Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

      
  
  
   
  
  
  
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
     
Traganth. 
Astragalus kommt von dotpakakos (Halswirbel, Würfel), und bezieht sich auf 
die knotigen (eckigen) Stengel und Wurzeln mancher Arten; auch haben die 
Samen eine fast würfelige Gestalt. 
Die im Vorigen beschriebene Droge kann unter der Bezeichnung levantischer 
Traganth zusammengefasst werden. Nach FLÜCKIGER giebt es aber auch noch 
einen afrikanischen Traganth, jedoch nicht von einer Art des Astragalus, 
sondern er ist der Ausfluss des Stammes der Strculia Tragacantha LINDL, eines 
missig grossen Baumes des westlichen Afrika zwischen Senegambien und Kongo. 
Durch schleimige Materien sind mehrere Sterculiaceen ausgezeichnet, so nament- 
lich Sterculia urens RoxB. in Ost-Indien, welche ebenfalls ene Art Traganth 
ausschwitzt. Die afrikanische Waare ist auch schon lange bekannt, jedoch bis 
jetzt nicht chemisch untersucht. Das Material ist von BARTER eigenhändig ge- 
sammelt worden. 
Dieser Traganth besteht aus unregelmássigen, knorrigen, geschlángelten, 
tropfenfórmigen oder stalaktitischen, mehr oder weniger blasigen oder hóhligen 
Massen von oft mehr als 3o Gramm Gewicht, blassgelber oder weisser Farbe, in 
kleinen Stücken nahezu durchsichtig, aber in Masse etwas trübe wegen unzähliger 
Risse, woher auch die gróssere Zerbrechlichkeit als die des echten Traganths 
rührt. Rindenstücke hängen ihm oft an. 
Mit 20 Theilen Wasser bildet das gröbliche Pulver, gleichwie der gewöhn- 
liche Traganth, eine dicke geschmacklose Gallerte; mit 4o Theilen erscheint die- 
selbe etwas flüssiger. In Wasser gelöst ist nur eine sehr kleine Menge Gummi; 
die filtrirte Flüssigkeit reagirt sauer, wird weder durch Bleizucker, noch durch 
absoluten Weingeist, und nur durch Bleiessig schwach getrübt. Weder dünne 
Schnitte der Substanz, noch die Gallerte zeigen eine Spur von zelliger Struktur 
oder Stärkmehl; dadurch unterscheidet sich dieser Traganth von dem levantischen. 
Als Bindemittel kann er den letzteren vollkommen ersetzen. Beim Verbrennen 
hinterlässt er 7,89 Asche, die hauptsächlich aus kohlensaurem Kalk besteht. 
Sterculia ist abgeleitet von stercus (Excrement); einige Arten haben sehr 
übelriechende Blüthen oder Früchte. 
Traganth, schaftloser. 
(Stammloser Bocksdorn.) 
Radix Astragali exscapt. 
Astragalus exscapus L. 
Diadelphia Decandria. — Papilionaceae. 
Perennirende Pflanze mit oft 6o Centim. langer, vielkópfiger, cylindrischer 
Wurzel, aus welcher unmittelbar ohne Stengel auf langen behaarten Stielen die 
ungleich gefiederten bis 3o Centim. langen Blátter kommen, aus 11—17 kleinen, 
fast elliptischen, ganzrandigen, nach vorn kleiner werdenden, behaarten Bláttchen 
bestehend. Die Blüthen bilden wenigblumige Trauben, welche unmittelbar aus 
der Wurzel entspringen; Kelch weiss, zottig behaart, Krone ziemlich gross, gelb, 
gegen die Basis grünlich. — Auf sonnigen, grasreichen Hügeln und Bergen in 
Thüringen, Oesterreich, Schweiz, Ungarn und im nórdlichen Italien. 
Gebráuchlicher Theil Die Wurzel; sie ist fingerdick, selten dicker, 
z. Th. nur von Federkieldicke, cylindrisch-spindelfórmig, einfach oder wenig 
5» 
Ast 
trc 
K« 
er 
W
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.