helleboreïn und Helleborin). 
Anwendung. Vielfältig statt des weit weniger wirksamen H. niger. 
Geschichtliches. Die grüne Nieswurzel ist als Arzneimittel schon sehr 
lange bekannt; die Aebtissin HILDEGARD (+ 1180) erwähnt sie bereits, auch war 
    
       
     
    
   
   
   
     
   
   
   
  
    
    
     
     
    
  
     
       
    
    
    
     
    
   
     
       
      
   
    
  
  
   
    
   
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