Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

670 Ratanhia. 
besitzen, aber als adstringirend und sonst auch ähnlich beschaffen Beachtung 
verdienen, und daher hier gleich angeschlossen werden sollen. 
I. 
Antillen-Ratanhia. 
Von Ærameria Ixina L., in West-Indien einheimisch. 
Ist der peruanischen Droge am ähnlichsten, und auch in Frankreich officinell. 
Hat eine dickere, hellrothe, nicht glänzende Rinde, die fast ohne Querrisse, nicht 
von dem Holze abspringt. 
2, 
Neu-Granada-Ratanhia. 
Auch Savanilla genannt, und zwar nach dem neugranadischen Exportha fen, 
stammt von Krameria tomentosa Sr. Hir. (Kr. Ixina granatensis TRIANA, Kr. 
grandifolia BERG) Sie besteht meist aus Wurzelästen; diese sind unregelmässig 
cylindrisch, kürzer als bei der peruanischen und mit einem unebenen Kork be- 
kleidet; die hin- und hergebogenen Aeste 10—15 Centim. lang, 3-—18 Millim. 
dick, undeutlich längsgefurcht, häufig quer und meist tief eingerissen, im Allge- 
meinen braun, mit einem fast violetten Schimmer, matt, nicht selten stellenweise 
von der Rinde befreit. Diese ist ziemlich stark, nur dreimal dünner als das 
Holz, innen chocoladebraun, im Bruche uneben körnig, etwas fasrig, 11—3 Millim. 
stark. Das Holz der stürkeren Aeste ist 6—8 Millim. dick, im Bruche kaum 
splitterig. Geschmack bitter und sehr herbe. 
WiTTSTEIN, der auch diese Droge untersuchte, fand darin wesentlich dieselben 
Bestandtheile wie in der peruanischen Wurzel; aber während letztere 17,8% 
ütherisches Extrakt gab, lieferte jene nur 3,29, und umgekehrt gab, nach der 
Erschópfung mit Aether, die peruanische nur r7, die andere dagegen 349 alko- 
holisches Extrakt. Das átherische Extrakt der Neu-Granada-Sorte enthielt dieselbe 
Gerbsáure wie die peruanische; aber das alkoholische Extract stellte sich als ein 
Gemenge von einer wahrscheinlich anderen Gerbsáure mit Zersetzungsproducten 
dieser Gerbsáure heraus. 
3. 
Para-Ratanhia. 
Auch brasilianische und selbst antillische genannt; kommt von Krameria 
argentea MART. in Brasilien. Sie besteht meist aus einzelnen cylindrischen 
Stiicken von verschiedener Linge und Dicke, und nur an den jungen Exemplaren 
befindet sich ein Wurzelkopf. Die stärkeren Stücke sind aussen dunkelgrau bis 
schwarzbraun, in geringen Entfernungen quer-, ziemlich tief-, schmal- und oft 
zackig-eingerissen und weit weniger und schwächer längsrissig, an aufgerissenen 
Stellen von lebhaft braunrother Farbe, im Bruche uneben und zwar die Rinde 
harzig glänzend, das Holz langfaserig. Da die Rinde 2 —3mal diinner ist als 
das Holz, so stimmt sie hierin mit der Neugranada-Rinde ziemlich iiberein. Auch 
sonst hat sie mit_dieser Sorte grosse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber durch 
die dunkelgraue oder braune Farbe, die zahlreichen Querrisse und die häufig 
auftretenden kugeligen Korkwarzen. 
4. 
Texas-Ratanhia. 
Von Krameria secundiflora Moc. und Sessk. Rundlicher, héckeriger, 5 Centim. 
starker, holziger Knollstock, aus dem wenige, starke, fast einfache, im frischen 
     
   
   
  
  
  
  
   
  
   
    
  
  
    
   
   
  
  
     
     
   
   
     
  
  
  
  
   
   
   
     
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