Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

  
  
  
  
946 Zuckerrohr. 
durchgeseihete Saft kommt, wenn er Sirupdicke erlangt hat, in die Krystallisir- 
gefässe, wo er sich dann in Krystalle und Melasse trennt. 
Die Produktion dieses Zuckers ist nicht so bedeutend, um einen Handels- 
artikel abgeben zu können, aber immerhin nicht klein. In Massachusetts allein 
gewinnt man zwischen 500000 bis 600000 Pfund jährlich, und der Preis desselben 
im Kleinverkaufe schwankt zwischen 10—22 Cents per Pfund. 
Einen grossen Theil des Ahornsaftes dampft man nur bis zum Sirup ein, 
und verwendet ihn als solchen in der Küche. — 
Wegen Acer s. den Artikel Ahornrinde. 
Zuckerrohr. 
Zucker. Rohrzucker. Saccharum. 
Saccharum officinarum L. 
Triandria Digynia. — Gramineae. 
Perennirendes 2,5—3,5 Meter hohes Schilfgras, dessen Halm 2—4 Centim. 
dick, gegliedert, aussen grün oder gelb oder violett, oder auch gelb und violett 
gesireift, dicht, glatt, glänzend, fast holzartig, und innen mit einem lockern sehr 
siissen Marke erfiillt ist. Die Blitter sind an der Stelle des Blatthdutchens mehr 
oder minder behaart, sehr lang, flach, an den Rändern sehr scharf, und auf dem 
Rücken mit einer breiten gewölbten, weissen Rippe durchzogen. Die Blüthen 
bilden eine sehr grosse, quirlförmig ästige, weit ausgebreitete Rispe, aus unzähligen 
sehr kleinen Aehrchen bestehend. Die Kelchklappen sind am Grunde mit sehr 
langen weissen Haaren bekleidet, so dass die ganze Rispe haarng erscheint. — 
Ursprünglich am Flusse Euphrat einheimisch, ist die Pflanze von dort erst nach 
Ost-Indien und dann von hier nach West-Indien und Süd-Amerika zum Anbau 
verbracht worden. 
Gebráuchlicher Theil. Der Saft des Halms, resp. der daraus ge- 
wonnene Zucker, wovon derselbe 18—209 enthält. Das Verfahren besteht 
wesentlich darin, dass man den frischen Saft, nach vorgängiger Reinigung durch 
Behandeln mit Kalk, Blut, Knochenkohle etc, eindampft und krystallisirt, wobei 
zuerst der Rohzucker (auch Moskovade, Kassonade, 'Thomaszucker, Farinzucker 
genannt) und eine unkrystallisirbare Mutterlauge, die Melasse, gewonnen wird. 
Durch weitere Behandlung (Raffination) des Rohzuckers, indem man ihn wieder in 
ein wenig Wasser löst die Lösung mit Blut, Knochenkohle kocht, kolirt und ein- 
dampft, erhält man die reinen Sorten, welche, wenn sie durch anhaltendes Um- 
rühren der Flüssigkeit in der Krystallisation gestört sind, und nur als weisse 
krystallinische Masse erscheinen, je nach dem Grade ihrer Reinheit: Lumpen- 
zucker, Melis, Raffinade, wenn sie aber in Folge ruhigen Stehenlassens der 
Flüssigkeit deutlich ausgebildete Krystalle darstellen, Kandiszucker genannt 
werden. Bei dieser Reinigung des Rohzuckers erhält man wieder eine unkrystallisir- 
jare Mutterlauge, den gemeinen, schwarzen oder hollándischen Sirup 
oder Schleimzucker. 
Wesentliche Bestandtheile. Der Zucker ist ein einfacher, näherer 
Bestandtheil des Pflanzenreiches, aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff 
bestehend. Vollkommen gereinigt und langsam krystallisirt, bildet er ansehnliche 
farblose, harte, luftbeständige, schief rhombische Prismen, schmeckt rein und an- 
genehm süss, leuchtet beim Reiben im Dunkeln, schmilzt bei 1609 ohne Zer- 
setzung und Gewichtsverlust zu einer farblosen, öligen Masse, welche durch 
      
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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