870 Ulmenrinde.
meist 8spaltigen, grünlichen mit Röthlich vermischten Blumen, die in Büscheln
herabhängen, längeren Staubgefässe und haarig gewimperten Flügelfrüchte. —
Ebendaselbst.
Gebräuchlicher Theil. Die innere Rinde; sie wird im Frühjahr von
nicht allzujungen, kräftigen Aesten und Zweigen gesammelt, von der Oberhaut
und einer Schicht der Mittelrinde befreiet, so dass fast nur noch der Bast übrig
bleibt, und getrocknet. Sie ist dann j—: Millim. dick, frisch blassgelb, fast
weiss, rollt sich beim "Trocknen auf, wird dabei und durch Liegen an der Luft
schnell bráunlich-gelb, z. Th. cimmtfarbig, besonders auf der einen Fläche, welche
eben und glatt ist und aus zarten parallelen Längsfasern besteht. Sehr zihe,
biegsam, schwer zu pulvern. Geruchlos, schmeckt herbe bitterlich und entwickelt
dabei viel Schleim.
Wesentliche Bestandtheile. Nach RrNk: eisengrünender Gerbstoff (6,5 2),
viel Schleim und Gummi, etwas Harz, Oxalsüure etc. Nach Davv betrügt der
Gehalt an Gerbstoff nicht ganz 39.*)
Anwendung. Im Aufguss und Absud innerlich und äusserlich; bei Ver-
brennungen, Hautausschlägen etc.
Geschichtliches. Unsere Ulme wurde schon von den Alten als Arznei-
mittel benutzt; sie heisst in ihren Schriften Ilreie@ und ’Opsorrtehea.
Der Name Ulmus wird für das celtische em gehalten.
Ulmenrinde, amerikanische.
(Amerikanische Rüsterrinde.)
Cortex Ulmi americanae.
Ulmus americana. L.
Fentandria Digynia. — Ulmeae.
Ein gegen 9 Meter hoher Baum, dessen jüngere braune Zweige mit feinen
Haaren bedeckt sind, und mit doppelt gesägten, an der Basis ungleichen, unten
rauhhaarigen, blassen Blättern. Die Blumen ähneln denen der gemeinen Ulme,
die Flügelfrüchte sind behaart und gewimpert. — In Nord-Amerika.
Gebráuchlicher Theil Die Rinde.
Wesentliche Bestandtheile. Wahrscheinlich dieselben wie in der vorigen
Rinde. Eine nähere Untersuchung fehlt.
Anwendung. Wie dort.
*) Zuweilen schwitzt die Rinde alter Ulmenbäume eine krankhafte Materie aus, die
bald schwarzbraun, bald gelblich bis weisslich ist. Eine solche weisse Substanz fand VAUQUELIN
in 100 zusammengesetzt aus: 60,5 organischer Materie, 34,2 kohlensaurem Kali, 5,0 kohlen-
saurem Kalk, o,3 kohlensaurer Magnesia; die sch warzbraune bestand ebenfalls aus organischer
Materie mit viel kohlensaurem Kali. Auch KLAPROTH untersuchte eine derartige schwarz-
braune Substanz, und gab als Bestandtheile an: eigenthümliches schwarzbraunes Schleimgummi
mit Spuren eines Kalisalzes; dieses Gummi bezeichnete er mit Ulmin. BRACONNOT untersuchte
eine derartige gelbliche gallertartige Materie, und fand in 100: 86,0 Wasser, 8,0 kryst.
kohlens. Kalk, o,5 doppelt-kohlensaures Kali und essigsaures Kali, 3,3 eigenthümliche gelatinóse
Materie, 1,6 Bassorin, 0,6 pektinsaures Kali.