Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

Handwörterbuch der Chemie, 
gleichzeitiger Bildung von einfach- und doppeltkohlensauren Salzen. Ein Theil 
der absorbirten CO, wird durch das Salz gebunden, ein anderer aber gelöst. 
Bei der ersten Gruppe ist die Absorption durch das HEnry’sche Gesetz 
bestimmt, nimmt mit zunehmender Concentration ab und ist stets kleiner als bei 
Wasser. Bei der zweiten wachsen die absorbirten Mengen langsamer als der Druck, 
und ausserdem nimmt im Allgemeinen die Absorption mit zunehmender Concen- 
tration zu; die Zunahme der chemisch gebundenen Kohlensäuremenge ist eben 
grösser als die Abnahme der gelösten Menge in Folge der wachsenden Concen- 
tration. 
Zwischen beiden stehen Substanzen, bei denen bei geringen Concentrationen 
die Zunahme der chemisch gebundenen. Kohlensäure mit Zunahme der Concen- 
tration die Abnahme der Löslichkeit überwiegt, während bei höheren Concen- 
trationen das Entgegengesetzte eintritt. 
SETZSCHENOW hat die Salze entsprechend den obigen Betrachtungen in folgende 
Reihe gebracht (es sind stets neutrale Salze vorausgeseizt) Bis zum Natrium- 
oxalat gehóren sie der zweiten Gruppe, das milchsaure Natron steht auf der 
Grenze, die folgenden gehören der ersten Gruppe an:  Kohlensaures Natron, 
Borax, phosphorsaures Natron, essigsaures Natron, oxalsaures Natron, milchsaures 
Natron, citronensaures Natron, Nitrate, Chloride, Sulfate verschiedener Metalle, 
mit Ausnahme derer des Ammonium, die eine partielle Zersetzung zu erleiden 
scheinen. Aus seinen Messungen an Salzen der ersten Gruppe hat dann weiter 
SETZSCHENOW folgenden Satz abgeleitet. 
Verwandte Salze, d. h. Salze derselben Säure von Metallen, die derselben 
Gruppe angehören, mit gleichen oder beinahe gleichen Aenderungen der Misch- 
volumina bei ihrer Auflösung und nicht weit von einander abstehenden Atomge- 
wichten, absorbiren gleiche Mengen von CO,, wenn ihre Mengen in den 
[.osungen den Atomgewichten proportional sind, ein Satz, den angenähert auch die 
Messungen MACKENZIE’s bestätigen. Die Absorption ist am grössten bei den 
Nitraten, dann folgen die Chloride und diesen die Sulfate. 
Mit der Absorption der Gase in Flüssigkeiten sind auch stets Volumen- 
änderungen und zwar Vergrösserungen verbunden, die bei starken Absorptionen 
sich unmittelbar messen lassen. 
Es kann dabei die Dichte der gashaltigen Flüssigkeit grösser oder kleiner 
sein als die der gasfreien. 
So ist z. B. bei #° das specifische Gewicht s gesáüttigter Lósungen von 
Wasser mit 
ga [5/79 4 8 19 14 18 23 
: Vs = 1.9257 1.2265 1-2185 1-9214% 1-2074 1.3064 11-9014 
wn Jr 10° 20° 40° 
250, > EAM 4)“ C RAR 
\s=1-0609 1.0547 1.0239 00-9555 
NH, ist s — 0 - 8535 + 0002627 t — 0 - 0000333 t2 
Ist das specifische Gewicht und das Volumen der gashaltigen, der gasfreien 
Flüssigkeit und des Gases 
resp. S, V, s, v, s'/v' so besteht die Relation 
Viv — s[ S -- s'/S »« v'|v 
wo V das aus 1 Cc Wasser entstandene Volumen bedeutet. 
Bei Ammoniak bilden 1180 Vol. NH, mit 1 Vol. H4,0, 2,22 Vol. Fliissig- 
keit, die 1180 Vol. NH, sind auf weniger als 2,22 Vol. verdichtet, oder auf 
weniger als 544, wozu nach dem MamiorrE'schen Gesetz ein Druck von 
    
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
  
  
    
   
  
   
   
  
  
   
     
   
  
  
  
  
     
  
  
   
   
    
    
    
   
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