400 Handwörterbuch der Chemie.
Alkaloid in Aether und reinigt es schliesslich durch wiederholte Krystallisation seines salzsauren
Salzes und Fällen desselben mit Ammoniak.
Eigenschaften. Weisses, amorphes Pulver, welches sich in Berührung mit wenig Aether
oder Alkohol allmählich in kleine Nadeln verwandelt. Im Sonnenlicht wird es gelb. Es ist
fast unlöslich in Wasser, löslich in 30 Thln. kaltem, in gleichen Theilen siedendem 904 tigem Wein-
geist, in 125 Thln. kaltem, in 4 Thln. siedendem Aether, leicht löslich in Chloroform, fetten und
ätherischen Oelen. Schmp. 1399. Reaction alkalisch. Geschmack rein bitter.
Reactionen. Das Oxyacanthin reducirt Jodsäure. Jodkalium, Quecksilberchlorid, Rhodan-
kalium, Blutlaugensalz füllen seine Salzlósungen weiss, rothes Blutlaugensalz schwefelgelb, Pikrin-
sáure citronengelb. Ammoniak, àützende und kohlensaure Alkalien füllen die farblose Base,
welche sich in sehr überschüssigem Ammoniak, leichter in Alkalien, aber nicht in deren kohlen-
sauren Salzen wieder auflóst.
Die Salze sind gut krystallisirbar.
Salzsaures Oxyacanthin, (2H,0) (38). Leicht lósliche Warzen oder büschelfórmig
vereinigte Nadeln. Aus seiner Lösung werden durch Platin-, Gold- und Quecksilberchlorid
Doppelsalze gefüllt. Das schwefelsaure Sai gleicht dem salzsauren, das salpetersaure und
das oxalsaure Salz bilden schwerer lósliche Nadeln, das essigsaure krystallisirt nicht.
Polygaleae.*)
Rafanhin. ln dem amerikanischen Ratanhia-Extrakt (dem wüssrigen Extrakt aus dea frischen
Wurzeln von Ærameria triandra R. et. P.) glaubte WrrrsTEIN (1) das Vorkommen von Tyrosin
beobachtet zu haben. STÄDELER (2) fand 1860, dass jenes Extrakt nicht Tyrosin, sondern
einen dem Tyrosin sehr ähnlichen, stickstoffärmeren Körper enthalte. Derselbe wurde zuerst
1862 von RUGE (3) näher untersucht, für ein Homologes des Tyrosins erklärt und als Ratanhin
bezeichnet. GINTL (4) erkannte die Identität des Ratanhins mit dem Angelin, welches PECKOLT
(5) als Hauptbestandtheil des zwischen Rinde und Holz von Ferreira spectabilis abgesonderten
Harzes (in Brasilien »Resina d’angelim pedra« genannt) kennen gelehrt hatte.
Die von RUGE (3) ermittelte Zusammensetzung C,,H,,NO, wurde von GiNTL (6) und
von KREITMAIR (7) bestütigt.
Darstellung. Aus Ferreira-Harz: Das Harz wird mit Wasser gewaschen, in ver-
dünnter Salzsäure gelöst und die Lösung zur Krystallisation verdampft. Das aus verdiinnter
Salzsäure umkrystallisirte salzsaure Salz löst man in viel heissem Wasser, worauf beim Erkalten
reines Angelin herauskrystallisirt (5).
Ans amerikanischem Ratanhiaextract: Die Lósung dcs Extracts wird mit Bleiessig
ausgefällt, das entbleite Filtrat eingedampft, der nach einiger Zeit entstandene Krystallbrei aus-
gepresst, aus ammoniakalischer Lósung durch freiwilliges Verdunsten umkrystallisirt, die heisse
Lósung der Krystalle nochmals mit Bleiessig ausgefüllt und das Filtrat in Siedhitze durch
Schwefelwasserstoff entbleit, worauf beim Erkalten das reine Ratanhin krystallisirt (3).
Eigenschaften. Feine, weiche, seideglünzende, meistens zu grossen, kugeligen Drusen
vereinigte Nadeln, die sich sehr wenig in kaltem, aber in 125 Thln. siedendem Wasser lösen.
Unlöslich in Aether und in absolutem Alkohol. Ueber 150° zu einer gelblichen, krystalliniscl.
erstarrenden Flüssigkeit schmelzbar. In kleinen Mengen unverändert flüchtig. Das Ratanhin be-
sitzt, wie das Tyrosin, den Charakter einer Amidosäure. Es fungirt als schwache Base, aber
basischen Metalloxyden gegenüber auch als schwache Säure, zersetzt sogar die kohlensauren Salze
der Erdalkalien. Seine Lösungen in verdünnten Mineralsäuren reagiren auch bei überschüssigem
Ratanhin sauer und die Lösungen in Alkalien oder Barytwasser trotz solchem Ueberschuss
alkalisch. —
Reactionen. Bei 15° gesättigte Ratanhinlösung färbt sich beim Erhitzen mit wenig sal-
petersaurem Quecksilberoxyds rosenroth. Wird mit wenig Wasser angeriebenes Ratanhin mit
wenigen Tropfen verdünnter Salpetersäure erhitzt, so färbt sich die Flüssigkeit rosenroth, rubin-
*) 1) WITTSTEIN, Viertelj Pharm. 3, pag. 348, 485. 2) STADELER, Ann. 116, pag. 60.
3) RuGE, Jahresber. 1862, pag. 493. 4) GINTL, Journ. pr. Ch. 106, pag. 116. 5) PECKOIT,
Viertelj. Pharm. 18, pag. 444. 6) GINTL, Wien. akad. Ber. (II) 60, pag. 668. 7) KREITMAIR,
Ann. 176, pag. 64. $8) Z&PHAROVICH, Wien. akad, Ber. (II) 58, pag. 789.
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