Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
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auf seine Empfindlichkeit gegen verschiedene Alkaloide geprüft. Werden die Niederschläge mit 
Zinnchlorür und etwas Kalilauge zusammengerieben, so lässt sich das betreffende Alkaloid durch 
Aether, Chloroform oder nach Zusatz von kohlensaurem Natrium durch 
Alkohol ausziehen. 
(MAYER, Ann. 133, pag. 236), für die Abscheidung aus complicirten Gemengen ist indess das 
Reagens wegen der beeinträchtigenden Wirkung vieler anderer Stoffe nicht geeignet. (DRAGEN- 
DORFF.) Lösung von Quecksilberjodür in Jodkalium. (S. VALSER. Zeitschr. anal. Ch. 
2, pag. 79.) 
Kaliumwismuthjodid (DRAGENDORFF, Russ. Zeitschr. Pharm. 5, pag. 82) fällt aus 
schwefelsäurehaltiger Lösung die meisten Alkaloide noch bei sehr grosser Verdünnung. 
Empfindlichkeit übertrifft häufig noch diejenige der Phosphormolybdänsäure. Kaliumcadmium- 
jodid (MARME, Compt. rend. 63, pag. 843), giebt in schwefelsäurehaltigen Lösungen zuerst 
flockige, farblose, z. Th. bald krystallinisch werdende Niederschläge, unlöslich in Aether, löslich 
in einem Ueberschuss des Füllungsmittels und in Alkohol. Sie erleiden, wie die mittelst der 
drei vorhergehenden Reagentien erzeugten Fällungen eine allmähliche Zersetzung. 
Kaliumplatincyanür im Ueberschuss den möglichst wenig sauren Lösungen zugesetzt, 
giebt mit verschiedenen Alkaloiden Niederschläge, die zum Theil bald krystallinisch werden. 
(SCHWARZENBACH, Viertelj. Pharm. 6, pag. 422. DELFS, Zeitschr. anal. Ch. 3, pag. ı $2.) 
Platinchlorid. Die von DRAGENDORFF vergleichend untersuchten Niederschläge sind 
z. Th. krystallinisch, meistens leicht rein zu erhalten, ziemlich beständig, von constanter Zusammen- 
setzung und kônnen, da sie beim Glühen Platin hinterlassen, zur Identitätsbestimmung mancher 
Alkaloide auf quantitativem Wege Verwendung finden. 
Goldchlorid, Iridiumchlorid, Palladiumchlorid und Palladiumchlorür (v. PLANTA) 
sind wegen der z. Th. schwerlóslichen, oft krystallinischen Doppelsalze, die sie mit Alkaloiden 
bilden, ebenfalls für die Erkennung der letzteren herangezogen worden. 
Seine 
Die Fallungen, welche 
Antimonchlorür und Eisenchlorid in den salzsauren Lösungen mancher Al} 
gerufen, wurden von GODEFFROY untersucht. (Arch. Pharm. (3) 9, pag. 147.) 
Nitroprussidnatrium wurde von HORSLEY zur Charakterisirung einiger dadurch fällbarer 
Alkaloide benutzt. (Chem. News 5, pag. 355.) 
kaloide hervor 
Pikrinsäure (HAGER, Pharm. Centralh. 1869, pag. 131) giebt mit den meisten Alkaloiden 
in nicht zu verdünnten, neutralen oder sauren Lösungen gelbe Niederschläge von theilweise 
charakteristischen mikroskopischen Formen. 
Jod-Jodkaliumlösung oder Jodtinctur liefert mit wässrigen Lösungen von Alkaloid- 
salzen meistens hraune, in verdünnter Salzsäure unlösliche Niederschläge, die z. Th. bald krystall- 
linisch werden und für die Erkennung mancher Alkaloide benutzbar sind. (HILGER, »Ueber 
die Verbindungen des Jods mit Pflanzenalkaloiden.« 1869). 
Bei den zur Erkennung der einzelnen Alkaloide dienenden Färb ungsreactionen können 
die verschiedenartigsten Reagentien zur Anwendung kommen. Verhältnissmässig häufig werden 
concentrirte Schwefelsäure, Salpetersäure, salpetersäure- oder eisenoxydhaltige Schwefelsäure, freies 
Chlor, verschiedene Metallchloride und Oxydationsgemische angewandt. 
Von Zusammenstellungen der Fällungs- und Färbungsreactionen sowie andrer unter- 
scheidender Merkmale für grössere oder kleinere Reihen von Alkaloiden sind zu erwähnen: 
V. PLANTA, »Das Verhalten der Alkaloide gegen Reagentien«, 1846. — TRrAPP., Russ. Zeitschr. 
Pharm. 2, pag. 1. — ERDMANN, Ann. 120, pag. 188. — Guy., Zeitschr. anal. Ch. 1, pag. go. 
— VALSER., ebend. 2, pag. 80. — SCHLIENKAMP, ebend. 4, pag. 488. — KLETZINSKY, ebend. 
5 Pag. 409. — MAURY, ebend. 6, pag. 234. SONNENSCHEIN, Ber. 1870, pag. 633 (Verhalten 
gegen Ceroxyd und Schwefelsäure). — DRAGENDORFF, Viertelj. Pharm. 21, pag. 120. — STRUVE 
Zeitschr. anal. Ch. ı2, pag. 164. — SCNEIDER, ebend. 12, pag. 218. — BRUNNER, ebend,. 
13, pag. 72. — BUCKINGHAM, ebend. 13, pag. 234 (Verhalten gegen molybdänsäurehaltige 
Schwefelsäure). — SELMI, Akten d. Akad. zu Bologna. Ser. 3, Bd. 6. — SwrrH, Ber. 1879, 
Pag. 422 (Verhalten gegen schmelzendes Antimonchlorür) — FRAUDE, Ber. 1879, pag. 1558 
(Verhalten gegen Ueberchlorsáure) — How, Chem. News. 37, pag. 244 (Verhalten gegen 
Schwefelsäure und Eisenchlorid). 
Ueber /die mikroskopische Untersuchung der ausgeschiedenen Alkaloide oder ihrer 
Derivate als Hülfsmittel für ihre Diagnose vergl. ANDERSON, Chem. Centralbl 1:848, pag. 501. 
LADENBURG, Chemie, I, 
    
    
   
   
   
    
   
   
     
   
   
     
    
  
    
    
    
   
   
    
   
    
       
  
  
  
  
     
   
   
    
   
   
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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