Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

     
   
   
   
  
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
    
   
  
   
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
    
   
    
   
   
   
   
    
    
    
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Die Pflanze 
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Bärenlauch. 
Gebräuchliche Teile. Die Wurzel und das Kraut. Die Wurzel schmeckt 
schleimig und scharf bitter. Die Blätter riechen schwach, schmecken süsslich- 
schleimig, etwas scharf. 
Wesentliche Bestandteile. Die Wurzel enthält frisch einen gelblichen 
Milchsaft, ist aber nicht näher untersucht. Auch von dem Kraute fehlt noch 
eine Untersuchung. In der jungen Pflanze fand C. SPRENGEL viel Schleim, keinen 
Zucker, Wachs, Harz etc. — Die Früchte liefern durch Destillation mit Wasser 
39 ätherisches Oel, welches nach ZINCKE leichter als Wasser, durchdringend 
scharf riecht und schmeckt, und ein Gemisch verschiedener Verbindungen ist, 
worunter auch Capronsäure und Essigsäure. GUTZEIT wies in den unreifen 
Früchten dieser Pflanze, sowie in denen des Heracleum giganteum noch Aethyl- 
alkohol, Methylalkohol, Aethylbutyrat, Paraffine und einen krystallinischen in- 
differenten geruch- und geschmacklosen Kórper, von ihm als Heraclin bezeichnet, 
nach. Die beiden Alkohole waren von G. schon früher auch aus einer andern 
Umbellifere, Anthriscus Cerefolium Horrm. (Korbel), erhalten worden. 
Anwendung. Ehedem dienten Wurzel und Kraut, sowie der ausgepresste 
Saft innerlich und äusserlich zu Bähungen, Bädern, gegen Geschwülste, den 
Weichselzopf. In nordischen Ländern isst man die jungen Triebe und Blätter 
und selbst die Wurzel. 
Geschichtliches. Die gemeine Bárenklaue ist das Iluvaxes mpaxkeroy des 
THEOPHRAST und das Epovävkwov des DIOSKORIDES. Die alten griechischen und 
römischen Aerzte benutzten die Wurzel und die ólreichen Früchte (Samen), 
letztere bei Leberkrankheiten, Gelbsucht etc. Der Saft der Blumen war ein 
Mittel gegen Ohrengeschwüre. 
Heracleum ist nach ‘Hpaxine (Herkules), dem Entdecker seiner Heilkráfte 
benannt. 
Sphondylium kommt von cgoyv0uAoc (Wirbel); die aufgetriebenen Knoten des 
Stengels verglich man mit den Wirbeln des Rückgrats. 
Bàrenlauch. 
Radix (Bulbus) und Herba Alli ursini. 
Allium ursinum L. 
Hexandria Monogynia. — Asphodeleae. 
Perennierende Pflanze mit kleiner länglich-weisser Zwiebel, meist lang ge- 
stielten, lanzettlichen, hellgriinen, denen der Maiblumen ähnlichen, aber schmäleren 
Blittern, halbeylindrischem, diinnem, weisslichem, 20—30 Centim. hohem Schafte, 
fast gleich hoher ebener Dolde mit zwei kurzen, hinfilligen Blumenscheiden 
und. schneeweissen Blumen. — In schattigen Buchenwäldern, Hecken, fast durch 
ganz Deutschland. 
Gebräuchliche Teile. Die Zwiebel und das Kraut; beide riechen 
stark nach Knoblauch, welcher Geruch sich auch der Milch und dem Fleische 
der Tiere, die davon fressen, mitteilt. Die Leipziger Lerchen verdanken ihren 
Geschmack dieser dort massenhaft vorkommenden Pflanze. 
Wesentliche Bestandteile. Wohl dieselben wie im Knoblauch. Eine 
nähere Untersuchung fehlt. 
Anwendung. Früher als Antiskorbutikum und Diuretikum. Mehrere nörd- 
liche Völker verspeisen sie als Gemüse und Würze. 
Wegen Allium s. den Artikel Allermannsharnisch, langer.
	        
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