Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
  
  
  
  
  
    
  
    
   
   
    
  
    
   
   
   
  
  
  
   
   
   
   
    
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
    
    
  
     
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die oberen werden kleiner, schmaler, die Stiele kiirzer. Die Blumen bilden an 
der Spitze eine dichte Aehre aus Quirlen zusammengesetzt, wovon einer oder der 
andere der unteren von den übrigen entfernt steht. Kleine ovale behaarte zu- 
gespitzte Nebenblätter bei den einzelnen Quirlen. Kelch gestreift, behaart, grün- 
rötlich, 5zähnig; Krone etwas gekrümmt, an der Basis weisslich, sonst purpur- 
rötlich, fein behaart, Oberlippe eiförmig stumpf, aufrecht, ganz, die untere drei- 
spaltig. — Durch fast ganz Deutschland sehr gemein an trocknen sonnigen 
Orten, auf Dämmen, sandigen Wiesen, in trocknen Wäldern. 
Eine grössere, mehr rauhhaarige Form mit breiteren Blättern, auf Voralpen 
häufig, ist Betonica stricta ArT.; eine andere glatte, auf T'orfboden wachsende ist 
B. officinalis SPR. (B. legitàna Lx.) Es gibt auch eine, doch seltener vor- 
kommende Varietüt mit weissen Blüten. 
Gebräuchliche Teile. Die Wurzel und das Kraut. 
Die Wurzel besteht aus einem schieflaufenden, gekrümmten, 7— 10 Centim. 
langen, federkieldicken und dickern, dicht schuppig geringelten Stock, der zur Seite 
und unten mit zahlreichen, 5—10o Centim. langen, fadenfórmigen, selten strohhalm- 
dicken, meist viel dünneren, einfachen oder unten nur wenig ástipen Fasern be- 
setzt ist. Frisch ist sie schmutzig grauweiss, trocken hellgraubráunlich, bald mehr 
oder weniger dunkel, innen weiss. Der Geruch der frischen Wurzel ist etwas 
widerlich, durch Trocknen vergeht er; Geschmack herbe, etwas kratzend widerlich. 
Das Kraut riecht ebenfalls widerlich, gleichsam ranzig, und schmeckt der 
Wurzel ähnlich, doch mehr bitter. 
Wesentliche Bestandteile.  Bitterer kratzender Stoff, eisengrünender 
Gerbstoff. (Verdienen beide náher untersucht zu werden.) 
Verwechslung mit Stachys sylvatica erkennt man leicht an deren höchst 
widerlichem Geruche und sonstigen Merkmalen (s. d. Artikel Ziest, waldliebender). 
Anwendung. Ehedem die Wurzel als Brechmittel, die Blätter im Aufguss, 
das Pulver als Niesemittel. 
Geschichtliches. Die Pflanze stand im Rufe gegen Brust- und Nerven- 
leiden, und ist jedenfalls nicht ohne medicinische Kräfte. Was aber die alten 
Römer Betonica und die Griechen Keorpov nannten, ist nicht obige Pflanze, 
sondern dürfte Betonica Alopecurus L. sein, welche im siidlichen Europa ziemlich 
häufig wächst; an ihre Stelle trat diesseits der Alpen schon im Mittelalter unsere 
Betonica. 
Das Keortpoy des Drosk. hat man auch auf Sideritis syriaca L. gedeutet, doch 
mit weniger Grund. 
Den Namen Betonica leitet PLINIUS von den Vetonen, einem Volke am 
Fuss der Pyrenäen, welche die Pflanze zuerst angewandt hätten, her. Allein der 
ursprüngliche Name ist Benfonic, zus. aus dem celtischen den (Kopf) und zon 
(gut), also Mittel fiir den Kopf, in Form eines Schnupfmittels etc. 
Bibernelle, gemeine. 
(Bockspetersilie, Pfefferwurzel, weisse Pimpinelle, Steinpeterlein, Steinpimpinelle, 
weisse deutsche Theriakwurzel.) 
Radix Pimpinellae albae, minoris, nostratis, hircinae, oder Tragoselini. 
Limpinella Saxifraga 1. 
Pentandria Digynia. Umbelliferae. 
Perennierende Pflanze mit dünnem, kahlem, 15—60 Centim. hohem, rundem 
fein gestreiftem, ästigem Stengel; die Wurzelblátter sind gewöhnlich einfach ge- 
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