630 Handwörterhuch der Chemie.
Die Salze des Dimethylanilins sind grösstentheils leicht löslich und meist nicht krystallisations-
fähig. Das Platindoppelsalz (300), (C,H,, NHCI),PtCI, +2H,0, bildet rothgelbe Tafeln oder
rubinrothe Säulen. Das ferroncyanwasserstoffsaure Salz (282) bildet in Wasser schwer
lôsliche Blättchen. Durch Einwirkung von wüssrigem Quecksilberchlorid (120) auf alkoholisches
Dimethylanilin entstehen zwei gut krystallisirende Doppelsalze, Hg,OCI,(C,H;,N(CH;)»,
schwer lôsliche Nadeln, und HgCl,[C,H,N(CH,),HCI],, in Wasser leichter lôsliche, bei 149?
schmelzende Tafeln.
Monochlordimethylanilin (121), C Hash, entsteht neben einem
zwei- und dreifach gechlorten Produkt bei der Einwirkung von Chlor auf Dime-
thylanilin. Stark lichtbrechende Flüssigkeit, welche bei 210? siedet.
Dichlordimethylanilin (121), GENE ist ebenfalls eine stark
lichtbrechende bei 234° siedende Flüssigkeit.
Trichlordimethylanilin (121), CHONG, farblose Nadeln. Es
schmilzt bei 32° und siedet bei 257°. Die Base bildet krystallinische Salze.
Monobromdimethylanilin, C,H,BrN CES.
m. Bromdimethylanilin (117), aus m. Bromanilin und Jodmethyl darge-
stellt, schmilzt bei 11? und siedet bei 259? unzersetzt. Mit Jodmethyl entsteht
ein bei 185? schmelzendes Jodmethylat.
p. Bromdimethylanilin entsteht durch Erhitzen von Parabromanilin (122)
mit Todmethyl und durch Einwirkung von Brom (115) auf eine Lösung von
Dimethylanilin in Eisessig. Dasselbe krystallisirt aus Alkohol in silberglánzenden
Blättchen, welche bei 55? schmelzen. Der Siedep. liegt bei 264°. Die Salze
sind sehr zerfliesslich. Beim Erhitzen mit Bromwasserstoff auf 188° wird Naph-
talin gebildet (182).
Monojodimethylanilin, cei, entsteht durch Vermischen der
Lósungen von Jod und Dimethylanilin (115), in Schwefelkohlenstoff und durch Ein-
wirkung von Jodcyan auf Dimethylanilin. Es krystallisirt aus Alkohol in weissen
Bláttern, welche bei 79? schmelzen, und bildet ein gut krystallisirendes Platin-
doppelsalz. Wird die Base ein wenig über ihren Schmelzpunkt erhitzt, so ent-
steht fast momentan unter lebhafter Reaction eine dunkle in Alkohol mit pracht-
voll violetter Farbe lósliche Masse, welche vielleicht das Trijodhydrat des
Tetramethylrosanilins darstellt.
Nitrosodimethylanilin (128, 129, 130, 148), C,H,NONGHS, entsteht durch
Einwirkung von salpetriger Säure oder Salpetrigsäureamyläther auf salzsaures
Dimethylanilin.
Zur Darstellung lóst man 200 Thle. Dimethylanilin in 500 Thlen. conc. Salzsáure und
1000 'Thlen. Wasser und setzt allmählich die berechnete Menge Kaliumnitrit zu. Nach einiger
Zeit scheiden sich Nadeln von salzsaurem Nitrosodimetylanilin ab, welche, sobald ihre Menge nicht
mehr zunimmt, auf ein Luftpumpenfilter gebracht und mit salzsäurehaltigem Alkohol ausgewaschen
werden. Das Salz wird darauf in Wasser suspendirt mit kohlensaurem Natron versetzt, und die
abgeschiedene Base mit Aether ausgezogen. Beim Verdunsten der Lösung scheidet sie sich in
Krystallen ab.
Das Nitrosodimethylanilin krystallisirt aus seiner ätherischen Lösung in
smaragdgrünen, wohlausgebildeten, durchsichtigen Krystallen, welche wahrschein-
lich dem triklinen System angehören. Es schmilzt bei 85,5° und ist mit Wasser-
dämpfen flüchtig.
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