Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

    
   
     
      
   
    
    
   
   
    
    
    
  
   
    
     
      
  
   
     
     
    
   
   
    
  
   
  
    
   
      
  
    
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Harnstoff Guanidin. 
In Betreff dieser Klasse von Amidinen sei auf den Artikel Guanidine ver- 
wiesen. Es mag hier gleichzeitig bemerkt werden, dass auch verschiedene andere 
Körper, welche sicher oder doch sehr wahrscheinlich in die Klasse der Amidine 
gehören, an anderer Stelle behandelt sind. 
Methenylamidin (Methenyldiamin), Cu NH. Das salzsaure, resp. 
bromwasserstoffsaure Salz dieser Base entsteht bei der Einwirkung von AI- 
kohol auf die Verbindungen CNH-HCI, 2CNH 4- 38HCIl und 2CNH 4- 3H Br 
von Blausáure mit Salzsáure, resp. von Blausáure und Bromwasserstoffsáure, sowie 
von absolut alkoh. Ammoniak auf den salzs. Amidoäther Gg NH pg, HCl (83). 
giis 
Sehr hygroscopisches, in Alkohol lósliches, bei 81? schmelzendes Salz. Bei 100? 
zerfällt es nach und nach unter Hinterlassung von Salmiak. Die wässrige Lösung 
ist neutral, wird aber beim Stehen allmählich sauer. Kali zerlegt die Verbindung 
in Ammoniak und Ameisensäure. 
Die mit Hülfe von löslichen Silbersalzen aus dem salzsauren Salz darzustellenden Salze 
mit anderen Säuren sind meist zerfliesslich und schwierig krystallisirbar und verhalten sich in 
der Wärme dem salzsauren Salz analog. — Platinsalz, (CH,N,CD,PtCl,. Orangerothe, in 
Wasser und in Alkohol, aber nicht in Aether-Alkohol lósliche Oetaéder und Tetraéder (1, 81). 
Eine Base von der Zusammensetzung des Methenylamidins, welche nach den vorliegenden An- 
gaben jedoch zweisáurig ist, entsteht auch, wenn man Orthoameisensáureüther, HC(O C,H,),, 
mit Acetamid, CH,CONH,, einige Stunden auf 180? erhitzt, neben Alkohol, Essigester 
und einem Körper von der Zusammensetzung eines diacetylirten Methenylamidins, 
HC NC o o» Der letztere bildet würfelfórmige Krystalle und. geht beim Erhitzen mit 
Wasser in das essigsaure Salz der in Rede stehenden Base über (2). 
Methenyl-Dimetbylamidin (Dimethylformamidin) (83). 
Methenyl-Diphenylamidin (Methenyldiphenyldiamin, Diphenyl- 
formamidin), CH_ NES, erhält man beim Erhitzen von Chloroform mit 
Anilin auf 180—190° (3), durch Behandeln eines Gemisches von Formanilid, 
HCONHC,H,, und Anilin mit Phosphortrichlorid (4), sowie, wenn man Ortho- 
ameisensäureäther, H C(OC,H;), (5), oder Phenylcarbylamin, C,H,NC, mit 
Anilin erhitzt (6). Der Kôrper bildet sich ferner bei der Einwirkung von Phosphor- 
pentachlorid auf Formanilid (7), sowie, wenn man Chlorameisensäureester mit 
diesem Kórper in Reaction bringt (80) oder Anilin auf Aethylisothioformanilid 
einwirken lässt (82). Auch entsteht er, wenn man Anilin auf salzsauren Formido- 
äther CH _ NH ns EG. einwirken lässt (83). 
Zu seiner Darstellung erwärmt man Ameisensäure und Anilin zunächst zur Austreibung 
des Wassers, kocht sodann einige Zeit unter Rückfluss und destillirt schliesslich ab. Das über 
250° Uebergehende ist im Wesentlichen Methenyldiphenylamidin (6). Auch entsteht dieses sehr 
reichlich, wenn man in geschmolzenes Formanilid trockne Salzsáure einleitet (8). 
Das Methyldiphenylamidin krystallisirt aus Aether, Alkohol oder Benzol in 
langen Nadeln vom Schmp. 137—138°. 
Platinsalz, (C,4,H, ,N,.H CD,PtCl,. Orangegelber, krystallinischer Niederschlag (6). 
Méthenyl-di-o-tolylamidin (Methenylditolyldiamin, Hc NICO, Toluidin- 
haltiges Formotoluid wird mit Phosphortrichlorid behandelt, oder man crhitst Formo-o-toluid, 
CH,C,H,NH'COH, unter Riickfluss, destillirt bis 300? ab und krystallisirt den Rückstand aus 
Alkohol oder Toluol um. Glänzende Prismen vom Schmp. 153° — (C, ,H, ;N,- HCD,PtCI, 
— C, 4H, ,N,: Br, (9).
	        
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