Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

556 Handwörterbuch der Chemie. 
Methyldiäthylisoamylammoniumjodür, C,H,,N(C,H;),CH,'J, entsteht durch 
Einwirkung von Jodmethyl auf Diüthylisoamylamin (80). Weisse Krystalle. 
Methyldiäthylisoamylammoniumoxydhydrat wird aus dem Jodiir mit Silberoxyd 
gewonnen (80); alkalische Flüssigkeit, welche beim Erhitzen in Methyláthylisoamylamin und 
Aethylen zerfállt; es bildet krystallisirende Salze und ein Platindoppelsalz. 
Trimethylisoamylammoniumsalze. Amylbromür und Trimethylamin vereinigen sich 
bei 100°. Die durch Alkali abgeschiedene Base bildet ein hygroskopisches Chlorür: CH. 
N(CH,),Cl und ein Platindoppelsalz in tafelfórmigen Krystallen (81). Die Jodwasserstoffverbindung 
wird durch Jod in weingeistiger Lósung in ein Trijodid, C,H,,N(CH4)Ja4, verwandelt, 
welches dunkelbraune, rhombische, bei 80? schmelzende Prismen bildet (82). 
Tertiár-Amylamin, Dimethyláthylcarbinamin, (CH); C5H;: C: NH,. Diese 
Constitution kommt wahrscheinlich dem zuerst von Wurtz (83) durch mehrtägiges 
Erhitzen von Pseudoamylharnstoff mit concentrirter Kalilauge auf 150? darge- 
stellten Amylamin zu, da das Jodür, welches den Ausgangspunkt der Darstellung 
des Harnstoffderivates bildete (erhalten durch Vereinigung von Jodwasserstoff mit 
gewóhnlichem Amylen, resp. Trimethyláthylen, vergl. d.) wahrscheinlich die tertiáre 
Structur hatte. Dieselbe Base entsteht auch als Nebenprodukt bei der Ueber- 
führung des Jodürs des Dimethyláthylcarbinols in das Nitril der Dimethyläthyl- 
essigsäure und in diese selbst (84), sowie bei der Einwirkung von Dimethyläthyl- 
carbinoljodür auf Silbercyanat und Zerlegung des gebildeten cyansauren Esters 
durch concentrirte Salzsäure im zugeschmolzenen Rohr (85). 
Das tertiire Amylamin bildet eine Flüssigkeit vom spec. Gew. 0,755 bei 0°, 
welche bei 78,5° siedet und bis 250° ohne Zersetzung erhitzt werden kann. Die 
wässrige Lösung fällt Metallsalze, Kupferoxydhydrat wird im Ueberschuss wieder 
gelöst (83). 
Die Chlorwasserstoffverbindung, C,H,,'NH,'HCI, ist in Wasser und 
Weingeist lóslich und krystallisirt aus letzterem nach Aetherzusatz in Quadratoc- 
taedern (83), das Platindoppelsalz wie das Golddoppelsalz in monoklinen 
Krystallen (83). Brom erzeugt durch Substitution C; H,,BrN, ein schweres, 
dunkelgelbes, mit Wasserdämpfen flüchtiges Oel (83). 
Butylamylamin mit tertiáren Radicalen, C(CH,),NH'C(CH,),C,H, Das Jodür 
dieser Base entsteht durch Vereinigung von Trimethylcarbinamin mit tertiärem Amyljodür. Es 
ist unbeständig und zerfällt schon beim Aufbewahren oder beim Lôsen in Wasser unter Ab- 
scheidung von Trimethylcarbinamin (85). 
Diisoamylamin, (C,H,,), NH, entsteht neben der Mono- und Triisoamyl- 
verbindung bei der Einwirkung von Isoamyljodür (86) oder Amylchlorür (87) auf 
Ammoniak; ferner beim Erhitzen des cyansauren oder cyanursauren Amylesters 
(65). Wird dargestellt durch Vereinigung von Isoamylbromür mit Amylamin und 
Zerlegung des gebildeten bromwasserstoffsauren Salzes (86). Flüssigkeit vom spec. 
Gew. 1,7825 bei 0? (65); Siedep. 187^ (88, 89); schwer lóslich in Wasser, lóslich 
in Alkohol, Aether. Das jodwasserstoffsaure Salz bildet Tafeln (9o); das Chlor- 
hydrat ist sehr schwer löslich in Wasser (86, 90) das Platindoppelsalz bildet 
kleine rothgelbe klinorhombische Krystalle, welche wenig in kaltem Wasser, leicht 
in Alkohol und Aether lóslich sind (65). 
Triisoamylamin, (C;H,,),N, entsteht als bromwasserstoffsaures Salz durch 
Vereinigung von Isoamylbromür und Amylamin und direkt durch Destillation 
von Tetraisoamylammoniumoxydhydrat (86). Die Angaben über die Siedpunkte 
differiren stark (86, 65, 87); nach der jüngsten liegt derselbe bei 237° (87). Das 
Chlorhydrat bildet perlmutterglánzende, in Wasser schwer, leicht in Weingeist und 
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