226 Handwörterbuch der Chemie.
— HeLwIic, »Das Mikroskop in der Toxikologie« 1865. — ERHARD, N. Jahrb. Pharm. 25,
129, 193, 283; 26, pag. 9, 129. Ueber die Mikrosublimation: HELWIG, Zeitschr.
pag.
anal. Ch. 3, pag. 43. — Guy, Pharm. J. and Trans. (5) 8, pag. 718; 9, pag. 10, 58, 106, 195,
370. — WADDINGTON, ebend. 9, pag. 266, 409. STODDART, ebend. 9, pag. 173. — BRADY,
ebend. 9, pag. 234. — ELLWOOD, ebend. 10, pag. 152. — SEDGWICK, Brit. Rev. 81, pag. 262.
—- BLvrH. Ber. 1878, pag. 996.
Bei manchen Farbenreactionen kann die Subjectivitit der Beurtheilung durch Beobachtung
des Absorptionsspectrums vermindert werden. (MEYER, Arch. Pharm. (3) 13, pag. 413. —
PoEHL, Russ. Zeitschr. Pharm. 1876, pag. 353, 385, 417, 449. —) Seltener wird man bei
gerichtlich chemischen Untersuchungen aus der Beobachtung des Rotationsvermógens Nutzen
ziehen kónnen. (PoEHL a. a. O.)
Sehr wichtig für die Identificirung mancher Alkaloide ist die Beobachtung ihrer physiolo-
gischen Wirkung. Vergl. KOHLER, Arch, Pharm. 202, pag. 244. TH. FIUSEMANN, Ebend.
211, pag. 193.
Für die quantitative Bestimmung der Alkaloide in gerichtlichen Fällen bietet sich im
Allgemeinen kein andrer Weg, als die Reindarstellung und Wägung derselben, oder eventuell
solcher Verbindungen derselben, deren constante Zusammensetzung bekannt ist. Wegen der un-
vermeidlichen Verluste ist selbst in dem seltenen Fall, dass die Quantität des Alkaloids überhaupt
den Versuch solcher Bestimmung zulässt, der Grad ihrer Genauigkeit ein sehr mangelhafter.
Freilich kann für die Zwecke deı Untersuchung oft schon die Bestimmung einer Minimalgrenze
von grosser Bedeutung sein. Zur Bestimmung einzelner, gebräuchlicherer Alkaloide in Rohstoffen
für Zwecke der Fabrikation oder der arzeneilichen Verwendung sind zahlreiche besondre Iso-
lirungsmethoden angegeben. Vergl. besonders: DRAGENDORFF, »Chem. Werthbestimmung einiger
stark wirkender Droguene, 1874. — LôscH, Chem. Centralbl. 1879, pag. 812, 826.
Eine volumetrische Bestimmung der Alkaloide mittelst Kaliumquecksilberjodid ist von J. MAYER
vorgeschlagen. (Zeitschr. anal. Ch. 2, pag. 225.)
Die einzelnen Alkaloide sollen im Nachfolgenden nach den sie liefernden
Pflanzenfamilien geordnet behandelt werden.
Fungi.
Muscarin*) — C,H,,NO,.
Giftiges Alkaloid des Fliegenpilzes. (Agaricus muscarius L. Amanita muscaria PERS.) Von
SCHMIEDEBERG und Koppe (1) 1870 daraus isolirt.
Darstellung. Die vorsichtig getrockneten Pilze werden gepulvert und mit starkem Weingeist
ausgezogen. Den Verdunstungsrückstand des Auszugs nimmt man in Wasser auf, entfernt durch Fil-
triren das Fett und fállt mit Bleiessig und Ammoniak. Die durch Schwefelsáure entbleite Flüssigkeit
wird mit Kaliumquecksilberjodid gefálltund der Niederschlag nach Zusatz von etwas verdünnter Schwefel -
süure abfiltrirt. Da die Füllung auch bei Vermeidung eines Ueberschusses an Jodkalium nur unvoll-
stindig ist, muss die abfiltrirte Flüssigkeit mit Barytwasser alkalisch gemacht, mit Schwefelwasser-
stoff gesüttigt, aus dem Filtrat das Jod durch Bleiessig, das Blei durch Schwefelsäure entfernt
und die Flüssigkeit nochmals mit Kaliumquecksilberjodid gefällt werden. Diese Operationen
sind nochmals zu wiederholen. Schliesslich werden die vereinigten Fillungen mit Baryumhydrexyd
gemischt, in Wasser suspendirt und durch Schwefelwasserstoff zersetzt. Zum Filtrat fiigt man
überschüssiges schwefelsaures Silber und siuert mit Schwefelsáure an. Die nunmehr abfiltrirte
schwefelsaures Silber und sehwefelsaures Muscarin enthaltende Flüssigkeit wird mit überschüssigem
Baryumhydroxyd versetzt, das Filtrat genau mit Schwefelsäure neutralisirt und nach dem Filtriren
verdunstet, wobei das schwefelsaure Muscarin als eine zunüchst syrupartige, dann krystallinisch
erstarrende, sehr hygroskopische Masse zurückbleibt. Durch Zersetzung desselben mit Baryum-
hydroxyd wird daraus das freie Muscarin erhalten (1).
Eigenschaften. Farbloser, geruch- und geschmackloser Syrup, über Schwefelsäure lang-
sam krystallinisch werdend, aber an der Luft wieder zerfliessend. Wenig lôslich in Chloroform,
gar nicht in Aether.
#) 1) SCHMIEDEBERG und Korre, Viertelj f. Pharm, 19, pag. 276. 2) HARNACK, Arch.
f exper Pathol. 4, pag. 168. 3) ScHMIEDEBERG und HARNACK. Chem. Centralbl. 1876, pag. 554-
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