544 Handwörterbuch der Chemie.
nur theilweise löslich in Wasser. Die primären Amide besitzen den Charakter
von schwachen Basen und Säuren; sie vereinigen sich mit beiden zu unbeständigen
Salzen z. B.
CH, CONFI, HCI CH,CONHAg
Salzsaures Acetamid Acetamidsilber.
Bei den secundären Amiden herrschen die sauren Eigenschaften vor; die
tertiären sind indifferente Kôrper.
Beim Kochen mit Wasser oder mit Alkalien gehen simmtliche Amide in das
Ammoniumsalz der Sáure über:
CH,CONH, + H,O — CH,COONH,.
Durch Behandlung mit Wasser entziehenden Mitteln wie Phosphorsáureanhy-
drid, verlieren die primären Amide Wasser und bilden Nitrile.
CH,CONH, — H,0 = CH,CN.
Durch Phosphorpentachlorid wird in den Amiden der Sauerstoff durch
Chlor ersetzt; die dabei entstehenden Produkte z. B. CH,CCI, NH, gehen unter
Verlust von 2 Mol. Salzsäure leicht in Nitrile über.
Durch salpetrige Sáure werden die Amide in Sáuren übergeführt.
CH, CONH,+ NOOH = CH, COOH = 2N + H,O.
Diamide und Polyamide. Wird in den 2 basischen Sduren ein Hydroxyl
durch Amid ersetzt, so entsteht eine Aminsäure, durch Substitution beider re-
sultirt ein Diamid. 5
| COOH
GH. COOH
Bernsteinsäure.
CONH CONH
CGH,cooH. — CWLCONH,;
Succinaminsäure Succinamid.
Die Diamide einer grossen Anzahl von Säuren kônnen unter Verlust von
Ammoniak in sogen. Imide übergehen, welche in demselben Verhältniss zu den
Diamiden stehen wie die Anhydride zu den Säuren.
+ CO CO.
CH GU SO CH, CO NH
Bernsteinsäureanhydrid Succinimid.
Die Aminsäuren werden durch Erhitzen der sauren Ammoniumsalze, durch
Kochen von Anhydriden resp. Diamiden mit wässrigem Ammoniak, und durch
Bekandlung der Imide mit der aequivalenten Menge einer Säure oder Base (Kalk
Baryt) dargestellt.
+ COONH 5 CONH x
C,H, COOH ‘= CH. coon * HO
Bernsteinsaures Ammoniak Succinaminsäure.
i COS = CONH,
Bernsteinsäureanhydrid Succinaminsäure.
O —Q4
CH, CO SNNH -c E50 0 cH, GONBS
Succinimid Succinaminsäure.
Die Aminsäuren sind einbasisch; sie bilden Salze und Aether. Letztere
werden durch Einwirkung von 1 Aeg. Ammoniak in alkoholischer Lösung auf
neutrale Säureäther gewonnen z. B.
COOC,H; : CON,
cooc i, NH, COOC‚H;
Oxaläther Oxaminsäureäther.
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