Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

584 Nieswurzel. 
sowie durch den weit scháürfer beissenden und zugleich sehr bittern Geschmack 
(S. auch den betr. Artikel). 2. Mit Helleborus foetidus; sieht ihr wenig àhn- 
lich (s. a. a. O). 3. Mit Actaea spicata; kommt am häufigsten statt Helleborus 
niger in den Handel, und ist besonders auf dem Querschnitte der Würzelchen 
an den kreuzfórmig vertheilten Holzbündeln zu erkennen (s. auch a. a. O.). 4. Mit 
Adonis vernalis; s. a. a. O. 5. Mit Astrantia major; s. a. a. O. Es wire 
móglich, dass hierher die von GurBouRT beschriebene Faux Ellebore noir du 
commerce gehóre, indem er dieser Wurzel einen leicht aromatischen nicht unan- 
genehmen Geruch zuschreibt; auch beschrieb ehedem Dopowakvs diese Dolden- 
pflanze unter dem Namen Veratrum nigrum DioskoRipis. 
Anwendung. Nur noch wenig, besonders als Extrakt und Tinktur. 
Geschichtliches. Der Name Helleborus kommt, wie AMATUS LUSITANUS an- 
giebt, von dem Flusse Æelleborus bei Anticyra, von welchem Orte die alten 
griechischen Aerzte vorzugsweise ihre schwarze Nieswurzel bezogen. Nach Tukis 
kommt das Wort von £kerv ßopx, womit auf ein gefährliches, selbst tödtliches 
Mittel hingedeutet wurde. Eine ähnliche Erklärung giebt auch KRAUSE in seinem 
medic. Lexikon. Der oben beschriebene Helleborus niger scheint zwar schon 
früher wenigstens einzelnen deutschen Aerzten bekannt gewesen zu sein, allein 
er wurde erst allgemeiner eingeführt, nachdem Crusius ihn für den wahren 
Elleborus der Alten ((EAAsgopoc pedas des THEOPHRAST; PLINIUS nennt die Pflanze 
» Veratrum, latinis, quod mentem vertats) erklärt und mit dem Namen Elleborus 
niger legitimus bezeichnet hatte. Es liessen darum die Aerzte der vorigen Jahr- 
hunderte ihre schwarze Nieswurz aus Steiermark kommen, und 'TABERNAEMON- 
TANUS bezeichnete deshalb die Pflanze als Veratrum nigrum stiriacum. 
Nieswurzel, stinkende. 
(Wilde Christwurzel.) 
Radix und Herba Hellebor: foetidi, Helleborastri. 
Helleborus foetidus L. 
Lolyandria Folygynia, — Ranunculeae. 
Perennirende Pflanze von 0,3—0,6 Meter Hohe, dickem, narbigem, oben 
gabelig zertheiltem, glattem Stengel, der von unten an dicht mit zerstreuten, lang- 
gestielten, fussfórmigen Blüttern besetzt ist, wovon jedes aus 9—12 schmalen, 
länglich-lanzettlichen, nach vorn gesägten, glatten, steifen Bláttchen besteht. Die 
oberen Stengelblütter sind sitzend, tief gespalten oder unordentlich 2— 3 lappig, 
mit ovallanzettlichen, meistens ganzrandigen Segmenten. Die zahlreichen Blumen 
stehen einzeln am Ende und an der Seite der Stengel einzeln auf überhángenden 
Stielen, sind abgestumpft glockenfórmig, meist kleiner als die des H. viridis, gelb- 
grün mit rothbráunlichem Saume. Die ganze Pflanze riecht widerlich. — Am 
Abhange oder Fusse von Kalkgebirgen durch fast ganz Deutschland und das 
übrige gemässigte Europa. 
Gebräuchliche Theile. Die Wurzel und das Kraut. 
Die Wurzel besteht aus einem mehrköpfigen, oft 25 Millim. dicken und 
dickern, 5—7,5 Centim. langen Stocke, der sich in wenige, mehr oder weniger 
horizontal ausgebreitete, spindelfórmige, oben federkieldicke und dickere, 15 bis 
3o Centim. lange steife Aeste und Fasern zertheilt; nach oben verschmülern sich 
die Köpfe in die federkieldicken und dickern, starken, holzigen, hohlen 
Stengelreste.  Aussen ist sie dunkeigraubraun, innen weiss, von züher, holziger 
   
      
  
    
   
    
   
  
  
  
  
  
    
    
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
     
   
  
  
   
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