Handwörterbuch der Chemie.
3. Die Aenderungen von Volumen und Druck, welche die Aggregatzustands-
änderungen begleiten.
Ob ein fester Körper schmilzt und dann erst in den dampfförmigen Zustand
übergeht oder ob er überhaupt nicht in dem flüssigen Zustande auftritt, hängt vom
Druck ab; so sublimirt Arsen bei gewöhnlichem Atmosphärendruck, ohne zu
schmelzen, während es bei höheren Drucken leicht geschmolzen werden kann.
Auf der anderen Seite schmilzt Jod (1) in einem mit Luft gefüllten Rohr erhitzt,
während es in einem evacuirten unmittelbar sublimirt, ebenso Perchloräthan, Japan-
campher, Naphtalin (2) u. a.
Die Versuche von CARNELLEY (4) nach denen man festes Eis auf mehr als 100°
über seinen Schmelzpunkt erhitzen kann, haben sich als auf falschen Voraussetzungen
beruhend erwiesen (3), dagegen konnte er natürlich Kis bei der relativen hohen
Tension des Wasserdampfes bei 0^ im Vacuum nicht schmelzen, sondern nur
sublimiren.
Die Spannkraft des Dampfes ist wesentlich von der Temperatur abhängig.
Ist die Spannkraft bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes schon so gross
wie der von aussen auf dem Körper lastende Druck, so wird der Körper sich
ungeschmolzen verflüchtigen, da die ganze zugeführte Wärmemenge zum Ver-
dampfen verwandt wird und keine zur weiteren Erwärmung übrig bleibt. Man
hat für den Druck, unterhalb dessen kein Schmelzen mehr stattfinden kann und
der einfach gleich der Spannkraft bei dem Schmelzpunkt ist, den Namen kritischer
Druck vorgeschlagen, man sollte aber diesen Ausdruck nur in dem früher an-
geführten Sinne verwenden.
Schmelzpunkt.
Den Vorgang der Schmelzung kann man am besten verfolgen, wenn man
annimmt, dass einem Körper in gleichen Zeiten gleiche Wármemengen zugeführt
werden. Man trügt diese als Abscissen und die dadurch bedingten Temperaturen,
die der allmáhlichen Ausdehnung und dem Uebergang aus dem festen in den
flüssigen Zustand entsprechen, als Ordinaten auf; die beigefügten Curven sind
in dieser Weise gezeichnet (vergl. MÜLLER-PFAUNDLER, Lehrbuch d. Phys., pag. 135).
In dem einfachsten, etwas ausführlich zu behandelnden ersten Falle tritt zu-
nächst bei gleichmässiger Wärmezufuhr auch eme gleichmässige Temperaturerhôhung
ein, die Curve ist durch eine gerade Linie ab dargestellt, bei einer Temperatur Ÿ
beginnt das Schmelzen; dazu wird Wärme verbraucht und die Temperatur kann zu-
nächst nicht mehr steigen. Die Curve ist eine der Abscissenachse parallele Linie ;
ist der ganze Kôrper flüssig, so bewirkt eine neue Wärmezufuhr auch ein erneutes
Steigen der Temperatur. Die Temperatur 8 stellt den Schmelzpunkt dar, bei
ihr schmilzt die ganze Substanz. Bei II beginnt der Körper bei einer Tempera-
tur ©, weich zu werden, bei der Temperatur ) tritt das Schmelzen des gróssten
Theiles ein, setzt sich aber noch ein wenig oberhalb derselben bis zu =, fort
je kleiner t,—t, ist, um so mehr nähert sich der Fall II dem Falie I. Im
Falle III hat man endlich ein ganz allméhliches Erweichen, bei IV tritt bei
einer Temperatur 9 ein constanter Schmelzpunkt, bei einer zweiten 9, ein noch-
maliger, aber variabler Schmelzpunkt auf.
Die beim Abkühlen auftretenden Processe kónnen genau dieselben wie beim
Erwärmen sein, nur im entgegengesetzten Sinne. Die Schmelzpunkte werden jetzt
Erstarrungspunkte. Es können aber auch Complicationen in Folge des Ueber-
schmelzens oder Unterkühlens eintreten (Fall V und VI). Dabei erstarrt der
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