Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
     
  
   
   
   
  
  
   
  
   
    
    
    
     
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
     
  
   
  
  
  
   
    
  
   
  
   
  
    
    
  
  
   
  
     
   
  
  
   
  
   
    
  
  
  
    
   
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Wesentliche Bestandteile. Das Kraut enthält nach JoHw essigsaure 
Thonerde #) in bedeutender Menge; eine nähere Untersuchung fehlt. 
Die Keimkórner enthalten nach Bucuorz: 6% fettes ricinusáhnliches Oel, 
32 Zucker, 1,5 Schleim und 89% Skelett. CADET gibt noch Wachs und Thon- 
erde an. RiEGEL fand Stürkmehl (beim Zusammenreiben der Sporen mit Jod- 
arbe); prüft man aber den mit kochendem Wasser 
ıten Sporen mit Jodtinktur, SO erhält man eine 
nicht unbedeutend Zucker, 
tinktur entsteht nur eine braune F 
bereiteten Auszug der zerquetscl 
blaue Fárbung), Citronensáure, Apfelsáure, Gummi, 
Harz, fettes Oel, Pflanzenleim, Salze. 
Verfálschungen. Die Keimkórner kommen nicht selten verfálscht vor, 
und zwar mit dem Blütenstaube der Coniferen, dem Pulver der runden 
Osterluzei und anderer Wurzeln, mit Stüárkmehl, Schwefel, Talk, Gyps 
Kreide. Alle diese fremden Zusátze bilden aber leichter benetzbare Pulver, 
welche mehr oder weniger leicht zu Boden fallen, wenn man das verdáchtige 
Pulver in ein mit Wasser gefülltes Glas schüttet und dann mit einem Stabe ein 
paar mal umriihrt. Ferner bleiben die fremden Zusatze wegen ihrer mindern 
Feinheit zuriick, wenn man das Pulver durch ein feines Florsieb laufen lässt, 
und lassen sich dann leicht an der Unfähigkeit, mn einer Flamme blitzähnlich zu 
verbrennen, und selbst annähernd ihrer Menge nach bestimmen. Was die Zu- 
sätze im einzelnen betrifft, so werden Stärkmehl und die Wurzelmehle durch Jod 
blau, der Coniferenstaub verbrennt unter Verbreitung eines terpenthinartigen 
Geruches, der Schwefel verbrennt mit blauer Flamme und schwefligem Geruche, 
Talk, Gyps, Kreide bleiben in der Hitze unverändert. 
Anwendung. Das Kraut früher in der Abkochung äusserlich und innerlich 
gegen Weichselzopf und andere Krankheiten; es soli brechenerregend wirken. 
Die Keimkórner in Substanz oder mit Wasser abgerieben; äusserlich mit 
Fett zu Salben etc. Jetzt beschränkt sich ihr Gebrauch grösstenteils auf das 
Bestreuen wunder Teile der Haut bei Kindern, und Bestreuen der Pillen. Auf 
den Theatern dienen sie als Blitzpulver. 
Lycopodium ist zus. aus AÀuxoc (Wolf) und xo9tv, mous (Fuss, Klaue), entweder 
in Bezug auf die Wurzel, welche den Wolfsklauen (entfernt) ähnlich sieht, oder 
wegen der weichhaarigen Zweigspitzen. 
Im Zycopodium complanatum, dem zweizeiligen Bärlapp, einem in gebirgigen 
Waldungen vorkommenden, der vorigen Art ähnlichen Pflänzchen, welches durch 
seinen stark bittern Geschmack zur Untersuchung aufforderte, fand BODEKER ein 
krystallisierbares, in Wasser, Weingeist, Aether und Benzol losliches Alkaloid 
(Lycopodin). 
Baldrian, grosser. 
(Grosser weisser Gartenbaldrian, welscher oder römischer Baldrian, Maria- 
Magdalenenkraut, St. Klarenkraut, St. Georgenkraut, Speerkraut, Theriakskraut, 
Zahnkraut). 
Radix Valerianae majoris, hortensis, ponticae, Phu. 
Valeriana, Phu L. 
Triandria Monogynia. — Valerianaceae. 
Perennierende o,6— 1,2? Meter hohe Pflanze mit teils über die Erde schief 
oder horizontal laufendem, länglichem Wurzelstocke, der unten mit langen Fasern 
besetzt ist; glattem, graugrinem, ästigem hohlem Stengel, meist ungeteilten, ganz- 
#) Auch die andern Arten der Gattung Zycopodium sind reich an Thonerde.
	        
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