Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
CH,CO-COOH + H, = CH,CH,-Co,H 
Brenztraubensáure Milchsàure. 
6. Aus Oxalester bilden sich bei der Einwirkung von Zink und Alkoholjodiiren 
Alkoholsäuren (7): 
COOC,H, | C(CH;),0CH; - 
| + 2Zn + 2JC,H; + H,0 = | + Zn], + Zn (OH), 
COOC,H, COOC,H; : 
Oxalester Aethylleucinsäureester. 
Der allgemeine Charakter der Alkoholsäuren lässt sich dahin präcisiren, 
dass man sie als Körper mit zweifacher Funktion, der von Alkohol und von 
Säure definirt. Ihre Eigenschaften ergeben sich als eine Summe der Kigen- 
schaften von Säure und von’ Alkohol. Dabei kann sowohl die Basicität der 
Säure als die Atomigkeit des Alkohols verschieden sein und dies dient zur 
Classification dieser Säuren (s. u.). Die Basicität dieser Säuren wird wie bei allen 
Säuren durch die Anzahl der vorhandenen basischen Wasserstoffatome oder 
Carboxylgruppen (CO4,H)-Gruppen bestimmt, wáhrend die Atomicitüt derselben 
gemessen wird durch die Summe aller vertretbaren Wasserstoffatome, sowohl 
der eben genannten basischen, als auch der typischen, den Hydroxylgruppen 
(OH-Gruppen) zugehórenden Wasserstoffatome, welche die Atomigkeit des Alko- 
hols feststellen. 
Bei der Salzbildung kommen wenigstens im Allgemeinen nur die in den 
Carboxylgruppen vorhandenen, d. h. die sogen. basischen H-Atome in Betracht, 
es werden (mit wenigen Ausnahmen) nur diese durch Metall vertreten. Die 
Basicität (vergl. den Artikel) giebt also auch bei diesen Säuren über die Art der 
Salzbildung Rechenschaft, 
Der Eıntritt von Alkoholradicalen kann in verschiedener Weise 
stattfinden. Es können erstens die basischen Wasserstoffateme durch solche 
Radicale ersetzt werden, wodurch Ester entstehen. Zur Darsteilung dieser Ester 
können wenigstens im Allgemeinen alle die auch sonst zur Esterbildung gebräuch- 
lichen Methoden (vergl. den Art. Aether) benutzt werden. Diese Ester besitzen 
die Eigenschaften von Alkcholen, u. A. lassen sie die Vertretung von H-Atomen 
durch Na-Atome zu, ferner können die alkoholischen H-Atome derselben durch 
Säureradicale ersetzt werden. Die Anzahl Säureradicale, die bei der Einwirkung 
von Säurechlorid auf den Ester in diesen eintreten, kann zur Bestimmung der 
Zahl von alkoholischen H-Atomen oder Hydroxylgruppen in der Alkoholsäure ver- 
werthet werden. 
Bei der Behandlung der oben erwähnten Natriumverbindungen der Ester 
mit Alkoholjodüren werden die Na-Atome durch Alkoholradicale ersetzt und man 
erhält Aetherester, d. h. Verbindungen, in denen sowohl die basischen als 
auch die alkoholischen H-Atome durch Alkoholradicale vertreten sind. Werden 
diese Aetherester mit Alkalien erwärmt (verseift), so treten nur diejenigen Alkohol- 
radicale aus, welche die Carboxylwasserstoffe ersetzten und es entstehen Aether- 
säuren, deren Basicität gleich ist der der ursprünglichen Alkoholsäuren. In 
gewissen Fällen sind diese Aethersäuren isomer mit den oben erwähnten Estern, 
so dass sich von derselben Alkoholsáure isomere Aether ableiten. Die Bildung 
solcher isomerer Aether ist für die Alkoholsáuren charakteristisch: 
CH,OH CH,OC,H, 
COOC,H, COOH 
Glycolsäureester Aethylglycolsäure. 
    
  
  
  
    
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
   
   
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