Handwörterbuch der Chemie.
Eigenschaften. Aus wasserfreiem Aether oder heissem Benzol krystallisirt
das Codein in kleinen, wasserfreien Krystallen, .die bei 150° zu einer wieder
krystallinisch erstarrenden Masse schmelzen. Aus Wasser oder wässrigem Wein-
geist krystallisirt es in grossen, durchsichtigen Prismen des rhombischen Systems
(137-—139) vom spec. Gew. 1,800 (142) welche 1 Mol. Krystallwasser enthalten,
aus wasserhaltigem Aether mit demselben Krystallwassergehalt in durchsichtigen
rhombischen Octaédern. Auch das wasserfreie Alkaloid bildet, aus Schwefel-
kohlenstoff sich abscheidend, Krystalle des rhombischen Systems (152).
Die wasserhaltigen Krystale verwittern etwas an der Luft und werden un-
durchsichtig. Bei 120° entweicht das Krystallwasser vollstándig. Auch unter
siedendem Wasser verlieren die Krystalle ihr Wasser, iudem sie zu einer óligen
Flüssigkeit schmelzen.
Das Codein ist geruchlos; es schmeckt schwach bitter. Bei 15° löst es sich
in 80 Thln., bei 100? in 17 Thln. Wasser (RoBiQuET). Es ist leicht löslich in
Weingeist, Aether und Chloroform, fast unlóslich in Petroleumáther. 100 Thie.
Amylalkohol lósen bei gewóhnlicher Temperatur 15,68 Thle., 100 Thle. Benzol
9,6 Thle. Codein (140). Von wissrigem Ammoniak wird das Codein kaum reich-
licher gelöst, als von Wasser. In concentrirten Alkalilaugen ist es fast unlóslich.
Es wirkt linksdrehend (141, 46). Für die Lósung in 97 proc. Alkohol (p=2 bis 8,
t= 15°) fand Hesse (à) p— — 135,8.
Das Codein ist giftig und wirkt in kleinen Dosen, ähnlich dem Morphin,
schlaferregend.
Reactionen. Reine concentrirte Schwefelsäure löst das gepulverte Alkaloid in der Kälte
farblos, beim Erwärmen dunkelgrün. Enthält die Schwefelsäure Spuren von Eisenoxyd, so färbt
sich die Flüssigkeit bald blau (143). Beim Erhitzen auf 150° wird sie dunkelbraungrün und
nach dem Erkalten durch Salpetersäure fast blutroth (144). Mit Schwefelsäure und concentrirter
Zuckerlösung tritt eine purpurrothe Färbung ein (145). Chlorwasser giebt eine farblose Lösung,
die sich mit Ammoniak schön rothbraun färbt. Mit Schwefelsäure und arsensaurem Natrium
giebt das Codein, ähnlich dem Morphin, eine rothviolette, beim Erwärmen in Grün übergehende
Färbung (58). Beim Verdampfen mit Salzsäure und Erwärmen des Rückstands mit concentrirter
Schwefelsäure u. s. w. giebt es dieselben Reactionen, wie das Morphin (56). Eisenchlorid wird
durch Codein nicht gefärbt und Jodsäure nicht reducirt. (Unterschied von Morphin). Natrium-
iridiumchlorid fällt Codeïnsalze nicht. (Unterschied von Narcotin) Phosphormolybdänsäure
giebt einen höchstens bis zur Verdünnung 1:50000 erkennbaren Niederschlag. Derselbe giebt
mit Ammoniak eine grüne Lösung, die sich beim Kochen orangeroth färbt (146).
Salze. Das Codein ist eine starke Base. Es reagirt alkalisch, treibt
Ammoniak aus dessen Salzen aus und wird umgekehrt aus seinen Salzlósungen
durch Ammoniak nur sehr schwierig und unvollständig gefällt. Seine Salze sind
meistens krystallisirbar. Sie schmecken stark bitter.
Salzsaures Codein, C,,H,,NO,'HCI4- 2H,O (133, 46). Sternfórmig gruppirte,
kurze Nadeln, unterm Mikroskop als vierseitige Prismen erkennbar, bei 15,59 in 20 Thln., bei
1009 in weniger als gleichen Theilen Wasser löslich.
Jodwasserstoffsaures C., C, ,H,, NO, HJ+H;,0 (7, 133). Lange Nadeln, in 60 Thln.
kaltem, sehr leicht in siedendem Wasser löslich.
Salpetersaures C., C,4H,,NO,'NO,H (133), wird erhalten, wenn man Salpetersäure
vom spec. Gew. 1,06 unter Vermeidung eines Ueberschusses zu gepulvertem Codein fügt. Es
ist leicht lóslich in heissem Wasser und krystallisirt daraus in kleinen Prismen.
Ueberchlorsaures C. (86). Seideglünzende Nadelbüschel, in Wasser und Alkohol leicht
lóslich, beim Erhitzen explodirend.
Ein saures jodsaures Salz erhielt PELLETIER (7) in feinen flachen Nadeln.
Schwefelsaures C., 2(C,,H,,NO,)SO,H, --5H,O (133, 46), krystallisirt in strahlig
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