Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

310 Handwörterbuch der Chemie. 
durchsichtigen, monoklinen Krystallen aus, von der Zusammensetzung 2(C.H,, NO HCI): 
PtCl, (53) 
Golddoppelsalz, C,;H,,NO,.'HCl-AuCl, (38, 40, 61). Zunächst meistens ölige, bald 
erstarrende und allmühlich krystallinisch werdende Füllung, nach dem Umkrystallisiren aus salz- 
säurehaltigem, heissem Wasser kleine, zu Warzen vereinigte Krystalle, nach dem Trocknen ein 
glanzloses, bei 135— 139 schmelzendes Pulver bildend. 
Atropintrijodid, C, ;H,,NO,'H], (76), scheidet sich aus einer mit Jodkalium versetzten 
salzsauren Lösung von Atropin an der Luft allmühlich in braunen, diamantglänzenden rhombischen 
Prismen ab. 
Atropinpentajodid, C, ;H,,NO,'H]; (76), entsteht durch Fállung von salzsaurem Atropin 
mit Jod-Jodkaliumlósung und krystallisirt aus heissem Weingeist in schönen, bläulich grünen, 
metallglánzenden Nadeln oder Blittern. 
Aethylatropin (82). Beim Erhitzen einer alkoholisch-ütherischen Lósung 
von Atropin mit Aethyljodid im Wasserbad wird bald ein krystallinischer Nieder- 
schlag von 
Aethylatropinjodid, C,;H,,NO;.C,H,], ausgeschieden. Die Lósung der 
daraus durch Silberoxyd gewonnenen freien Ammoniumbase trocknet zu einem 
stark alkalischen, nicht krystallisirbaren Syrup ein. 
Durch Behandeln des Jodids mit Silberchiorid wurde das Aethylatropin- 
chlorid dargestellt, welches mit Platinchlorid die aus siedendem Wasser in orange- 
farbenen Bláttchen krystallisirende Verbindung 2(C, .H, ,NO,-C,H, CI)Pt CI, liefert. 
Bei weiterem Erhitzen der freien Ammoniumbase mit Aethyljodid entsteht 
anscheinend neben Tropasdure jodwasserstoffsaures Aethyltropin. 
Zersetzungen. In feuchtem Zustande der Luft ausgesetzt, färbt sich das 
Atropin allmáhlich gelb und wird amorph. Auch durch längere Einwirkung von 
Alkalien und selbst von Blutkohle wird es verändert. 
Beim Erhitzen von Atropin mit Chromsäurelösung entsteht Benzaldehyd und 
Benzoesäure (77, 78). Auch beim Verbrennen des Atropins an der Luft tritt der 
Geruch nach Benzoesäure auf. 
Für die Erkennung der chemischen Constitution des Atropins ist namentlich 
die Untersuchung der Spaltungsprodukte förderlich gewesen, welche durch Er- 
/ 
hitzen des Alkaloids mit Sáuren und Alkalien erhalten werden (78—83). Bei mehr- 
stündigem Erhitzen des Atropins mit rauchender Salzsüure auf 120—130? (82), 
sowie bei sehr anhaltendem Erwármen desselben mit Barytwasser auf 58° (83) 
spaltet sich das Atropin wesentlich nach der Gleichung C,;H,,NO,--H,O 
—C,H,,0,2-C,H,,;NO in Tropasáure und Tropin, Bei intensiverer Ein- 
wirkung der genannten Agentien entstehen aus der 'Tropasáure durch Wasser- 
abspaltung zwei Sáuren von der Formel C,H,O,, die Atropasäure und die 
Isatropasáure, von denen die erstere (79) vorwiegend bei Anwendung von 
Barytwasser, die letztere (82) bei Anwendung von Salzsäure sich bildet. Bei der 
Spaltung durch siedende Natronlauge werden wesentlich dieselben Spaltungs- 
produkte erhalten. 
Tropin, C,H,,;NO(— C;H,,OH'NCH,) (89. Von KRAUT (79) entdecktes, von ihm 
und von LOssEN (80) untersuchtes basisches Spaltungsprodukt des Atropins, sowie des Hyos- 
cyamins (61). 
Aus der durch Erhitzen von Atropin mit Salzsäure erhaltenen Lösung des salzsauren Tropins, 
aus der sich die gleichzeitig entstandenen Säuren grösstentheils als halbflüssige Schicht ab- 
geschieden haben, entfernt man den Rest der T'ropasäure durch Ausschütteln mit Aether, dampft 
ein, zerlegt das salzsaure Salz durch Silberoxyd und lässt das durch Schwefelwasserstoff entsilberte 
Filtrat über Schwefelsäure verdunsten. Oder man zerlegt das salzsaure Salz durch Kalilauge 
schüttelt mit Aether aus und rectificirt den Aetherrückstand. 
         
  
  
  
   
   
    
    
   
  
      
    
    
  
  
  
  
   
   
    
     
   
    
  
  
  
  
  
   
    
     
   
     
    
     
  
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