308 Handwörterbuch der Chemie.
(39, 53). Die getrocknete und gepulverte Belladonnawurzel wird mit Weingeist ausgezogen, der
filtrirte Auszug mit etwas Kalkhydrat versetzt, nach 24 Stunden wieder filtrirt, mit Schwefelsäure
schwach angesäuert, die vom schwefelsauren Kalk abfiltrirte Flüssigkeit durch Destillation und
schliesslich durch Verdunsten in sehr gelinder Wärme eingeengt. Man fügt dann soviel kohlen-
saures Kalium hinzu, dass eine schmutzige Trübung entsteht, trennt nach einigen Stunden die
Flüssigkeit von dem harzigen Niederschlag und bewirkt durch weiteren Zusatz von kohlensaurem
Kalium die Ausscheidung des Atropins. Das zuerst gallertartige, später krystallinisch werdende
rohe Alkaloid wird abgepresst, getrocknet, zerrieben, mit wenig Wasser gewaschen und wiederholt
ausgepresst (38). Die Bereitung des rohen Atropins aus anderem Material kann in wesentlich
derselben Weise geschehen. Die schliessliche Reinigung bewirkt man durch fractionirte Fállung
der concentrirten Lósung der schwefelsauren Salze mit kohlensaurem Kalium, Lósen der reineren
Fractionen in Alkohol, Zusatz von Wasser bis fast zur bleibenden Trübung und Verdunstenlassen
bei gewöhnlicher Temperatur. Die ausgeschiedene Krystallmasse wird auf dieselbe Weise um-
krystallisirt, bis sie glänzende, spiessige Krystalle vom Schmelzpunkt des reinen Atropins bildet
(53). LADENBURG (61) reinigt das Atropin vom Hyoscyamin durch Umkrystallisiren aus 50 proc.
Weingeist Zur Isolirung beider Alkaloide benutzt er die fractionirte Krystallisation ihrer Gold-
doppelsalze aus wüssriger Losung, wobei sich die Hyoscyaminverbindung zuerst ausscheidet.
Der Gehalt an Atropin in den betreffenden Pflanzentheilen ist ein sehr wechselnder; bei dem
Kraut und der Wurzel von Atropa belladonna hängt er wesentlich von der Wachsthumsperiode der
Pflanze ab. LEFORT (58) fand, dass die im August gesammelten Belladonnablütter (getrocknet)
in 1000 Thin. 4,48—4,82 Thle. die im Mai gesammelten 3,99—4,91 'Thle., die zwei bis drei-
Jührige Wurzel 4,718—4,886 Thle., die sieben- bis achtjáhrige Wurzel 2,541— 3,128 Thle. Atropin
enthielt. MEIN erhielt aus 1000 Thln. getrockneter Belladonnawurzel etwa 3,9 Thle. Atropin
(38. Aus 1000 Thln. Stechapfelsamen gewann TROMMSDORFF (59) nur 0,02—0,2 Thle.
»Daturin«, ScHMIDT (53) hingegen 0,52—83,68 'Thle. weisslichgelbes Rohatropin, welches 50—'705
reines Atropin lieferte. GUNTHER (60) gab ein Verfahren an zur angeniherten Bestimmung des
Atropins in den betreffenden Pflanzentheilen. Das mit angesiducrtem Wasser bereitete Extract
derselben wird mit Alkohol ausgezogen, der Verdampfungsriickstand dieses Auszugs durch
Schütteln mit Petroleumäther gereinigt, die dann ammoniakalisch gemachte Flüssigkeit mit
Chloroform ausgeschiittelt und das Chloroform verdunsten gelassen. Je 1000 Thle. der folgenden
frischen Pflanzentheile von Atropa belladonna lieferten nach diesem Verfahren: Blätter 2,0,
Stengel 0,4, unreife Früchte 1,9, reife Früchte 2,1, Samen 3,3, Wurzel 0,6 Thle., von denjenigen
der Datura stramonium: Blätter 0,7, Stengel 0,2, Samen 2,5, Wurzel 0,2 Thle. Alkaloid.
Eigenschaften. Das reine Atropin scheidet sich aus verdünntem Wein-
geist in mehrere Millimeter langen, glänzenden, spiessigen Krystallen, aus weniger
verdünntem, in derberen Krystallen aus, die meistens aus zusammengewachsenen
Prismen bestehen. Leicht löslich in Alkohol, Chloroform, Toluol, viel weniger
in Aether, schwer löslich in kaltem Wasser (nach GEIGER in 500, nach PLANTA
in 300 Thln.) erheblich reichlicher in heissem Wasser.
Die wässrige Lösung schmeckt unangenehm ‚bitter und reagirt deutlich
alkalisch. Schmelzp. 114° (LADENBURG 61). Vorsichtig weiter erhitzt verflüchtigt
sich das Atropin grösstentheils unverändert und sublimirt in zunächst öligen
Tröpfchen, die mit Wasser betupft allmählich Nadeln, mit Salzsäure nach längerer
Zeit schöne Octaéder liefern (62). Die Lösungen des käuflichen Atropins pflegen
schwach linksdrehend zu wirken (63, 61, 53). Das ganz reine Alkaloid ist an-
scheinend optisch vóllig inactiv (45, 61).
Reactionen. Das Atropin wird aus den concentrirteren Lósungen seiner Salze durch
ützende oder kohlensaure Alkalien, sowie durch Ammoniak theilweise gefüllt, von einem Ueber-
schuss der Fällungsmittel wieder gelöst. Kohlensaures Ammoniak und zweifach kohlensaure
Alkalien füllen nicht. Die Lósungen des Atropins und seiner Salze geben mit den gewóhnlichen
Fällungsmitteln für Alkaloide, wie Jod-Jodkaliumlôsung, Phosphormolybdänsäure, Kaliumwismuth-
jodid, Kaliumquecksilberjodid u. s. w. zum Theil noch bei grosser Verdünnung Niederschläge,
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