Handwörterbuch der Chemie.
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dem Filtrat wird nach Entfernung des Quecksilbers mittelst Schwefelwasserstoff das Ergotin
durch Phosphormolybdänsäure niedergeschlagen, der Niederschlag mit kohlensaurem Baryum und
Wasser digerirt und das Filtrat vorsichtig zur Trockne verdunstet. Das Ecbolin gewinnt man
aus dem Quecksilberchloridniederschlag durch Zerlegung desselben mit Schwefelwasserstoff.
Behandeln des salzsauren Ecbolins mit phosphorsaurem Silber, Schütteln des Filtrats mit Kalk-
milch, Befreiung des nunmehrigen Filtrats von Kalk durch Kohlensäure und vorsichtiges Ver-
dunsten.
Eigenschaften. Beide Basen wurden nur als amorphe, braune, schwach bitter schmeckende,
alkalisch reagirende Substanzen erhalten; leicht lóslich in Wasser und Weingeist, unlóslich in
Aether und Chloroform. Sie besitzen keine besondere physiologische Wirkung (7). Das Mutter-
korn wird trotzdem arzneilich verwerthet. Salze amorph.
Reaction. Durch Phosphormolybdänsäure, Gerbsäure, Goldchlorid werden beide Basen
gefállt, das Ecbolin auch durch Quecksilberchlorid und Platinchlorid, das Ergotin durch ersteres
aus saurer Lösung gar nicht, durch letzteres erst auf Zusatz von Aetherweingeist. Cyankalium
fällt nur das Ecbolin. Concentrirte Schwefelsáure 16st das Ecbolin mit dunkelrosenrother
Farbe.
MANASSEWITZ (4), stellte für das Ergotin (als schwarzbraunes Pulver analysirt) die Formel
C,,H;,N,O, auf. Das Ecbolin vermochte er nicht zu gewinnen. Andre fanden dessen Existenz
bestütigt (5) (6); doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ergotin und Ecbolin im Wesentlichen
aus einem und demselben Alkaloid in verschiedenen Graden der Reinheit bestehen (7— 9).
Ergotinin. C,,H,,N,O,. Krystallisirbares Alkaloid, von TANRET 1875 aus dem Mutter-
korn isolirt (10— 12).
Darstellung. Mutterkornpulver wird mit 95 9 Weingeist ausgezogen, der Auszug mit Natron-
lauge schwach alkalisch gemacht, der Alkohol abdestillirt, der Rückstand mit viel Aether aus-
geschüttelt, dem das Alkaloid dann durch wüssrige Citronensüurelósung wieder entzogen wird.
Nachdem die mit Aether gewaschene saure Lósung mit überschüssigem kohlensaurem Kalium
zersetzt ist, nimmt man das Alkaloid wieder in Aether auf, entfirbt mit Thierkohle, destillirt
den Aether ab und erhált aus dem schliesslich im Exsiccator verdunstenden Rückstand krystalli-
sirtes Ergotinin, wihrend in der Mutterlauge ein als »unkrystallisirbares Ergotinin« bezeichnetes
amorphes Alkaloid, ein Umwandlungsprodukt des ersteren, geldst bleibt.
Eigenschaften. Lange, farblose Nadeln, unlöslich in Wasser, löslich in Aether, Alkohol
und Chloroform. Seine Lösung in verdünnten Säuren fluorescirt violett. Es ist rechtsdrehend
(a) = +334 bis 336. Säuren oder Alkalien verringern das Drehungsvermögen. Das Ergo-
tinin reagirt nicht alkalisch. Seine Salze werden schon durch Wasser zersetzt. Das schwefel-
saure und das milchsaure Salz sind krystallisirbar, das salzsaure und bromwasserstoff-
saure amorph.
Die alkoholische Lösung des Alkaloids nimmt an der Luft eine grüne, dann braune, die
Lösung in verdünnten Säuren eine rothe Färbung an. Mit Essigäther übergossen giebt das Er-
gotinin auf Zusatz von etwas verdünnter Schwefelsäure eine anfangs orangerothe, durch Violett
in Blau übergehende Färbung, Durch Kaliumquecksilberjodid, Jod-Jodkalium, Bromwasser, Gerb-
säure, Phosphormolybdänsäure, Gold- und Platinchlorid werden seine Lösungen gefällt. Bei der
Destillation mit Alkalien liefert das Ergotinin Methylamin.
Unter dem Einfluss von Licht und Wärme geht es sehr leicht in die amorphe Modifica-
tion über, welche im Allgemeinen leichter löslich ist, nur amorphe Salze bildet und das geringere
Drehungsvermógen (a)p — + 192 bis 195° zeigt.
Pikrosclerotin hat DRAGENDORFF eine bitter schmeckende, sehr giftige, alkaloidische
Substanz aus dem Mutterkorn genannt. (Russ. Zeitschr. Pharm. 16, pag. 609.)
Lycopodiaceae.
Lycopodin, C,,H,,N,O,. Von BODEKER 1881 aus Lycopodium complanatum L. isolirt.
(Ann. 208, pag. 363.)
Darstellung. Der eingedampfte Destillationsriickstand des mit siedendem 9049 Alkohol
bereiteten Auszugs wird mit lauwarmem Wasser ausgeknetet, so lange dieses einen bitteren Ge-
schmack annimmt, die wässrige Flüssigkeit mit basisch essigsaurem Blei gefállt, das mit Schwefel-
wasserstoff entbleite Filtrat weit eingedampft, mit Natronlauge stark alkalisch gemacht und wieder-
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pag. 338.
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