Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
750 Schneerose. 
Frucht eine dreifácherige Kapsel.— In gebirgigen und ebenen Gegenden, Gebüschen, wi 
Baumgárten, auf feuchten Wiesen; wird häufig in Gärten gezogen. far 
Gebräuchlicher Theil. Die Zwiebel; sie ist weisslich, eiförmig, schmeckt | ZA 
schleimig und nur wenig scharf. 
Wesentliche Bestandtheile.? Nicht untersucht. 
Anwendung. Veraltet. Wirkt brechenerregend. 
Leucojum ist zus. aus Aeuxoc (weiss) und iov (Veilchen), d. h. eine Pflanze, 
deren weisse Blüthen gleichzeitig mit dem Veilchen (Aeuxotoy p.eÀav) erscheinen. 
Sonst gehórt aber das Asuxoty der Griechen zu den Cruciferen, und ist theils 
Cheiranthus, theils Matthiola (weisse Viole). 
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Schneerose, sibirische. Bl: 
(Sibirische Gichtrose, gelbblühender Alpenbalsam.) De 
Folia Rhododendri chrysanthi L. 
Rhododendron chrysanthum L. un 
Decandria Monogynia. — Ericaceae. 
Kleiner 30—60 Centim. hoher, sehr ästig ausgebreiteter, immergrüner Strauch 
mit graubrauner, glatter Rinde, abwechselnden und gehäuften gestielten Blättern. 
Oberhalb der Blattstiele sind die Aeste mit kleinen, braunen Schuppen oder 
Afterblättchen dachzieglig besetzt. Die Blüthen entspringen an den obersten sti 
Schuppen aus grauen filzigen Knospen am Ende der Zweige auf einblüthigen 
Stielen und bilden 5—1ostrahlige, etwas herabgebogene Dolden, aus grossen, 
schónen, gelben Blumen bestehend. — Auf den höchsten, felsigen Gipfeln der | 
Gebirge in Taurien und dem östlichen Sibirien. 
Gebräuchlicher Theil. Die Blätter; sie sind 5—7 Centim. lang, 
:2—24 Millim. breit, eifórmig-lànglich, in den 6— 10 Millim. langen Stiel ver- 
laufend, der Rand etwas umgerollt, die Oberfläche bräunlich-grün, runzelig, etwas 
rauh, der untere Theil heller, z. Th. rostfarbig, mit stark vorstehender Mittelrippe 
und fein netzartig geadert, steif, lederartig, oberfláchlich betrachtet den Lorbeer- 
blättern sehr ähnlich. Gewóhnlich kommen sie mit den etwa federkieldicken, grau- au 
braunen, gestreiften, z. Tb. mit Schuppen bedeckten holzigen Stengeln unter- H: 
mengt und. noch daran sitzend vor. Geruch widerlich, schwach rhabarberartig, the 
Geschmack herbe und unangenehm bitter. Wirkung narkotisch. od 
Wesentliche Bestandtheile. Nach SToLTzE: Spur eines ätherischen, gl 
bittermandelähnlich riechenden Oeles, Bitterstoff mit eisengrünendem Gerbstoff etc. be 
Verdient genauere Untersuchung. St 
Verwechselungen. 1. Rh. ferrugineu m; die Blátter sind kleiner, spitzer, lei 
oben glatter, unten rostfarbig punktirt oder ganz dicht mit rostfarbigem Ueber- 61 
zuge bedeckt, nicht netzartig geadert, diinner, mehr papierartig, Geruch wider- | Bl 
licher rhabarberartig, Geschmack weniger herbe, nicht merklich bitter, hinterher | A] 
mehr stechend-beissend, lange anhaltend. 2. Mit Rh. maximum; sie sind ei- | dı 
förmig-länglich zugespitzt, gegen 10—15 Centim. lang, und bis 4 Centim. breit, 
glatt, oben grün, unten blasser, die jüngeren mit einem braunen, klebrigen Ueber- 
zuge bedeckt. 3. Mit Rh. Ponticum; sie sind auf beiden Seiten grün und glatt. 
4. Mit Rh. hirsutum; sind am Rande mit Haaren besetzt, unten weiss punktirt. 
Anwendung. In Substanz, im Aufguss. 
Geschichtliches. In Sibirien sind die Heilkráfte der S. schon lange bekannt,
	        
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