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Alkaloide. 243
Monimiaceae.
Atherospermin. Von ZEYER 1861, aus der Rinde von Atherospermum moschatum, einer
südaustralischen Drogue, gewonnen, (Viertelj. Pharm. 10, pag. 504.)
Die Rinde wird mit schwefelsäurehaltigem Wasser ausgekocht, der Auszug mit Bleizucker
ausgefillt, das entbleite Filtrat mit Ammoniak gefällt, der Niederschlag in Weingeist aufgenommen,
der Verdampfungsrückstand dieser Lösung in verdünnter Salzsäure gelöst, der jetzt durch
Ammoniak erzeugte Niederschlag nach dem Trocknen in Schwefelkohlenstoff gelöst und nach
dem Verdunsten des letzteren nochmals aus salzsaurer Lösung durch Ammoniak niedergeschlagen.
Weisses, amorphes Pulver von rein bitterem Geschmack und alkalischer Reaction, fast un-
löslich in Wasser, sehr schwer löslich in Aether, leicht in Alkohol und Chloroform.
Es schmilzt bei 128? und zers
etzt sich in hóherer Temperatur unter Verbreitung eines an
Trimethylamin erinnernden Geruchs.
Das Atherospermin reducirt Jodsäure. Seine farblose Lüsung in concentrirter Schwefel-
säure färbt sich mit chromsaurem Kalium grün. Die Salze sind amorph.
Boldin. Alkaloid aus den Blittern des in Chile einheimischen Baumes Peumus boldus
BAILLON. Von BOURGOIN u. VERNE (Bull. soc. chim. [2] 18, pag. 481) 1872 entdeckt.
Amorph, lóslich in Alkohol und Aether. Æs färbt sich mit Salpeterschwefelsäure blutroth.
Compositae.
Anthémin. (?) Eine angeblich in dem in Weingeist unlóslichen Theil des wässrigen
Extracts aus Anthemis arvensis L. enthaltene, durch Ammoniak fällbare Base. (PATTONE, Journ.
de Pharm. [3] 35, pag. 198).
Lupatorin. (?) Angeblich in den Blättern und Bliithen von Eupatorium cannabinum L.
enthaltenes Alkaloid. Weisses, bitter schmeckendes Pulver, unlöslich in Wasser, löslich in
Alkohol und Aether. Das schwefelsaure Salz krystallisirt in seideglänzenden Nadeln.
(RiGHINI, Journ. de Pharm. [2] 14, pag. 623.)
Baccarin. (?) Angebliches Alkaloid aus der in Uruguay einheimischen Baccharis cor-
difolia LAM.
ARRATA (Pharm. J. Trans. [3] 1o, pag. 6) gewann es aus der getrockneten Pflanze durch
Ausziehen mit warmem Wasser, Verdampfen des Auszugs mit Kalk oder Magnesia und Aus-
ziehen des Rückstands mit Amylalkohol, der beim Verdunsten die Base in mikroskopischen
Krystallen zurückliess. Sie ist sehr schwer löslich in Wasser, leichter in Alkohol und Aether,
am leichtesten in Amylalkohol. Sie giebt die allgemeinen Fällungsreactionen der Alkaloide.
Lobeliaceae.
Lobelin. Nachdem unter diesem Namen von REINSCH (Jabrb. Pharm. 5, pag. 292) und
ven PEREIRA (Chem. Gaz. 1843, pag. 521) gummiartige, nicht basische Substanzen aus der
Lobelia inflata L. beschrieben worden waren, wurde er spiter einer von BASTIK (Pharm. J. Trans.
IO, pag. 217) aus dem Kraut, von PROCTER (Ebend. pag. 456) aus dem Samen jener Fflanze
isolirten Base beigelegt. (Vergl. auch MAYER, Viertelj. Pharm. 15, pag. 233). Das Lobelin ist
eine ólartige, nicht unzersetzt flüchtige Flüssigkeit von stark alkalischer Reaction, schwach ge-
würzhaftem Geruch und stechend tabakühnlichem Geschmack, stark narkotisch wirkend, lóslich
in Wasser, Alkohol und Aether. Es bildet mit Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure und
Oxalsäure krystallisirbare Salze.
Rubiaceae.
China-Alkaloide*).
Die gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts zuerst nach Europa gekommenen
Chinarinden stammen von verschiedenen Arten der Gattung Cinchona, Bäumen,
¥) I) VAN DER BURG, Zeitschrift anal. Ch. 4, pag. 273. 2) CARLES, Journ. de Pharm. [4] 12,
pag. 81. 3) Cravus, Viertelj Pharm. 13, pag. 244. 4) RABOURDIN, Compt. rend. 31, pag. 782.
5) HAGER, Zeitschr. anal. Ch. 8, pag. 477. 6) DE VRy, Jahresber. 1873, pag. 787. 7) REICHARDT,
Chem. Centralbl. 1855, pag. 631. 8) DE VRyj, Pharm. J. Trans. [3] 4, pag. 181, 869. 9) Jozsr,
Ber. 1873, pag. 1129. 10) CARLES, Pharm. J. Trans. [3] 3, pag. 643, 723. 11) STÔDER, Arch.
Pharm. 213, pag. 243. 1:2) HoWaRD, Pharm. J. Trans. [3] 8, pag. 1. 13) Gomez, Edinb. med.
surg. Journ. 1811, Octb., pag. 420. 14) PELLETIER u. CAVENTOU, Ann. chim. phys. 15, pag. 291.
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