Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Weizen. 909 
wandten Art Z7geum Spelta 1.., dem Spelz oder Dinkel, die Frucht mit den 
Spelzen so verwachsen ist, dass sie beim Dreschen mit diesen ausfällt. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach SAUSSURE, BOUISSINGAULT u. A. In 100: 
so—60 (und mehr) Stirkmehl, ı5—20 Kleber, 1,5 Gummi, 1,5 Zucker, 1 Fett, 
12 Faser, 2,5 Mineralstoffe. In der Kleie fand KEkurÉ: 67,3 Kleber, Zucker 
und Stürkmehl, 4,1: Fett, 9,2 Faser, 5,6 Mineralstoffe.  RrrTHAUSEN schied aus 
dem Weizen 4 besondere Proteinstoffe. 
Anwendung. Das Mehl áusserlich zu Umschlàgen; das daraus gebackene 
Brot, die Krume, mit Milch zu Umschlágen, und als Konstituens zu Pillen. Mit 
Wasser zu dünnem Brei angemacht zu Oblaten. Zur Fabrikation des Stirkmehls, 
und dieses zur Bereitung von Kleister, Zucker, zu Speisen. Die beim Mahlen 
abfallende Kleie ebenso wie das Weizenmalz zu Bädern. 
Der weitaus grósste Verbrauch des Weizens findet statt zu Brot (Weissbrot), 
des Malzes zu Weissbier und Branntwein. 
Das durch Schroten und Auskneten der Frucht unter Wasser erhaltene 
Weizenstärkmehl ist ein zartes, weisses, mattes, geruch- und geschmackloses 
Pulver; mikroskopisch erscheint es dadurch ausgezeichnet, dass es sehr zahlreiche 
grosse und kleine Kôrnchen, aber verhältnissmässig nur wenige Uebergänge oder 
Mittelformen zwischen beiden zeigt. Die Grosskôrner sind linsenfôrmig, von der 
Fläche gesehen scheibenrund oder breit nierenfôrmig mit einem Durchmesser von 
0,0352—0,0369 Millim. Die kugeligen Kleinkôrner messen hôchstens 0,0088 Millim. 
Die meisten Grosskôrner zeigen, unter Wasser betrachtet, weder einen Kern, noch 
deutliche Schichtung; nur einzelne finden sich stets, weiche sowohl einen deut- 
lichen, centralen Kern oder eine häufig sternfôrmige Kernspalte, als auch zahl- 
reiche, scharf hervortretende concentrische Schichten wahrnehmen lassen. 
Ausser diesem specifischen Formunterschiede zeigt das Weizenstärkmehl auch 
noch gegen Wasser ein wesentlich anderes Verhalten als das Kartoffelstärkmehl 
(s. den Artikel Kartoffel). Das Weizenstärkmehl geht nämlich mit Wasser erst 
bei 94? in Kleister über; dieser Kleister ist dicker und trüber, riecht specifisch 
kleisterartig und behält auch diesen Geruch, nachdem man ihn mit Salzsäure er- 
hitzt hat. Beim Verdünnen dieses Kleisters mit Wasser setzt sich eine bedeutende 
Menge aufgequollener gallertartiger Masse ab. 
Geschichtliches. Der Weizen ist seit den ältesten Zeiten bekannt und 
im Gebrauche. Welche Arten und Abarten die Alten schon unterschieden, zeigt 
die nachstehende Uebersicht aus Frans’ Synopsis Florae classicae. 
Triticum monococcum L. == Tien THEOPHRAST, GALEN. 
‘Anh — Cera DIOSKORIDES. 
Ziphe PriNius. Zur Zeit in Griechenland 
unbekannt. 
Triticum Spelta L. = feu Ilias, Odysse. — Scheint in den 
dltesten Zeiten als Hauptgetreideart kultivirt 
gewesen zu sein: HERODOT.; vorher "Olvpa 
genannt. Zea = far. Leu '"THEOPHR. 
Lew oOwoxxos = Zr. dicoccum? Semen, 
PLIN., COLUM., VirG. — Selten mehr ge- 
bauet. 
Triticum Zea HOST — 'ÜAopa der Alten nach SPRENGEL, LINK, 
FRAAS. 
    
   
   
  
  
  
  
    
    
   
   
  
  
   
  
  
      
  
  
   
   
   
   
   
  
   
  
   
   
  
   
  
   
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
	        
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