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Opium-Mohn. 595
weiss, auch purpurroth, wie denn überhaupt diese Pflanze, zumal in den Gärten
zur Zierde, mit den mannigfaltigsten Farben, einfach, halb und ganz gefüllt, ge-
zogen wird. Man unterscheidet als zwei Unterarten:
1. Den schwarzen Mohn. Die Blumenblätter sind vorzüglich schön und
mannigfaltig gefärbt, daher derselbe auch bunter Mohn genannt wird. Die
Kapseln sind ziemlich gross (bis zum Umfange einer Orange), kugelig, z. Th.
oben und unten eingedrückt, und springen beim Reifen unter der vergrösserten,
vielstrahligen, schildförmigen Narbe mit vielen Löchern auf. Der Same ist meist
grauschwarz.
2. Den weissen Mohn. Die Pflanze ist in allen Theilen grösser als die
vorige, nicht so stark bläulich bereift, die Blumenblätter nur blass violettroth
oder weiss; die grösseren Kapseln mehr in die Länge gezogen und bleiben bei
der Reife geschlossen. Der etwas grössere Same ist weiss oder grauschwarz. —
Eine Spielart mit sehr grossen ganz schneeweissen Blumen hat auch weissen
Samen; eine andere Spielart mit blassvioletten, an der Basis dunkler gefleckten
Blumenblättern, hat grau- oder bläulich-schwarzen Samen, beide aber haben bei
der Reife geschlossene Kapseln. —
Das Gewächs entlässt beim Verwunden aus allen Theilen, vorzüglich aber
aus den grünen (unreifen) Kapseln einen weissen, bitter und scharf schmeckenden,
narkotisch wirkenden Milchsaft, der an der Luft bald braun wird und eintrocknet.
Sein wahres Vaterland ist nicht genau bekannt, doch stammt es ohne
Zweifel aus Asien, wo es auch, besonders in Ost-Indien, China, Persien, Klein-
Asien, ausserdem aber auch in Aegypten, sonstigen Distrikten des nördlichen
Afrika, und im grössten Theile von Europa kultivirt wird.
Gebräuchliche Theile. Die Frucht, der Same und der eingetrocknete
Milchsaft der unreifen Frucht.
I.
Die Frucht
im unreifen Zustande, Mohnköpfe, Capsulae oder Capita Fapaveris. Im
kaum ausgewachsenen Zustande, also noch grün und milchend, einzusammeln.
dann vorsichtig aber schnell zu trocknen. Sie sind eirund-urnenförmig, durch-
schnittlich 4 Centim. lang, kahl, frisch blaugrün bereift, getrocknet graugrün,
gegen die etwa 3 Centim. im Durchmesser haltende Basis am breitesten, heller
und von dort aus, den Samenträgern entsprechend, heller strahlig gestreift, unten
plötzlich stielartig verschmälert, oben verengert, 6 Millim. breit. Die Narbe ist
gross, sitzend, vertieft, in der Mitte gewölbt, 10—15strahlig; ihre Strahlen sind
länglich, stumpf, weit über den Rand der Kapsel hervortretend, in der Mitte auf
beiden Flächen gekielt und dort oben mit 2 Reihen von Papillen besetzt. Dicht
unter den Buchten der Narbenstrahlen ist die Frucht aussen (wechselnd mit den
Samentrágern) mit bogenfórmigen Spalten versehen, in welchen sie bei der Reife
aufspringt, wenn überhaupt ein Oeffnen stattfindet. Innen ist die Frucht ein-
fácherig, aber durch die 10— 15 scheidewandartigen Samentráger, welche weit in
die Hóhlung der Frucht hineintreten, halb vielficherig. Die Samenträger sind
wandstándig, ihrer so viele wie Narbenlappen, unter dieselben gestellt, aussen
durch eine hellere Linie angedeutet, sehr dünn, gegen die Peripherie etwas ver-
dickt, in der Mitte der Frucht fast. 6 Millim. breit, nach beiden Enden ver-
Schmálert, auf beiden Flüchen und dem Rande mit Samen bedeckt und nach
deren Trennung durch die kurzen Nabelstringe warzig; die Samen zahlreich,
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