602 Handwörterbuch der Chemie.
einen langsamen Luft- oder Sauerstoffstrom durch den ganzen Apparat zu leiten,
andere lassen während der ganzen Verbrennung einen Aspirator die Gase in die
Apparate saugen. Zur Verbrennung von Substanzen, welche ausser Kohlenstoff
und Wasserstoff noch Stickstoff enthalten, muss man eine Schicht metallisches
Kupfer im vorderen Theile des Rohres einschalten, bei der Verbrennung von
Substanzen, welche Alkalien oder alkalische Erden enthalten, muss man
das Kupferoxyd durch chromsaures Blei gemengt mit chromsaurem Kalium
ersetzen, weil sonst Kohlensáure an jene Stoffe gebunden im Rohre zurück-
bleibt u. s. w. Wir müssen in Betreff des genaueren auf die grôsseren Lehr-
oder Handbücher der organischen Chemie verweisen.
3) Die Bestimmung des Stickstoffes organischer Substanzen kann ebenfalls
durch Verbrennung mit Kupferoxyd nach einem nach Duwas (81) benannten
Verfahren ausgeführt werden, denn, wenn man die stickstoffhaltige Substanz mit
Kupferoxyd und einer in das Rohr eingeschalteten Schicht Kupfer erhitzt, entweicht
der Stickstoff als Element und kann aufgefangen werden; wenn man dann Kohlen-
säure und Wasser beseitigt, zugleich dafür sorgt, dass keme ursprünglich im
Apparate befindliche Luft in das erhaltene Quantum Stickstoff geráth, und ebenfalls
dafür Sorge trügt, dass von dem erhaltenen Stickstoff nichts im Rohr zurückbleibt,
so braucht man nur die Quantitát des freigewordenen Stickstoffes zu
messen, um den Procentgehalt der betr. Substanz an Stickstoff zu erfahren.
Man bewirkt dies, indem man vor der Verbrennung das Rohr mit Kohlen-
sdure erfüllt, welche die Luft verjagt, dann den entwickelten Stickstoff in einer
mit Quecksilber gefüllten Röhre, welche zur Bindung der Kohlensäure Kali-
lauge enthält, und in einer pneumatischen Quecksilberwanne sich befindet,
auffängt und nach beendeter Verbrennung die Reste Stickstoff, welche sich im
Verbrennungsrohr befinden, ebenfalls durch Kohlensäure in die Absorptionsröhre
treibt. Das Verjagen der anfänglich vorhandenen Luft und das Austreiben der
Reste der Verbrennungsgase durch Kohlensäure wird meist auf die Weise bewirkt,
dass ein leicht in der Wärme Kohlensäure abgebender Körper in dem hintersten
Theile der Verbrennungsröhre mit eingeschlossen und sowohl vor dem Erhitzen
der eigentlichen Substanz als auch nachher einige Zeit erhitzt wird; von solchen
Substanzen sind doppelt kohlensaures Natrium, kohlensaures Mangan und.
besonders Magnesit in Gebrauch. Zur Entfernung der so entwickelten und mit
in das Absorptionsrohr gelangten Kohlensáure dient die Kalilauge in dem Rohre.
Das erhaltene Stickstoffquantum wird nach den bet der Gas-Analyse erláuterten
Principien auf 0° und 760 Millim. Druck reducirt, um das entsprechende Gewicht
ermitteln zu lassen.
Statt der etwas umstündlichen Anwendung der Quecksilberwanne benutzt
man vielfach Apparate, welche die Anwendung des Quecksilbers theils umgehen,
theils auf ein Minimum beschränken (102, 103), ferner kommt wohl auch eine
Quecksilberluftpumpe zur Ueberführung des Stickstoffes in das Absorptionsrohr in
f Anwendung.
In einzelnen Fäl-
len, so zur Bestim-
mung des Harn-
stoffes und - des
Ammoniaks benutzt
man zuweilen statt
Stickstoffbestimmung nach VARRENTRAPP und WILL. der Verbrennung ein
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