Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

       
  
   
     
   
    
    
  
  
   
   
   
    
   
   
   
   
   
   
  
    
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
   
  
  
  
   
   
   
    
   
    
    
   
   
   
   
   
    
   
234 Handwörterbuch der Chemie. 
saure Alkalien wird dieses Sabadillin selbst in der Hitze nicht gefällt, von concentrirter Schwefel- 
säure mit rother Farbe gelöst. Es wirkt nicht niesenerregend. HEssE (33) schlug die Formel 
C,H; NO, vor. 
Sabatrin. Nach WEIGELIN (29) eine amorphe Base des Sabadillsamens (vergl. unter Saba- 
dillin) von der angeblichen Formel C,,H4,N,O,;, resp: C,,H,,NO, (33). Auch in Aether, 
sowie in Wasser (in 40 Th.) löslich. Bildet mit Salzsäure und Schwefelsäure nur gummiartige 
Salze, deren Lösungen selbst in der Hitze durch Ammoniak nicht gefällt werden. WRIGHT und 
LurF (32) halten das Sabatrin, sowie COUERBE’s Sabadyllinhydrat nur fiir ein Gemenge von Zer- 
setzungsprodukten. 
Jervin. Von SIMON (43), 1838 in der Wurzel von Veratrum album L. aufgefundenes 
Alkaloid, welches auch in der Wurzel anderer Veratrum-Arten, wie V. Lobelianum (25) V. vi- 
ride (44, 41), aber nicht im Sabadillsamen (41) vorkommt. SIMON nannte es anfangs Barytin, 
spüter nach der spanischen Bezeichnung der weissen Niesswurzel (Ferva) Jervin. 
Es wird in den genannten Wurzeln nicht (31) (25) oder doch nur von sehr geringen Mengen 
(27) (28) Veratrin begleitet, dagegen nach BULLOCK (48) und TOBIEN (25), von Veratroidin, 
nach MITCHELL (41) ausserdem von Veratralbin, nach WRIGHT (27) auch noch von Pseudo- 
jervin und Rubijervin. Nach DRAGENDORFF (45) enthält die Wurzel von V. Lobelianum 
nicht Jervin, sondern ein diesem #hnliches Alkaloid. 
WiLL's Analysen (47) ergaben für das Jervin die Zusammensetzung C,H, ;N;0,1. Ger- 
HARD stellte die übliche Formel C, ,H, ,N4,O, auf. ToBIEN (25) glaubt sie durch C,;H,;N,O, 
ersetzen zu miissen, wihrend WRIGHT und LUFF (26) die Zusammensetzung C,,H, ;NO, fanden. 
Darstellung. Das alkoholische Extrakt der Wurzel wird wiederholt mit salzsäurehaltigem 
Wasser ausgekocht, das Filtrat mit Soda gefällt, der Niederschlag in heissem Alkohol gelöst, 
nach dem Entfärben mit Thierkohle der Alkohol abdestillirt und das beim Erkalten krystallisirende 
unreine Jervin ausgepresst. Aus der Mutterlauge kann mit Benutzung der Schwerlöslichkeit des 
schwefelsauren Jervins noch ein Antheil der Base gewonnen und diese schliesslich aus ihrem 
krystallisirten salpetersauren Salz durch Fällen mit Natronlauge und Krystallisiren aus Alkohol 
völlig rein erhalten werden (43) (25). 
Eigenschaften. Farblose Prismen mit 2 Mol. Krystallwasser, fast unlöslich in Wasser, 
leicht löslich in Chloroform und heissem Alkohol, schwer in Aether und Benzol Bei 100? wird 
das Jervin wasserfrei. Sein Schmp. wird zu 196—199 (31) 204° (41) oder 237° (26) angegeben. 
Reactionen. Concentrirte Schwefelsäure löst mit gelber Farbe, die später in Grün über- 
geht (25) (26). Bei Zusatz von Rohrzucker geht die gelbe Farbe der Schwefelsäurelösung durch 
Grün in Blau über (45). Salpetersaures Jervin giebt mit concentrirter Schwefelsäure eine stunden- 
lang orangegelb bleibende Lösung (46). Concentrirte Salzsäure färbt nicht (46). Durch ver- 
dünnte Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure oder deren Salze werden selbst 1% ige Lösungen. 
von essigsaurem Jervin wegen der Schwerlöslichkeit der betreffenden Salze noch stark gefällt (46) 
Ammoniak fällt das Jervin aus seinen Salzlösungen in etwas gelatinösen Flocken (31). 
Salze (43) (26). Chlorwasserstoffsaures J. bildet Krystalle, die selbst in heissem 
Wasser und namentlich in Salzsäure schwer, in Essigsäure leicht löslich sind. Auch das salpeter- 
saure und besonders das schwefelsaure J. sind schwer lóslich und gut krystallisirbar; das 
essigsaure und das phosphorsaure Salz lósen sich leicht. Das Platindoppelsalz bildet 
einen hellgelben flockigen Niederschlag (47), das Golddoppelsalz ist krystallinisch (26). 
Veratroidin. Begleiter des Jervins in den Wurzeln verschiedener Verazrum-Arten; zuerst 
von BULLOCK (48) in V. viride, von TOBIEN (25) auch in V. Lobelanum und V. album aufge- 
funden. Seine Zusammensetzung ist nach ToBIEN durch C,,H; ,N,O,, oder durch C, ,H,;NO; 
auszudrücken. 
Darstellung. Die Filtrate, aus denen das Jervin durch Schwefelsäure, Salzsäure oder 
Salpetersäure ausgefällt ist, werden nach dem Uebersättigen mit Alkalien wiederholt mit Chloro- 
form ausgeschüttelt, der Verdunstungsrückstand dieser Auszüge in verdünnter Essigsäure gelöst 
und nach Entfernung eines Restes von Jervin durch Salpeter noch einmal aus alkalischer Flüssig- 
keit in Chloroform aufgenommen (25). 
Eigenschaften. Amorphe oder theilweise krystallinische Masse, aus Aether oder Alkohol 
krystallisirbar, unlöslich in Petroleumäther, 
   
Reactic 
durch. concent 
über. Mineral 
hitzen mit alk 
Veratra 
(26) in der ' 
gefunden. Ar 
folgenden Base 
bereiteten Ext 
Die zuletzt ge 
Rubije:1 
die in reinem 
Das sal 
reinem Wasser 
Concentr 
gehender Farb 
Pseudo] 
in Aether noc 
Das sal 
Salzsäure, das 
Taxin. 
von Lucas (A 
Centralbl. 14, 
âtherischen E» 
Eigensc 
nicht in Petrol 
Reactio 
keine (nach L 
chlorid, sowie 
gefällt, wohl € 
Ein flüc 
(Gazz. chim. 
wird von Salp 
Erwürmen in ] 
grün, beim Er 
Piperi: 
deckt. Es- 
9 DO 
3) PELLETIER, 
Ann. 6, pag. 3 
HEIM, Ann. 7c 
Ann. 105, pag 
pag. 56. 12)1 
Journ. chim. ı 
u. CAILLOL, T 
pag. 204. 18 
VARRENTRAPP, 
Chem. Central 
pag. 82. 24) 
pag. 317. 26 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.