Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
  
  
    
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
    
  
  
  
  
    
   
     
    
   
   
   
     
   
  
  
  
316 Handwörterbuch der Chemie. 
hat, liegt danach die Vermuthung nahe, dass KraUT’s Belladonnin mit dem letzteren identisch 
sei. Dagegen sprechen indess die Beobachtungen von BUCHHEIM (94), der aus den Abfallprodukten 
von der Atropinbereitung gegen 600 Grm. angeblich reines Belladonnin als harzartiges, gelbliches 
Pulver darstellte, daran die Angabe KRAUT’s bestätigte, dass das Alkaloid durch Barythydrat 
nicht gespalten werde, und endlich bei der Spaltung durch alkoholische Kalilauge zwar Tropin, 
aber durchaus keine Tropasäure oder Atropasäure, sondern seine wesentlich davon verschiedene 
»Belladonninsäure« erhielt. 
Solanin. In verschiedenen Solanıun-Arten enthaltenes Alkaloid, von DESFOSSES 1820 in den 
Beeren des schwarzen Nachtschattens (Solana nigrum L.) entdeckt (117). Solanin wurde ausser- 
dem gefunden in den Blittern (118), Stengeln (118, 119) und Beeren (120) von Solanum dulca- 
mara L. in den Keimen der Kartoffel (121—123), den grünen Früchten der Kartoffelpflanze 
CS. tuberosum L.) (124), den Früchten von S. mammosum 1. (125, 125) von S. verbascifolium L. 
(127) und von S. Zycopersicum L. (128), in Stengeln und Blüttern der letzteren Species (129) im 
Kraut von S. sodomeum (130) und in Scopolia japonica (131). 
Die wegen der Giftigkeit des Solanins vielfach erörterte Frage, ob das Alkaloid auch in 
den Kartoffelknollen vorkomme, ist im Wesentlichen dahin entschieden, dass auch von den 
während der Aufbewahrung gekeimten Kartoffeln nur die Keime selbst (121) und die Schale in 
der nächsten Umgebung der Keime (132) Solanin enthalten, doch scheinen unter bestimmten 
Verhältnissen die Kartoffeln auch ohne den Keimprocess solaninhaltig werden zu kónnen (133). 
HAUF (134) will in 500 Grm. gekeimten, aber von den jungen Trieben sorgfältig befreiten und 
geschälten Kartoffeln immerhin im Mai 0,12 Grm., im Juli 0,16 Grm. Solanin gefunden haben, 
während die gleiche Menge der Schale 0,18 Grm. resp. 0,24 Grm. enthielt. 
Die Zusammensetzung des Solanins ist noch nicht mit einiger Sicherheit bekannt. 
Die ersten Analysen wurden von BLANCHET (135) und von HENRY (136) ausgeführt. Ersterer 
berechnete die Formel C, 4H,,NO,,, letzterer C,,H,,NO,1. MOITESSIER (137) gelangte für 
das Solanin aus S. dulcamara, welches er vom Solanin andern Ursprungs verschieden glaubte, 
zu der Formel C,,H,,NO;. Nach den Analysen von GMELIN (138), welcher das Solanin für 
stickstofffrei hielt, sollte dasselbe nach der Formel C ,4H 5,0, , (oder nach DELFF’s Berechnung (139) 
C,,H,,O0,) zusammergesetzt sein. ZWENGER u. KIND (140) stellten die Formel C,,H;,,NO,, 
auf, wührend KLETZINSKY (97) wieder zu derselben Formel gelangte wie MOITESSIER. Endlich 
hat HiLGER (141) die Formel C,,Hg4;NO,; als den wahrscheinlichsten Ausdruck für die 
Zusammensetzung des Solanins hingestellt. 
Darstellung. Das geeignetste Material sind frische, etwa fingerlange Kartoffelkeime 
(121, 123, 142, 143). Dieselben werden nach REULING (142) mit heissem, schwach schwefelsáure- 
haltigem (besser wohl mit reinem) Wasser ausgezogen, die schnell abgepresste Flüssigkeit in 
Siedhitze durch Ammoniak gefällt, der Niederschlag nach längerem Stehen mit ammoniakhaltigem 
Wasser gewaschen und wiederholt mit 85 proc. Weingeist ausgekocht. Aus dem Filtrat scheidet 
sich beim Erkalten das Solanin ziemlich vollständig aus. Es muss durch Umkrystallisiren aus 
siedendem Weingeist gereinigt werden, bis es sich in kalter Salzsäure ohne Trübung löst, 
Eigenschaften.  Farblose, seideglinzende Nadeln, die unterm Mikroskop als recht- 
winkelige, vierseitige Prismen erscheinen. Fast unlôslich in Wasser, Aether und Benzol, schwer 
löslich in kaltem, leicht. in heissem Alkohol. Beim schnellen Erkalten der alkoholischen und 
nach DRAGENDORFF namentlich der amylalkoholischen Lösung wird das Solanin häufig nicht 
krystallinisch, sondern als Gallerte ausgeschieden. Ebenso wird es aus seinen Salzen durch 
Ammoniak oder Alkalien gelatinös gefällt und trocknet dann zu einer hornartigen Masse ein. 
OTTO fand dies gelatinóse Solanin in Weingeist viel leichter löslich als das krystallisirte. Die 
Lösungen reagiren sehr schwach alkalisch. Der Geschmack des Solanins ist schwach bitter und 
etwas brennend. Bei 235° schmilzt es zu einer gelblichen, amorph erstarrenden Masse. Es ist 
ein ziemlich heftig wirkendes Gift. Eine mydriatische Wirkung besitzt es nicht. 
Reactionen.  Concentrirte Salpetersäure löst ohne Färbung, concentrirte Schwefelsäure 
mit hell röthlichgelber, nach 20 Stunden in Braun übergehender Farbe. Die wässrige Lösung 
von Solaninsalzen (121), sowie die weingeistige Lösung des Solanins (143) wird von Jodwasser 
ohne Fällung rothbraun gefärbt. — Wird eine Spur Solanin in verdünnter Schwefelsäure (1:100) 
gelóst und auf dem Objecttráger nicht ganz zur Trockne verdunstet, so erkennt man im krystal- 
   
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