Handwörterbuch der Chemie.
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die Läsung des schwefelsauren (resp. salpetersauren oder salzsauren) Berberins mit überschüssigem
Barytwasser zu versetzen, Kohlensäure einzuleiten, zur Trockne zu verdampfen, aus dem Rück-
stand das Berberin durch heissen Alkohol auszuziehen, durch Aether zu fällen und aus siedendem
Wasser umzukrystallisiren.
Eigenschaften. Feine, glänzende, gelbe Nadeln oder krystallinisches
Pulver von bitterem Geschmack, bei gewöhnlicher Temperatur in etwa 500 Thin.
Wasser oder in 250 'Thln. Alkohol, bei Siedhitze in beiden Lösungsmitteln sehr
viel reichlicher löslich, schwer löslich in Benzol, unlöslich in Aether, Petroleum-
üther und Schwefelkohlenstoff. Thierkohle entzieht es der wissrigen Lósung,
giebt es aber an Alkohol wieder ab. Bei 100—110° entweicht das Krystallwasser
(nach FLEITMANN 19, 269). Bei 120° schmilzt das Berberin zu einer braunrothen,
harzartigen Masse. Optisch inactiv.
Reactionen. Concentrirte Schwefelsäure löst mit schmutzig olivengrüuer, später heller
werdender, concentrirte Salpetersäure mit dunkelbraunrother Farbe. Stark schwefelsaure oder
salzsaure Berberin-Lösung wird durch Chlorwasser blutroth gefärbt (26). In den Lösungen der
Berberinsalze erzeugt Pikrinsäure einen allmählich krystallinisch werdenden Niederschlag, Phos-
phormolybdänsäure eine schmutzig gelbe, in Ammoniak mit blauer Farbe lôsliche Fällung,
gelbes Blutlaugensalz einen grünlich-braunen, krystallinischen Niederschlag. Platin, Gold- und
Quecksilberchlorid, sowie dichromsaures Kalium fällen gelb.
Salze. Das Berberin reagirt nicht alkalisch. Mit den Oxyden der meisten
Schwermetalle bildet es unlösliche oder schwer lösliche Verbindungen (23). Dass
es trotzdem als eine Base zu betrachten sei, und mit Säuren Salze bilde, wurde
zuerst 1836 von KEmpP nachgewiesen (17) Die Salze sind grossentheils gut
krystalisirbar und von neutraler Reaction, schmecken bitter und besitzen eine
oft sehr intensive gelbe Farbe. Sie sind meistens bei Gegenwart überschüssiger
Sáure oder in Salzlósungen viel weniger lóslich als in reinem Wasser, sodass sie
vielfach durch Fáüllung mit der betreffenden Sáure dargestellt werden können.
Salzsaures Berberin, C,,H,,NO,.HCI--2H,40 (16, 7, 29). Seideglinzende, gold-
gelbe Nadeln oder hellgelbes, krystallinisches Pulver, in der Külte schwer lóslich in Wasser und
Weingeist, bei Siedhitze leicht lóslich.
Bromwasserstoffsaures B., C,,H,;NO,:HBr-- 13H,O (18, 4.) Krystallinischer, in
heissem Wasser und Weingeist leicht lóslicher Niederschlag, unlóslich in Bromkaliumlósung.
Jodwasserstoffsaures B, C,,H,;NO,'HJ (18, 4). Róthlich gelbe Nadeln, bei ge-
wohnlicher Temperatur erst in mehr als 2000 Thln. Wasser lóslich, fast garnicht in Alkohol.
Berberintrijodid, C,,H,,NO,'HJ, (4, 27), entsteht durch Füllung von salzsaurem
Berberin mit Jod-Jodkaliumlósung. Es krystallisirt aus heissem Weingeist in langen, rothbraunen,
diamantglànzenden Nadeln.
Salpetersaures B., C,,H,;NO,:NO,H (18, 4). Hellgelbe Nadeln, sehr schwer löslich
in verdünnter Salpetersäure.
Pikrinsaures B., C,,H,7NO,'C,H3 (NO,),0 (18). Goldgelbe Blittchen, selbst in
siedendem Alkohol nur wenig löslich.
Doppelsalze. Salzsaures Berberin-Platinchlorid, 2(C,,H,, NO, HCI)PtCl,
(18, 4, 16, 7), wird aus der heissen Losung des salzsauren Salzes in kleinen Nadeln gefillt. Das
Golddoppelsalz. C,, H,,NO,'HCI'AuCl, (18, 4), ist ein braungelber, amorpher Nieder-
schlag, aus heissem Weingeist in braunen Nadeln krystallisirend. Das Quecksilberdoppel-
salz, 2(C,,H,7NO,'HCI)HgCI, (30), krystallisirt aus den heiss gemischten weingeistigen
Lösungen von Quecksilberchlorid und salzsaurem Berberin in lebhaft gelben, seideglänzenden
Nadeln, die sich beim Umkrystallisiren aus heissem Wasser in das Salz C,,H,;NO,'HCIHgCl,
verwandeln.
Das Doppelsalz, 2(C,,H,,NO,'HCI)Hg(CN), (31), krystallisirt aus den heiss ge-
mischten Lôsungen von Quecksilbercyanid und salzsaurem Berberin.
Zersetzungen. Bei 160—200° zersetzt sich das Berberin unter Bildung ge-
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