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Traubenkirsehe.
Traubenkirsche, gemeine.
(Ahlkirsche, Elsenbeere, falscher Faulbaum, Hexenbaum, Maibaum, Pabstweide,
Stinkbaum.)
Cortex Pruni Padi.
Prunus Padus L.
(Cerasus Padus Dc.)
lcosandria Monogynia. — Amygdaleae.
Grosser Strauch oder auch mittelméssiger Baum mit abwechselnden auf-
rechten Zweigen, abwechselnden, braunroth gestielten, oval-lanzettlichen, 7 bis
15 Centim. langen, 2—7 Centim. breiten, einfach und doppelt, dicht und scharf ge-
ságten, hellgrünen, auf beiden Seiten glatten, unten an den Nervenwinkeln aber
zart behaarten, etwas runzeligen, dünnen Bláttern, die an der Basis z. Th. etwas
herzfórmig eingeschnitten und der Blattstiel daselbst mit 2 Drüsen besetzt ist,
wozu noch 2 schmale, linienfórmige, gezáhnelt gewimperte, weissliche, zarte, ab-
fallende Afterblättchen kommen. Die Blumen bilden am Ende der Zweige an-
sehnliche, 7—12 Centim. lange aufrechte oder schlaff herabhángende einfache
'Trauben, an der Basis mit r—3 Bláttern besetzt, weiss, von der Grösse der
Schlehenblumen, und riechen stark bittermandelartüg. Die Früchte sind rund,
erbsengross, schwarz, schmecken süsslich sáuerlich, herbe, unangenehm. —- In
feuchten Waldungen, Gebüschen, zwischen Weiden und Erlen durch ganz Deutsch-
land und das übrige zumal nórdliche Europa.
Gebrüáuchlicher Theil Die Rinde, früher auch Blumen und Früchte.
Sie ist, von jungen Zweigen gesammelt, aussen dunkelbraun, ins Graue, z.. Th.
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ins Róthliche, ziemlich glatt, hie und da mit hellen Würzchen besetzt, innen hell-
grün, mit weissen Bastlagen, die an der Luft schneli braun werden, nur } bis
? Millim. dick, frisch und stark bittermandelartigem, doch zugleich widerlichem,
den schwarzen Johannisbeeren áhnlichem Geruche, der durch Trocknen gróssten-
theils verloren geht, und bitter herbem Geschmacke.
Wesentliche Bestandtheile. Nach Jouw: blausáurehaltiges ätherisches
Oel, eisengrünender Gerbstoff, Harz, Gummi. Die Grundlage dieses átherischen
Oeles, das Amygdalin, wurde nicht von WINCKLER, dagegen von RiEGEL amorph
und krystallisirt erhalten; der Blausáuregehalt des über der Rinde destillirten
Wasser betrug nach DurLos o,10]0.
Aus den Blättern bekamen RIEGEL und E. SIMON Amygdalin, und das
darüber destillirte Wasser enthielt nach O. GEISELER 0,036% Blausäure.
Die Blüthen lieferten nach Jouw: Blausáure, fettes, ütherisches Oel, Schleim,
Zucker, Gerbstoff etc. Auch aus ihnen stellte RrzcEL Amygdalin dar. Das über
die Blüthen destillirte Wasser gab O. GEISELER o,o122 Blausáure. PELTz be-
stimmte den Gehalt an Blausäure in dem destillirten Wasser der Rinde, Blätter
und Blüthen.
Die Fruchtkerne verhalten sich wie bittere Mandeln, d. h. wie die Kerne
der Kirschen, Pflaumen.
Anwendung. Im Aufguss, als destillirtes Wasser.
Geschichtliches. Die Traubenkirsche war den alten Griechen und Römern
kaum bekannt; nach Fraas fehlt sie im heutigen Griechenland ganz. Was THEO-
PHRAST llaóoe und PLiwivus Macedonica cerasa nennt, ist Prunus Mahaleb. Unser
Gewächs beschrieb unter dem Namen Padus zuerst DALECHAMP im 16. Jahrh.
DopoNAEUS erwühnt dasselbe als Pseudo-Ligustrum, und empfiehlt die Kerne
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