Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
Handwörterbuch der Chemie. 
  
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Eigenthümlichkeit und seinen basischen Charakter nachwies (4, 163). Es wurde 
anfangs auch als »Opian« bezeichnet. 
Die erste Analyse wurde von DUMAS und PELLETIER (164) ausgeführt. PELLETIER (165) 
fand. später die Zusammensetzung C,,H,,NO,, LixBiG (166) C,,H,,NOg spiter (10) 
C,,H;,NO;1, REGNAULT (9) C,,H,,N O1 BLYTH (167) gab die lange Zeit allgemein an- 
genommene Formel C,,H,,NO;. MarTHIESSEN und FosrER (168) ersetzten sie durch die 
jetzige Formel C,,H,,NO;, welche von HESSE (169) bestütigt wurde. Die Angabe von WEnT- 
HEIM (170), dass das als Narcotin bezeichnete Alkaloid ein Gemenge verschiedener homologer 
Basen sei, ist mehrfach widerlegt worden (40, 168, 169). Eine von HINTERBERGER (171) als 
»Opianin« unterschiedene Opiumbase wurde als mit dem Narcotin identisch erkannt (172). Das 
Narcotin soll angeblich, ausser im Opium auch in Acomitum mapellus vorkommen, nämlich mit 
dem »Aconellin« identisch sein (173, 174). 
Darstellung. Da das Narcotin in Wasser fast unlóslich und im Opium, wenigsteus 
grósstentheils, nicht als Salz, sondern im freien Zustande enthalten ist, so bleibt es wesentlich 
in dem Rückstand, welchen man beim Ausziehen des Opiums mit kaltem oder selbst heissem 
Wasser bei der Bereitung des Morphins oder des officinellen Opiumextracts erhült. Man gewinnt 
es daraus sehr leicht durch Ausziehen mit verdünnter Salzsäure, Füllen mit doppelt kohlensaurem 
Natrium und wiederholtes Krystallisiren aus siedendem 80 proc. Weingeist. 
Eigensch aften. Farblose, durchsichtige, glänzende Prismen oder büschelig 
vereinigte Nadeln des rhombischen Systems (40) vom ungefähren spec. Gew. 1,39 
(43). Löslich in 100 Thln. kaltem, in 20 Thln. siedendem 85proc. Weingeist, 
in 126 Thin. kaltem, 48 Thin. siedendem Aether vom spec. Gew. 0,735, (DUFLOS), 
in 33 Thin. kaltem und 19 Thin. siedendem absolutem Aether, erst in etwa 
7000 Thin. siedendem Wasser (BRANDES), schon in 2,69 Thin. Chloroform (PETTEN- 
KOFER). 100 Thle. Amylalkohol lösen bei gewöhnlicher Temperatur 0,325, 
100 Thle. Benzol 4,614 Thle. Narcotin (140). Auch von fetten Oelen und Ter- 
pentinöl wird das Narcotin in erheblicher Menge aufgenommen. 
Es schmilzt bei 176° (143) zu einer bei langsamer Abkühlung krystallinisch 
erstarrenden Flüssigkeit. Es wirkt linksdrehend. Für die Lösung in 97proc. 
Alkohol (p—0,74, t— 22,5?) bestimmte Hzssk (46) (a) p — — 185,0, für die Chloro- 
formlésung (p=2 bis 5, t— 22,59) (a) p— — 207,85. Saure Lósungen sind rechts- 
drehend. Die Lósungen der Narcotinsalze schmecken bitter. Das feste Alkaloid 
ist geschmacklos. Es zeigt kaum giftige Wirkungen. 
Reactionen. Kalte, concentrirte Schwefelsäure löst anfangs farblos. Nach einigen 
Minuten färbt sich die Lösung hellgelb, dann rothgelb und nach längerer Zeit hell himbeerroth. 
Wird die farblose oder gelbe Lösung in einem Schälchen allmählich erwärmt, so färbt sie sich 
zunächst orangeroth, dann bilden sich, vom Rande ausgehend, prachtvoll blauviolette Streifen, 
bis bei beginnender Verdampfung der Schwefelsäure eine rothviolette Färbung auftritt (48). Auch 
beim Verdampfen mit verdünnter Schwefelsäure auf dem Wasserbade tritt schliesslich eine sehr 
intensive rothe Färbung auf, die auf Zusatz einer Spur Salpetersäure, oder bei weiterem Erhitzen 
auf 200° in Violett übergeht. Molybdänsäurehaltige Schwefelsäure lóst das Narcotin mit grüner 
Farbe, welche bei Anwendung etwas grösserer Mengen Molybdänsäure sich bald in ein sehr 
schönes Kirschroth verwandelt. 
Natriumiridiumchlorid fällt salzsaures Narcotin ockergelb. Rhodankalium fällt aus nicht 
zu verdünnter Lösung einen völlig amorphen Niederschlag. Durch doppelt kohlensaure Alkalien 
wird das Narcotin auch nach Zusatz von Weinsäure aus seinen Lösungen gefällt. Jodsäure wird 
durch Narcotin nicht reducirt, Eisenchlorid nicht blau gefärbt. Phosphormolybdänsäure fällt 
noch bei einer Verdünnung von 1: 4000. 
Salze. Das Narcotin reagirt nicht alkalisch und verhält sich Säuren gegen- 
über wie eine sehr schwache Base. Seine Salze reagiren sauer; diejenigen, 
welche flüchtige Säuren enthalten, zersetzen sich beim Verdampfen ihrer Lösung 
       
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
  
  
  
  
   
   
  
    
   
   
  
   
   
  
   
    
    
      
   
   
   
   
    
   
   
   
   
   
  
   
  
    
     
   
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