Handwörterbuch der Chemie.
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Anilin fällt, Zink, Thonerde, und FEisensalze. Es wird durch Kali und
Natron aus seinen Salzen abgeschieden. Von Ammoniak wird es in der Kälte
gefällt, während es in der Wärme Ammoniak austreibt.
Erkennung des Anilins. Mit Chlorkalklösung entsteht eine violette, mit bi-
chromsaurem Kali in der Lösung in conc. Schwefelsäure eine bald verschwindende
blaue Färbung. Wird eine verdünnte Lösung eines Anilinsalzes mit Chlorkalk (20),
dann mit einigen Tropfen sehr verdünnten Schwefelammoniums versetzt, so ent-
steht eine rosenrothe Färbung. 1 Thl. Anilin in 250,000 Thlen. Wasser gelöst,
wird auf diese Weise erkannt. Andere Erkennungs- und Unterscheidungsmittel
von áhnlichen Basen z. B. Naphtylamin sind von LuPrON angegeben worden.
Umwandlungen. Wird Anilin durch ein rothglühendes Rohr geleitet,
so finden sich unter den Zersetzungsprodukten, Ammoniak, Blausüure, Benzol
und Benzonitrl. Chlor verwandelt trocknes Anilin in eine theerartige Masse;
aus mit Wasser gemischtem entsteht wesentlich Trichloranilin und Trichlorphenol.
Brom bildet Mono, Di- und Tribromanilin. Jod erzeugt bauptsáchlich jodwasser-
stoffsaures Jodanilin. Chlorjod führt Anilin (in essigsaurer Lósung) in der Kälte
in Jodsubstitutionsprodukte über, bei 350? wird Salzsäure, Stickstoff und Hexa-
chlorbenzol gebildet. Durch chlorsaures Kali und Salzsüure entsteht Chloranil
und Trichlorphenol. Cyan vereinigt sich mit Anilin zu Cyananilin; Chlorcyan
bildet Diphenylguanidin, und in ätherischer Lósung Cyananilin. Oxydationsmittel
verhalten sich verschieden. Mit Chromsáure tritt Entzündung ein; wásserige Chrom-
säure oder chromsaures Kali und Schwefelsáure liefern Farbstoffe oder Chinon.
Uebermangansaures Kali giebt in alkoholischer Lósung Ammoniak, Azobenzol und
Oxalsäure (202); Chlorkalk oxydirt in Chloroform gelóstes Anilin zu Azobenzol.
Auf der Behandlung von Toluidin haltigem Anilin mit den verschiedenartigsten
Oxydationsmitteln beruht die Darstellung einer Reihe von Anilinfarben. Schwefel
löst sich in siedendem Anilin unter Bildung geschwefelter Kórper, deren Haupt-
produkt Thioanilin. Concentrirte Schwefelsäure bildet wesentlich p. Amido-
benzolsulfosäure; Sulfurylchlorid Trichloranilin. Salpetrige Säure führt die wässerige
Lösung eines Anilinsalzes beim Erwärmen in Phenol, in der Kälte in ein Salz
des Diazobenzols über; in ätherischer Lösung entsteht aus freiem Anilin Diazoamido-
benzol. Kalium bildet beim Erhitzen Anilinkalium. Mit Halogenderivaten
einwerthiger Alkoholradikale vereinigt sich Anilin zu Salzen von secundären und
tertiären Aminen und Ammoniumbasen. Dieselben Basen entstehen durch
Erhitzen von salzsaurem Anilin mit Alkoholen im geschlossenen Rohr. Ana-
loge Produkte liefern die Halogenderivate zweiatomiger Alkohoiradikale und
Aldehyde, während durch Einwirkung von Chloroform und Chlorkohlenstoff,
ausser Farbstoff, der Klasse der Amidine resp. Guanidine angehónge Derivate ent-
stehen. Durch Einwirkung von Sàáurechloriden, Sáüureáthern oder Anhydriden
werden Abkómmlinge des Anilins gebildet, in welchen ein Amidwasserstoff durch
ein Sáureradikal ersetzt ist, sog. Anilide. Zu diesen gehóren auch die durch
Schwefelkohlenstoff, Cyansáure und Cyanursáure entstehenden Derivate des ge-
wóhnlichen und geschwefelten Harstoffes.
Wirkt ein Sáurechlorid bei Gegenwart von Phosphortrichlorid auf Anilin ein
oder erhitzt man letzteres mit 'TThioamiden, so entstehen Amidine.
Die Salze des Anilins sind fast sämmtlich krystallinisch, löslich in Wasser
und Alkohol, unlöslich in Aether. Sie sind meist farblos, und röthen sich an
der Luft. Ihre Lösungen färben bei Gegenwart von Salzsäure Fichtenholz und
Hollundermark tief gelb. Viele Salze gehen beim Erhitzen unter Wasserverlust
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