Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
   
   
    
   
    
    
    
   
   
   
   
     
    
    
   
   
     
  
  
   
    
   
   
    
   
  
    
    
    
  
  
  
    
  
  
248 Handwörterbuch der Chemie. 
chinins, für die schon von REGNAULT geforderte Verdoppelung der LrEBIG'schen Formel, also für 
die jetzt allgemein angenommene Formel C,,H,,N,O, aus. 
Darstellung. Die Alkaloide sind in den Chinarinden an Chinasiure, Chinagerbsiure 
und Chinaroth gebunden. Wasser entzieht selbst bei anhaltendem Kochen den Rinden nur einen 
Theil dieser Verbindungen. Die Rinden werden deshalb mit schwefelsáure- oder salzsüurehaltigem 
Wasser ausgekocht. Aus den stark gefärbten Auszügen fällt man durch Kalkmilch oder Natron- 
lauge die Alkaloide, welche dann gewaschen, ausgepresst, getrocknet und in siedendem 80$ 
Weingeist aufgenommen werden. Die weingeistige Lósung wird mit Schwefelsäure versetzt bis 
zu sehr schwach saurer Reaction, worauf nach dem Abdestilliren des Alkohols der Rückstand zu 
einer lockeren Krystallmasse des schwer lóslichen schwefelsauren Chinins gesteht. Sie wird aus- 
gepresst, gewaschen und durch Behandeln mit Thierkohle und Umkrystallisiren aus heissem Wasser 
gereinigt. 
Bei der Verarbeitung cinchoninreicher Rinden ändert man das Verfahren dahin ab, dass der 
ursprüngliche Alkaloidniederschlag mit starkem (85—90 9) Weingeist ausgekocht und die beim 
Erkalten herauskrystallisirende Hauptmenge des in kaltem Weingeist schwer lóslichen Cinchonins 
vorweggenommen wird, bevor man die Mutterlauge nach dem angegebenen Verfahren auf schwefel- 
saures Chinin verarbeitet. 
Aus den ersten Mutterlaugen dieses Chininsalzes lassen sich weitere Antheile unreineren 
Chinins und namentlich Cinchonin gewinnen. Die letzten Mutterlaugen, welche keine krystal- 
lisirte schwefelsaure Salze mehr liefern, werden meistens durch Alkalien gefällt und der harz- 
artige, mit Wasser ausgeknetete und getrocknete Niederschlag, welcher wesentlich aus verschiedenen 
amorphen Basen besteht, in Stangen oder Tafeln geformt als »Chinoidin« in den Handel gebrach- 
Bei dem hohen Werth der Chinaalkaloide und namentlich des Chinins hat das Bestreben, die- 
selben möglichst vollständig zu gewinnen zu zahlreichen Abünderungen der oben kurz ange- 
deuteten Fabrikationsmethode geführt. Die wesentlicheren Modificationen betreffen z. Th. die Be- 
reitung der ersten Auszüge ans den Chinarinden, namentlich aber die Ersetzung des Weingeists 
durch andere Losungsmittel. THIBOUMERY (22) hat schon 1833 anstatt des Weingeists fette Oele 
oder Terpentinol empfohlen. - CLARK (23) schlägt vor, die sauren Rindenauszüge sehr schwach 
alkalisch zu machcn und die Flüssigkeit, welche die Alkaloide suspendirt enthült, mit festen Fett- 
sáuren (käuflicher Stearinsäure) zu kochen, welche die Alkaloide aufnehmen. Die erstarrte, ab- 
gehobene Masse wird durch Umschmelzen in siedendem Wasser gereinigt, worauf man ihr durch 
Kochen mit säurehaltigem Wasser die Alkaloide in verhältnissmässig reinem Zustande entzieht. 
In neuerer Zeit haben namentlich die schweren Oele des Steinkohlentheers und des Petro- 
leums Verwendung gefunden. Es wird z. B. der durch Kalmilch aus den sauren Rindenaus- 
zügen erhaltene Niederschlag bei 100° getrocknet und mit den betreffenden Kohlenwasserstoffen 
erschöpft, worauf diesen die Alkaloide durch Schütteln mit verdünnten Säuren entzogen werden. 
Ueber andere Darstellungsmethoden vergl. (24—29). Zur Trennung des Chinins von den 
übrigen Chinabasen benutzt man bei der Darstellung die Schwerlöslichkeit des schwefelsauren 
Chinins. Das entsprechende Cinchoninsalz ist leicht löslich. Cinchonidin und Conchinin bleiben 
wenigstens bei wiederholtem Umkrystallisiren ebenfalls vollständig in der Mutterlauge, doch sind 
namentlich von dem ersteren in dem käuflichen Chininsulfat oft nicht unerhebliche Mengen 
vorhanden. 
Für die Trennung kleinerer Mengen Chinin und Cinchonin lässt sich die Schwerlöslichkeit 
des letzteren in Aether benutzen. 
Eigenschaften. Aus der sauren Lösung seines schwefelsauren Salzes wird 
das Chinin durch Alkalien als weisser, käsiger, amorpher Niederschlag zunächst 
wasserfrei (30) gefüllt, verwandelt sich aber unter der Flüssigkeit bald in das 
krystallinische Hydrat C,,H,, N,0, + 3H,0. Letzteres krystallisirt auch aus 
wässrigem Ammoniak, sowie unter gewissen Bedingungen aus verdiinntem Wein- 
geist und bildet dann lange, seideglänzende Nadeln (30, 31). Mitunter scheidet 
sich beim Eintrópfeln einer Lósung von schwefelsaurem Chinin in überschüssiges 
verdünntes Ammoniak ein amorphes Hydrat mit 9H4,O ab (32). Ausserdem 
sind sehr zweifelhafte Hydrate mit 1H,O (33) mit 8 und mit 5H,0 (34) be- 
   
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