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amorphen nicht krystallisirenden Stoffen, wie Eiweiss- und Leimkórper, so dass
andere Substanzen, wie z. B. die meisten Kohlenhydrate, in der von dem Blei-
essigniederschlage abfiltrirren Lósung nach der Entfernung des überschüssig zu-
gesetzten Bleies leicht nachgewiesen werden kónnen.
In mit Bleiessig gefálltem Rübensaft kann man z. B. mit grosser Leichtigkeit
den in Lósung befindlichen Rohrzucker (meist durch Ermittelung der Grósse
der Circularpolarisation) bestimmen (68).
e) Zoochemische Analyse (37—42).
Ebenso grosse, wenn nicht noch gróssere Schwierigkeiten, wie bei Unter-
suchung von Pflanzenstoffen stellen sich bei Prüfung von Stoffen animalischer
Herkunft ein. Die Isolirung der einzelnen Stoffe ist häufig sehr schwer zu
bewirken, und besonders die eine so grosse Rolle spielenden Eiweissstoffe wirken
sehr hinderlich, indem sie erstens die Isolirung der krystallisirbaren einfacheren
Stoffe erschweren, zweitens aber, indem die Untersuchung ihrer eigenen Natur
und die Isolirung als rein anzusprechender Substanzen aus dem amorphen Gemenge
derselben meist recht schwer ist.
Von den Zweigen der zoochemischen Analyse sind die Analyse des Harns (39)
und der Milch (53—64) besonders ausgebildet.
f) Technische und agriculturchemische Analyse.
Ausser den beschriebenen oder angedeuteten Methoden ist noch eine grosse
Reihe anderer in Gebrauch, welche bestimmten Zwecken angepasst sind, welche
aber im Ganzen auf die in obigen dargelegten Principien sich gründen.
Zur Untersuchung der Mineralwässer, der Hüttenproducte, der in den
Fabriken entstehenden Verbrennungs- oder Rauchgase, der Düngemittel
und anderen landwirthschaftlich wichtigen Stoffe (69-—72), überhaupt
der im technischen Betriebe vorkommenden Gegenstände sind zahlreiche
Methoden bekannt und z. Th. durch Uebereinkunft festgestellt worden (65— 67).
g) Nahrungsmittel-Analyse.
In neuester Zeit ist zur Untersuchung von Lebensmitteln, Genuss- und
Gebrauchsgegenständen, wie Milch, Fleisch, Thee, Kaffee, Wein, Bier, Ge-
würzen, Tapeten, Petroleum etc. auf Beschaffenheit resp. V erfálschung eine grosse
Reihe von theils auf chemische, theils auf physikalische Principien gegründeten
Methoden (53—64) erdacht und eingeführt worden, welche z. T. mit der nóthigen
Genauigkeit auch den Vorzug der schnellen Ausführbarkeit vereinigen, und kaum
ein Tag geht ohne derartige neue Vorschläge vorüber. Die Methoden, welche zu
dem genannten Zwecke erdacht sind, beruhen natürlich auf genauer Kenntniss der
Eigenschaften sowohl der untersuchten Substanz als auch der als Verfälschung und
Verunreinigung hinzugebrachten Stoffe, und die verschiedenartigsten physikalischen
wie chemischen Hülfsmittel kommen in Benutzung, u. a. leistet das Mikroskop
zur Erkennung von Beimengungen häufig gute Dienste. B. ToOLLENS.
Anhydride.*) Als Anhydride oder Anhydridverbindungen bezeichnet man
háüufig, der wortlichen Bedeutung entsprechend, ganz allgemein alle Kórper,
welche aus Sauerstoffverbindungen (gewóhnlich nur Hydroxylverbindungen) durch
Austritt von. Wasser gebildet werden, und welche umgekehrt durch Aufnahme
*) 1) Gar, Compt. rend. 56, pag. 360 und BERTHELOT, Mechanique chim. T. IL, pag. 704.
2) ANscHÜTZ, Ber. 10, pag. 1881. 3) MARKOWNIKOFF, Ber. 13, pag. 1844. 4) HENRY, Ber. 7,
pag. 754. 5) FITTIG, Ann. 208, pag. III.