562 Handwörterbuch der Chemie.
Chromsäuremischung oxydirt je nach Verhältnissen zu Valeriansäure oder Valer-
aldehyd. Salpetersäure wirkt in der Kälte langsam, in der Wärme heftig unter
3ildung von Valeraldehyd, Valeriansäure-Amyläther, Blausáure etc. Chlor rea-
girt unter Wärmeentwicklung und erzeugt als Endprodukt C;H;Cl,; vorher ent-
stehen die Derivate C,H,CIO und C,H,C1,0, welche sich wahrscheinlich vom
Valeraldehyd ableiten, da der letztere Kórper mit weingeistigem Kali Valerian-
süure lieferte (13). Phosphorpentachlorid erzeugt Amylchlorür, Phosphor mit Brom
oder Jod lassen resp. Amylbromür und -jodür (s. d.) entstehen.
Ein Gemenge von Isomylalkohol mit Chlorzink, auch manchen anderen
wasserentziehenden Agentien, liefert beim Destiliren Amylen (vergl. Trimethyl-
üthylen). Natrium bildet ein Natriumamylat, C;H,,NaO -- 2C;H, $0, welches
bei 250? die beiden Mol. des Alkohols abgiebt (17).
Thalliumamylat, C,H,,TIO, Oel vom spec. Gew. 2:465 bei 0? (18).
Zinnchlorid-Amylat, Sn Cl, 2(C,H, ,O), farblose tafelfórmige, an der Luft zerfliessliche,
durch Wasser zersetzbare Krystalle (19.) Ueber ein Zinkamylat, Zn(O C,H,,),, vergl. bei Zink-
isoamyl.
Optisch activer Amylalkohol a) Linksdrehender, wahrscheinlich
Ci, ÉD ; : : 5 ;
COH CHJOH, wird erhalten aus dem leicht loslichen Antheil der aus
Gáührungsamylalkohol (s. d.) gewonnenen amylsulfosauren Bariumsalze. Die voll-
kommene Isolirung des activen Alkohols ist, wie aus den differirenden Angaben
über das Drehungsvermógen hervorgeht, noch nicht gelungen. Die hóchste
Drehung, welche beobachtet wurde, entsprach der von 47 'Thln. Zucker in 100 Thln.
Wasser (9). Der Siedepunkt des aus dem Bariumsalz isolirten activen. Amyl-
alkohols liegt bei 128°; spec. Gew. bei 15? — 0:808 (9). In den übrigen Figen-
schaften ist der active Alkohol vom inactiven wenig verschieden.
Eine Trennung des letzteren wurde auch auf seine Eigenschaft, durch Salzsüure weniger
leicht ütherificirt zu werden, als inactiver Alkohol, zu gründen versucht (20). Durch Erhitzen
des activen Alkohols mit festem Kalihydrat im zugeschmolzenen Rohr auf 160° wird sein
Polarisationsvermógen etwa auf die Hiülfte verringert (1l. c. (10) pag. 303).
Bei der Oxydation mit Chromsáure wurde ein Gemenge von Aethylmethyl-
essigsäure und Isopropylessigsäure erhalten (10, 21). Nimmt man an, dass die
letztere von einer schwer zu beseitigenden Beimengung von inactivem Alkohol
*
herrührte, so wird für den activen Alkohol die Constitution CR SCH:CH,-OH,
als
sehr wahrscheinlich, welche auch eine Unterstützung findet in der Ueberein-
stimmung mit dem van’r Horr'schen Gesetze, dass alle bekannten optisch activen
organischen Verbindungen ein assymmetrisches Kohlenstoffatom besitzen. Für die
angenommene Constitution spricht übrigens auch das Vorkommen von unsymmeirischem Methyl-
äthyläthylen [us :C:CH, (s d.) in den aus Gührungsamylalkoho] gewonnenen Amylenen,
sowohl in dem kiuflichen mit Chlorzink bereiteten (Vergl. Trimethyläthylen), als in dem Amylen-
gemenge, welches durch Zerlegung des Jodürs des Gührungsalkohols erhalten wurde (vergl.
Isopropyläthylen). Die Menge des aktiven Alkohols liess sich annähernd aus der Menge des in
den betr. Amylenen vorkommenden unsymm. Methyläthyläthylens berechnen und wurde in einem
Falle auf 12— 132. bestimmt (5).
b) Rechtsdrehender Amylalkohol Es liegen Angaben vor über die Ent-
stehung eines rechtsdrehenden Alkohols vom Siedepunkt 133 — 184? durch wiederholte
Destillation von käuflichem Amylalkohol über festes Aetznatron (22), welchen jedoch von
anderer Seite widersprochen wurde (24), ferner über die Bildung eines solchen vom Siedep. 1279
beim Behandeln von gewöhnlichem Amylchlorür mit Natrium (23).
un LH o —
—
A) m8 ee peed