Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

        
  
   
  
   
   
   
  
   
   
  
   
  
    
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
    
   
  
   
  
   
  
  
   
  
    
  
   
  
   
   
  
    
   
  
    
  
  
   
   
   
   
     
   
   
     
Alkaloide. 311 
S HCD- Aus den Produkten der Einwirkung von Barythydrat auf Atropin erhalt man das salzsaure 
; Tropin, indem man mit Kohlensäure behandelt und das gelöst bleibende atropasaure Tropin mit 
ge, bald Salzsäure und Aether schüttelt, wobei letzterer die Atropasäure aufnimmt, während die wässrige 
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Schicht das salzsaure Tropin enthält. 
aus salz- : ; ; 
Ferner kann das Tropin aus den Abfällen von der Atropinbereitung gewonnen werden 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
nen m (94, 53). Es entsteht zweifellos bei den Darstellungs-Operationen aus dem Atropin, doch ist WM 
ersetzten nicht ausgeschlossen, dass etwas Tropin das letztere auch schon in den betreffenden Pflanzen | | iMi | 
übischen begleiten mag. Ii | Il 
Das Tropin bildet beim Erstarren eine weisse, aus feinen Nadeln bestehende Masse, aus | | ll i 
; Atropin wasserfreiem Aether über Schwefelsäure krystallisirt, farblose Tafeln. Es ist leicht löslich in Iti i | i 
grünen, Wasser, Alkohol und Aether. Im Wasserstoffstrom oder im luftverdünnten Raum lässt. es il Il iil | 
sich ganz ohne Zersetzung destilliren. Schmelzp. 61,29 (81), Siedep. 2299 (84). Nur in der Ii HIM 
Lósung Wirme zeigt es einen eigenthümlichen Geruch. Es zieht aus der Luft rasch Wasser an, wobei il | 
; 7 sich der Schmelzpunkt wesentlich erniedrigt (61). Nach dem Verdunsten seiner Lösungen, 
Nieder: sowie nach dem Schmelzen bleibt ‘es längere Zeit ölig. Es reagirt stark alkalisch, fällt Metall- 
salze, zieht aber aus der Luft keine Kohlensäure an. 
ng der Salzsaures Tropin (81) Leicht lósliche Krystalle. 
einem Das Platindoppelsaiz, 2(C,H,,NO'HCI)PtCI, (8o, 81, 61), krystallisirt in orange- 
farbenen Nadeln oder derben Prismen des monoklinen Systems, die in Wasser ziemlich leicht, 
ropin- aber nicht in Weingeist lóslich sind. 
orange- Das Golddoppelsalz bildet einen gelben, in siedendem Wasser unter Schmelzung 
liefert. lóslichen und daraus krystallisirenden Niederschlag. Das salzsaure Tropin bildet auch mit Queck- 
ntsteht silberchlorid, sowie das jodwasserstoffsaure mit Quecksilberjodid ein krystallisirbares Doppelsalz (81). 
Pikrinsaures Tropin, C,H,,NO'C,H, (NO,),O (81), ist ein gelber, aus heissem 
ch das : Wasser in glánzenden Nadeln krystallisirender Niederschlag. 
ng von Tropasaures Tropin (84) bildet sehr leicht lósliche, farblose Krystalle. 
Durch sein Verhalten gegen Alkyljodide und salpetrige Sáure wird das Tropin als tertiäre 
yd und Monaminbase charakterisirt: 
ritt der Methyltropinjodid, C,H, NO-CH,J (85, 89), entsteht unter heftiger Reaction aus 
Tropin und Methyljodid. Es krystallisirt aus mässig verdünntem Weingeist in kleinen, glänzenden, 
entich luftbestindigen Würfeln. Das durch Silberchlorid daraus gewonnene Methyltropinchlorid liefert 
“hr das aus heissem Wasser in orangegelben Prismen krystallisirende Platindoppelsalz, 2(C,H, ,NO: 
enol CH,C-PLCL- 
os Methyltropinhydroxyd liefert bei der Destillation «-Methyltropin, C,H,, (CH,)NO 
Y (82), (85, 89), als eine bei 243° siedende, fast geruchlose, in Wasser sehr leicht lósliche Flüssigkeit. 
8" (83) Mit Methyljodid vereinigt letzteres sich zu Dimethyltropinjodid, C,H,,(CH,)NO'CH,J, 
+H,0 welches farblose, zerfliessliche Nadeln bildet. Das durch Silberchlorid daraus gewonnene Chlorid 
er Ein- giebt ein aus heissem, verdünntem Weingeist in orangegelben Krystallen anschiessendes Platin- 
Nasser- doppelsalz. Bei der Zerlegung durch Alkalien liefert das Dimethyltropinjodid wesentlich Tropi- 
nd die liden. (C; H,). | 
Aus dem Dimethyltropinhydroxyd entstehen bei der Destillation wesentlich Trimethyl- 
ig von 
Sei der amin, Tropiliden und Tropilen (C.H,,O) (89). 
ltungs- L Isomer mit dem #-Methyltropin ist das 3-Methyltropin, C,H,;NO (89), welches durch 
Addition von Dimethylamin zu Tropilen entsteht, eine bei 198—205°, anscheinend unter theil- 
von ihm weiser Rückbildung von 'Tropilen siedende Flüssigkeit, die auch durch Einwirkung von gas- 
formiger Salzsäure wieder in Tropilen und Dimethylamin gespalten wird. Eine anscheinend 
S EOS ebenfalls mit dem Methyltropin isomere Base erhielt MERLING (152), in kleiner Menge bei der 
Tiopins, Destillation von Dimethyltropinhydroxyd. Sie unterscheidet sich von dem a-Methyltropin durch 
Shi ob ihre Schwerlóslichkeit in Wasser, von dem 3-Methyltropin durch die Schwerlóslichkeit ihres 
dampft Platindoppelsalzes. 
tsilberte Aethyltropinjodid, C,H, ,NO-C,H;J (81), liefert mit Silberoxyd das Aethyltropin- 
'alilauge hydroxyd, welches als braune, amorphe, in Aether unlósliche Masse erhalten wurde, die durch 
  
weiteres Erhitzen mit Aethyljodid keine Veründerung erlitt. 
 
	        
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